Bürgermeisterwahl

Rico Schrot: „Angebot muss da sein, damit die Menschen bleiben“

Kandidat Rico Schrot (CDU) erläutert im BA-Interview seine Positionen zu dem Themen Ärzteversorgung, Schwimmbad, Grundsteuer, Sicherheit, Windkraftanlagen und Digitalisierung.

Von 
Nora Strupp
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CDU-Bürgermeisterkandidat Rico Schrot erläuterte im Gespräch mit BA-Redakteurin Nora Strupp, vor welchen Herausforderungen die Stadt Lindenfels in den nächsten Jahren steht. © Thomas Neu

Lindenfels. In Lindenfels wird am Sonntag, 27. Oktober, der Bürgermeister gewählt. Im Gespräch mit BA-Redakteurin Nora Strupp hat der CDU-Kandidat Rico Schrot zu seinen Positionen Stellung genommen.

Warum möchten Sie Bürgermeister in Lindenfels werden?

Rico Schrot: Ich bin ja an der einen oder anderen Stelle gefragt worden, ob ich bereit bin für diese Herausforderung. Ich sehe mich gewappnet und bin auch bereit, die Ausdauer und das Durchhaltevermögen, das es für diese Aufgabe braucht, mitzubringen.

Sie treten als CDU-Kandidat an. Wieso nicht als Unabhängiger?

Schrot: Meine Partei hat mich gefragt und meine Partei hat mich nominiert. Und die Unterstützung, die ich erfahren habe – jetzt nicht nur von der Lindenfelser CDU, sondern auch von der Kreis-CDU oder auch von der Landes-CDU – ist enorm. Ich glaube auch, dass, wenn man zu seiner Überzeugung steht und seinen Kompass mitbringt – und die christlich-demokratische Politik ist eben mein Kompass –, kann das der Sache nur dienlich sein.

In Ihrem Wahlprogramm schreiben Sie, dass die Herausforderungen, vor denen Lindenfels dieses und das nächste Jahrzehnt steht, immens sind. Was sind das Ihrer Meinung nach für Herausforderungen?

Schrot: In der Wirtschaft würde man sagen, man müsste den Turn-around schaffen. Wir sind schon auf mehreren Ebenen dabei, uns zu wandeln. Aber ich glaube, dass wir in der Frage der Digitalisierung noch Optimierungsbedarf haben. Es muss alles viel, viel digitaler werden. Aber dann müssen wir auch den Menschen analog dazu sprichwörtlich die Hand reichen und ihnen bei manchen Sachen Unterstützung anbieten.

Wir dürfen es nicht riskieren, dass wir Menschen verlieren, die in Lindenfels wohnen – sei es aufgrund der mangelnden medizinischen Versorgung aktuell oder aufgrund von anderen Defiziten –, und dass Menschen der Stadt den Rücken kehren und abwandern beziehungsweise wegziehen.

Viele Menschen, die ich das letzte halbe Jahr getroffen habe, haben mir gesagt, „Ach, wenn du wüsstest, wie das früher war. Lindenfels war die Perle des Odenwaldes“. Es muss ja irgendwas dran sein, dass die Menschen das so erzählen. Das ist nicht nur Nostalgie oder verklärte Romantik, sondern da muss schon der Bär gesteppt haben. Und ich glaube, dass man das wieder hinbekommt – mit Ausdauer und mit Leidenschaft und mit einem Plan.

Und wie sieht Ihr Plan aus?

Schrot: Wenn ich gewählt werde, möchte ich erstmal den Menschen, die vermeintlich jetzt gegen mich sind oder gegen mich waren, die Hand reichen und sagen „Ich bin Bürgermeister aller Lindenfelser, für alle Ortsteile“. Da wird keiner bevorzugt oder benachteiligt.

Und dann werde ich mich dafür einsetzen und das vorantreiben, dass die Grundsteuer gesenkt wird, damit die Menschen ab nächstem Jahr nicht noch mehr Aha-Erlebnisse auf ihrem Konto erleben. Es sind viele kleine Schritte, die angegangen werden müssen – sei es, die Schlaglöcher zu beseitigen, oder dass die Innenstadt ein wenig attraktiver wird und auch sicherer.

Und ich bin davon überzeugt, dass meine privatwirtschaftliche Erfahrung und meine Erfahrung als ehrenamtlicher Politiker seit 20 Jahren durchaus dazu beiträgt, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren, und der Stadt somit sozusagen den Impetus zu geben, wo wir hingehen müssen und wo nicht.

Nach der Wahl geht es darum, dass wir gemeinsam an dem Ziel arbeiten, dass die Stadt attraktiver wird, und dass Menschen – ob hier aus dem Kreis, aus anderen Landkreisen oder aus der Nähe – sagen ,Ich möchte unbedingt nach Lindenfels, weil es das und das da gibt’.

In Ihrem Wahlprogramm betonen Sie, dass sich kein Bürger als Bittsteller vorkommen oder sich schlecht behandelt fühlen darf, wenn er eine Dienstleistung der Stadt Lindenfels in Anspruch nehmen möchte. Dazu wollen Sie die bestehenden Strukturen der einzelnen Dorfgemeinschaftshäuser nutzen, um vor Ort jeweils ein kleines Bürgerbüro einzurichten. Was soll es dann dort für Angebote geben?

Schrot: Es ist eine Verwaltung notwendig, die für den Bürger arbeitet und die der Bürgerschaft dient. Es gibt viele ältere Menschen in der Stadt, für die es sehr beschwerlich ist zum Rathaus bei der Burg hochzugehen und da ihr Anliegen vorzutragen, weil sie digital mit E-Mail und Computer noch nicht so aufgestellt sind.

Und durch dieses Angebot, dass in den Dorfgemeinschaftshäusern pro Ortsteil jeweils jemand an einem Tag in der Woche mit einem Briefkasten da sitzt, spart man sich diesen Aufwand, da hochzugehen und im Zweifel dann gar keinen mehr dort antrifft. Die Leute hätten eine Art Sprechstunde, wo sie was abgeben beziehungsweise ein Formular holen können. Außerdem ist es ökonomischer und auch ökologischer, weil dann die Menschen das Auto stehen lassen.

Und wir haben ja schöne Dorfgemeinschaftshäuser, in denen man durchaus einen Briefkasten einrichten kann, und wo es jemanden gibt, der sich zwei oder drei Stunden dort hinsetzt und die Sachen in Empfang nimmt. Es kommt auch darauf an, die Verwaltung zu entlasten.

Sie haben bei Ihren Wahlkampfterminen öfter erwähnt, dass Sie als Bürgermeister die Steuern, Gebühren und Abgaben senken wollen. Laut dem prognostizierten Haushaltsplan 2024 wird es bei den städtischen Finanzen aber ein Defizit in Höhe von rund 362 000 Euro geben. Zudem muss die Stadt noch Kredite von über elf Millionen Euro zurückzahlen. Wie passt das zusammen?

Schrot: Ich bin der Überzeugung, dass – wenn man der von der hessischen Koalition aus CDU und SPD beschlossenen Empfehlung nicht folgt und die Grundsteuer jetzt nicht senkt – die Stadt über eine halbe Million mehr Steuern einnehmen wird. Wir können ja nicht jedes Mal Steuern anheben, wenn wir Haushaltslöcher stopfen müssen. Das ist für mich keine Politik. Und das ist auch der Grund, warum ich in der CDU bin. Ich glaube an die Verantwortung des Einzelnen und nicht daran, dass wir – wenn etwas nicht funktioniert – den Bürger zum Melkesel machen. Und eine halbe Million Euro ist sehr viel Geld.

Nur wird es ja unabhängig davon für viele Menschen deutlich teurer werden. Was bringt es mir, wenn dann Hunderte Leute sagen, sie können es nicht mehr bezahlen und müssen ihr Häuschen verkaufen? Im Zweifel wird es ja auf die Mieter umgelegt. Die Grundsteuer ist in den Nebenkosten enthalten und dann haben die Leute immer mehr Abgaben. Und dann können sie sich ihren Besuch in der Pizzeria vor Ort oder sonstwo nicht mehr leisten und wandern ab. Sie suchen sich dahingehend einen Ort, der besser passt für das Portemonnaie.

Wir müssen mit dem Geld auskommen, was wir erwirtschaften. Wenn wir es schaffen, mehr Leute nach Lindenfels zu holen, die dauerhaft bleiben und Gewerbe ansiedeln, dann schaffen wir es auch, unsere Schulden rechtzeitig zu bezahlen und müssen nicht über Umfinanzierung oder Umschuldung nachdenken.

Ich muss erst einmal aufarbeiten, wie die SPD geführte Verwaltung in den letzten Jahren gehaushaltet hat. Man hat es wahrscheinlich schon versäumt, sich um genügend Unterstützung und Förderungen zu kümmern, die der Stadt – egal auf welchen Ebenen – dienlich sind.

Die Stadtverwaltung in Bad Soden hat beispielsweise einen extra Förderungsbeauftragten, der permanent guckt, wo es ein Töpfchen gibt, bei dem man sich mal melden kann. Und leider ist das ein bisschen so, wie mit der Reise nach Jerusalem: Wer sich zuletzt meldet, fällt hinten runter.

Nicht nur die Finanzen sind in Lindenfels ein großes Thema. Auch die Sicherheit und die Flüchtlingssituation beschäftigt die Bürger. Sie haben angekündigt, eine „Stabsstelle Integration“ einrichten zu wollen, falls Sie zum Bürgermeister gewählt werden. Welche Aufgabe soll diese Stabsstelle übernehmen?

Schrot: Der- oder diejenige wird sich um die Belange der schon bei uns lebenden Menschen und der vom Kreis zugewiesenen Menschen kümmern beziehungsweise sie an die Hand nehmen und betreuen. Die Menschen dürfen nicht alleine gelassen werden.

Wenn man sichergehen möchte, dass die Menschen hier ihren Integrationsbeitrag leisten – also Fördern und Fordern –, kann ich das am besten kontrollieren, indem ich mich um die Menschen kümmere und weiß, ob sie Sprachkurse be-suchen, ob sie vielleicht in Arbeit sind, ob sie polizeibekannt wurden oder ob irgendwelche Delikte angefallen sind. Wir können uns vor der Realität nicht verschließen und so tun nach dem Motto „Jetzt sind sie da, werden irgendwo geparkt und dann wird das schon laufen“. Das glaube ich nicht.

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Häufig beklagen sich die Bürger auch über Lärmbelästigung sowie Müll und Verschmutzung im Stadtgebiet. Was wollen Sie tun, um dieses Problem anzugehen?

Schrot: Das geht Hand in Hand. Wenn man den Menschen ihre Möglichkeiten aufzeigt, aber auch klare Grenzen und Regeln setzt, kommt meiner Meinung nach die Einsicht. Und falls die nicht kommt, dann gibt es das Ordnungsamt für die illegale Müllentsorgung und die Polizei. Das Stadtbild ist ja auch ein anderer Stelle teilweise prekär.

Im Einsatzfall braucht die Polizei aus Bensheim allerdings rund 30 Minuten, bis sie in Lindenfels eintrifft.

Schrot: Deswegen unterstütze ich die Forderung, dass in Fürth eine Polizeistation Weschnitztal eingerichtet wird. Hartnäckig wie ich bin, werde immer wieder bei den entsprechenden Stellen anklopfen und mich dafür einsetzen. Wir müssen auch das Ordnungsamt wieder als Ordnungsamt begreifen – und in Kombination mit Kameras vor neuralgischen Punkten und dem freiwilligen Polizeidienst wird das wirken.

In Bezug auf das Stadtbild sind unter anderem auch die maroden Straßen ein Ärgernis in Lindenfels. In Ihrem Wahlprogramm haben Sie angekündigt, nach Ihrem Amtsantritt Sofortmaßnahmen treffen zu wollen, um die Schlaglöcher zu beheben. Wie würden diese Sofortmaßnahmen konkret aussehen?

Schrot: Bei den Straßen, die der Stadt gehören, machen wir ein Kataster und einen Schlagloch-Katalog. Ich gehe mit dem Bauhof die Schlaglöcher ab und dann werden wir die, die am dringlichsten sind, sofort zu machen.

Ein weiteres großes Sorgenkind ist in Lindenfels das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ), das zum Ende des Jahres geschlossen werden soll. Sie sagen, Sie wollen sich dafür einsetzen, dass sich wieder dauerhaft Ärzte in Lindenfels ansiedeln. Wie genau wollen Sie das erreichen?

Schrot: Indem man mit dem Betreiber Kontakt aufnimmt. Wobei es werden ja Gespräche geführt und es gibt ja auch angeblich potenzielle Interessenten oder Interessentinnen, die sich dafür einsetzen. Nur das muss alles Hand und Fuß haben. Man muss mit dem Betreiber und im Zweifel auch mit dem Vermieter sprechen und andere Konditionen heraushandeln.

Und die Stadt kann den Kassensitz erwerben. Das wäre zum Beispiel eine Investition, die ich unterstütze. Dann gehört dieser Sitz der Stadt. Und das ist dann für mich nachhaltig. Wenn wir den Sitz haben, kommen wir leichter zum Arzt, als wenn wir den Sitz nicht haben.

Und das jetzige MVZ ist ja mehr Franchise-Filiale als persönliche Ansprache. Es gibt genügend Menschen, die einen Arzt benötigen. Und das MVZ ist modern. Kann ja keiner sagen, das ist nicht gut zu erreichen. Das ist riesengroß, alles da, alles prächtig. Nur wenn sich keiner darum kümmert – der Betreiber nicht, der Vermieter nicht, der Bürgermeister nicht –, dann ist es nicht verwunderlich, wenn irgendwann der Stecker gezogen wird.

Sie würden als Bürgermeister also am MVZ als Standort festhalten?

Schrot: Ja. Da ist massiv investiert worden. Das wäre unklug, das nicht weiter zu nutzen.

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Und wie sieht es mit der weiteren Nutzung vom Schwimmbad aus?

Schrot: Das Schwimmbad ist das Rückgrat. Es bedarf jetzt einem langfristigen Plan. Ich glaube, dass es so, wie es bisher gehandhabt wurde – mit jährlichen Investitionen von über 300 000 Euro nur zur Behebung von Schäden – nicht sachdienlich ist. Das sind in zehn Jahren über drei Millionen Euro, nicht inflationsbereinigt. Da brauchen wir eine langfristige Lösung.

Wie könnte diese Lösung aussehen?

Schrot: Indem man sich einen privaten Partner mit ins Boot holt. Ein „Public Private Partnership“-Projekt, bei dem die Stadt 51 Prozent hält. Man muss Investoren ansprechen, die bereit sind, da zu investieren. Die Substanz und die Lage sind schon mal da. Nur die Frage ist, ob die Stadt das Schwimmbad selbst betreiben muss.

In der Vergangenheit haben die Ortsbeiräte moniert, dass sie von der Stadt keine Rückmeldung auf von ihnen vorgebrachte Sachverhalte erhalten würden und sich deshalb nicht gehört fühlen. Welche Lösung würden Sie den Ortsbeiräten anbieten?

Schrot: Die Ortsbeiräte sind existenziell – auch für die Verwaltung und für jeden Bürgermeister – , da sie das Ohr an der Basis sind. Und die Anliegen – mögen sie noch so klein sein – sind für die Menschen vor Ort extrem wichtig.

Als ich damals das erste Mal Vater geworden bin, war ich im Ortsbeirat 9 in Frankfurt. Und weil ich der Erste von uns aus dem Ortsbeirat war, der ein Kind hatte, bin ich da Kinderbeauftragter geworden. Ich musste also von Spielplatz zu Spielplatz gehen und gucken, ob der tauglich ist. Und ich glaube, wenn man – und das bezieht sich auf alles – von der Materie keine Ahnung hat und nicht weiß, was notwendig ist oder nicht, wird es schwer, auch beim Bürger Gehör zu finden.

Ich möchte deshalb mit allen Ortsvorstehern zusammen vor den Ortsbeiratssitzungen eine Art Jour-fixe einrichten, um gemeinsam Themen zu besprechen. Die Themen stehen ja nie diametral gegeneinander. Was zum Beispiel Winterkasten möchte, möchte Seidenbuch oder Eulsbach genauso. Und eine gewisse Dynamik im Ortsbeirat, dass die Leute sich wertgeschätzt fühlen, ist für mich wichtig, und da sehe ich noch Nachholbedarf.

Nachholbedarf sehen Sie auch bei der Wirtschaft in Lindenfels. Um diese nachhaltig zu stimulieren, wollen Sie in Zusammenarbeit mit dem städtischen Kur- und Touristikservice neue Konzepte entwickeln. Haben Sie schon konkrete Vorstellungen, wie diese Konzepte aussehen sollen?

Schrot: Die Veranstaltungen, die da sind, weiterzuentwickeln und den Tourismus anzukurbeln, ist enorm wichtig. Wir müssen gucken, dass mehr Menschen dauerhaft in Lindenfels als Touristen absteigen.

Wie könnte das gelingen?

Schrot: Durch den Ausbau von Veranstaltungen – auch auf der Burg. Und indem man dafür wirbt, dass Lindenfels permanent Angebote hat – auch unter der Woche und nicht nur am Wochenende.

Bei der Ideenbar der Interessengemeinschaft Odenwald im Lindenfelser Bürgerhaus wurden von den Bürgern Visionen vorgetragen, zum Beispiel eine Seilbahn zur Burg. Wie stehen Sie dazu?

Schrot: Alles, was machbar und finanziell umsetzbar ist, werde ich unterstützen. Ich unterstütze auch die Ideenbar.

Im ehemaligen Luisenkrankenhaus sollen nach den Plänen der Avenue Park GmbH Wohnungen entstehen. Wie sähen für Sie als Bürgermeister die nächsten Schritte diesbezüglich aus?

Schrot: Das ist für mich eine offene Wunde, die noch nicht geklärt ist. Das ist ein hochemotionales Thema in der Stadtbevölkerung. Und ob dort Wohnungen gebaut werden oder nicht, das steht in den Sternen. Wenn die Eigentümer keine Förderung für den sozialen Wohnungsbau bekommen, glaube ich nicht, dass da langfristig Wohnraum entsteht. Ich setze mich für eine nachhaltige Lösung oder eine andere Nutzung ein.

In Ihrem Wahlprogramm machen Sie sich auch für ein nachhaltiges Lindenfels stark. Als Bürgermeister wollen Sie alle öffentlichen Gebäude auf Nutzung von Solarenergie untersuchen lassen.

Schrot: In den Bürgergesprächen kam die Frage auf, wie es sein kann, dass in den letzten Jahren keinerlei Anstrengung unternommen wurde, um die Dorfgemeinschaftshäuser mit Solaranlagen auszustatten. Deshalb sollte geprüft werden, ob das möglich ist. Und wenn wir die Dorfgemeinschaftshäuser autark betreiben können, ist das für mich sehr nachhaltig.

Im Februar gab es in den Ausschüssen der Stadtverordnetenversammlung einen Vortrag zum Thema Geothermie. Könnten Sie sich diese Art der Energie-gewinnung in Lindenfels vorstellen?

Schrot: Wenn es geht. Wir brauchen sowieso einen kommunalen Wärmeplan. Und da sind garantiert mehrere Komponenten notwendig. Das wird nicht nur mit Solaranlagen, nicht nur mit Geothermie und nicht nur mit einer Holzhackschnitzelanlage funktionieren. Das muss ein Mix sein.

Auch aus Windkraftanlagen?

Schrot: Das sehe ich skeptisch. Noch mehr Windkraftanlagen brauchen wir jetzt nicht für die Landschaft. Aber alles außer Windkraft kann man durchexerzieren und nachforschen.

Und was wollen Sie für junge Lindenfelser tun?

Schrot: Die Gastronomie stärken, das Vor-Ort-Angebot stärken, Einzelhandel stärken. Wir müssen gucken, dass mehr Lokalitäten und mehr Gastro-Gewerbe – egal, ob für den kleinen oder den großen Geldbeutel – öffnen. Das Angebot muss einfach da sein, dass die Menschen in ihrer Stadt bleiben.

Wie wollen Sie mehr Gastro-Gewerbe in Lindenfels ansiedeln?

Schrot: Indem wir nicht noch einmal die Steuern erhöhen. Wenn ich immer alles teurer mache – wie zum Beispiel die Mehrwertsteuer für Gastronomen, die im Januar wieder von 7 auf 19 Prozent gestiegen ist–, dann fängt man an, die Leute zu schröpfen und irgendwann ist halt kein Geld mehr da. Und dann wundern sich die Leute, wenn es nicht mehr schmeckt, weil dann eben an der Qualität gespart wird.

Was wollen Sie für junge Familien tun?

Schrot: Als Vater von schulpflichtigen Kindern weiß ich, wie wichtig es ist, dass jungen Familien grundsätzlich keine Steine in den Weg gelegt werden. Bei der Betreuung müssen wir Familien entlasten und Angebote schaffen. Zum Beispiel indem man den Verein „Pro Kids“ ausbaut. Oder indem wir die Steuern senken. Ich glaube, dass die Menschen tief im Inneren wissen, wie es um die Stadt bestellt ist. Jeder weiß um die Probleme, jeder weiß, wo es zwickt, wo es klemmt – was aber auch gut ist. Und ich fühle mich stark genug, das auch umzusetzen.

Redaktion

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