Oper

Zahlreiche Gänsehautmomente bei der italienischen Opernnacht auf Burg Lindenfels

Die „Italienische Nacht“ auf Burg Lindenfels bescherte dem Publikum zahlreiche Gänsehautmomente

Von 
Claudia Schmitt
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Ricardo Tamura, Manfred Fink, Oscar de la Torre, Alla Perchikova und das Orchester der Frankfurter Sinfoniker unter der Leitung von Helge Dorsch bereiteten dem Publikum in der voll besetzten Burgruine einen Klassikabend vom Feinsten. © Jürgen Strieder

Lindenfels. „Der Zauber der Tenöre“ machte dem Motto der „Italienischen Nacht“ alle Ehre. Gleich drei Tenöre waren zum Opernabend zur Burg Lindenfels gereist. Ricardo Tamura, Manfred Fink und Oscar de la Torre bereiteten dem Publikum in der voll besetzten Burgruine einen Klassikabend vom Feinsten. Ergänzt wurden die Künstler durch die wunderbare Sopranisatin Alla Perchikova und dem Orchester der Frankfurter Sinfoniker unter der Leitung von Helge Dorsch.

Und mittendrin? Natürlich, Moderator Rainer Zagovec, der heimliche Star der Lindenfelser Opernnacht. Keiner kann dem Publikum die Welt der Oper näherbringen wie er. Köstlich die Geschichten hinter der Geschichte der Oper, Zickenkrieg der Primadonnen inklusive.

Eröffnung mit Verdi-Ouvertüre

Zagovec wurde in Frankfurt geboren und lebt heute in Rüsselsheim. Der Vater stammt aus Österreich – unweit der slowenischen Grenze, daher vielleicht der Name, genau weiß man es aber nicht – und hat dann in Frankfurt ganz bodenständig eine Bäckerstochter geheiratet. Rainer Zagovec liebte die Musik und was lag da näher, als Talent und Wunsch zu verbinden.

Er studierte Musik, sang als Solist an verschiedenen Opernbühnen und sogar 20 Jahre lang in Bayreuth beim Festspielchor, der als bester Opernchor weltweit gilt: „Da muss man schon was können“, so Zagovec augenzwinkernd, schließlich würden von 200 Bewerbern jährlich, nur maximal 20 Sängerinnen und Sänger im Chor aufgenommen.

Absolvierte die Meisterklasse von Montserrat Caballé: Oscar de la Torre lässt so manches Opernherz höherschlagen. © Jürgen Strieder

Die Frankfurter Sinfoniker kennen Lindenfels von vielen Auftritten und Veranstaltungen auf der Burg. Das Orchester eröffnete den Opernabend mit der Ouvertüre von Giuseppe Verdi „La forza del destino“ und spielte im zweiten Teil das Intermezzo „L’amico Fritz“. Gleich neunmal das hohe C forderte die Arie des Tonio „La fille du régiment“.

Rainer Zagovecs Meinung über Tenöre hingegen steht schon vor dem ersten Stück fest: „Tenöre kriegen immer die besten Frauen ab“, während Baritone immer die betrogenen Liebhaber singen müssten. Dem Publikum gefällt die Moderation von Zagovec, der viele Jahre lang auch Opernreisen organisierte.

Durchbruch in der New Yorker Met

Auch Oscar de la Torre lässt so manches Herz höher schlagen. Der Tenor aus Mexiko ist eine Augenweide und gesanglich erste Sahne. Er wurde an der Musikhochschule in Mexiko-Stadt ausgebildet und absolvierte die Meisterklasse unter anderem von Montserrat Caballé. De la Torre sang bereits gemeinsam mit Plácido Domingo.

Mit der Arie des Des Grieux „Donna non vidi mai“ stellte sich der stimmgewaltige Ricardo Tamura aus Brasilien vor. Tamura hatte bereits ein Studium der Geologie und Physik absolviert, als er sich umentschied und ein Musikstudium dranhing. Zum Glück – den Bühnen der Welt wäre sonst vieles entgangen.

Ricardo Tamura wurde in New York ausgebildet, in der Met gelang ihm auch der Durchbruch. Nach vielen Auftritten weltweit und in Verona, wurde er im vergangenen Jahr künstlerischer Direktor der Associazione Musicale „Arturo Toscanini“ im italienischen Tarent.

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Wehmütig die Klage des Canio im Bajazzo „Recitar vesti la giubba“. Manfred Fink ist in Lindenfels schon mehrfach aufgetreten, zuletzt im vergangenen Jahr, wo ihn damals ein Hexenschuss plagte und er kaum stehen konnte.

Auch Fink hat eine ungewöhnliche Karriere, stand er doch als Teenager als Schlagersänger auf den Showbühnen, bis seine strahlende Tenorstimme für die Opernwelt entdeckt wurde.

Im ersten Teil des Programms folgten noch „La Cenerentola“ (Aschenputtel) und die Arie des Otello und „La forza del destino“. Hier hatte Alla Perchikova ihren ersten Auftritt, zu deren Paraderollen eben jene Arie der Leonora gehört. Drei Tenöre gemeinsam auf der Bühne, besser hätte der erste Teil des Konzertabends nicht enden können.

Der Moderator singt mit

Rigoletto bescherte der Welt „La donna è mobile“, ein Stück, das dank der Werbung für Tiefkühlpizza auch Nicht-Opern-Fans problemlos mitsummen können. „La Bohème“ spielt im Pariser Studentenleben und wurde im Juni in Lindenfels gespielt. Bei der Opernnacht hörten die Gäste die Arie des Rodolfo „Che gelida manina“. Es folgte aus Tosca die Arie des Cavaradossi „E lucevan le stelle“, aus Cavalleria Rusticana der Abschied des Turiddu von seiner Mutter. Der junge Kämpfer weiß, dass er das Duell gegen seinen Freund nicht gewinnen kann: „Mamma, quel vino è generoso“.

Was wäre eine Opernnacht ohne neapolitanische Lieder: „Non ti scordar di me“ und „Core ’ngrato“, bei denen die unterschiedlichen Klangfarben der Tenöre zur Geltung kamen. Das Duett „Bimba dagli occhi pieni di malia“ entführte die Gäste in die Welt der Madame Butterfly.

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Zum Höhepunkt des Abends wurde aber der Auftritt von allen drei Tenören gemeinsam mit der weltbekannten Arie des Prinzen Calaf aus Turandot „Nessun Dorma“. Spätestens hier war der Gänsehautmoment gekommen. Das Publikum war nicht mehr auf den Sitzen zu halten und forderte lautstark nach Zugaben. Hier sang Moderator Rainer Zagovec gleich selber mit, sei er doch bei den Proben am Nachmittag bereits „schier ausgeflippt“ bei den tollen Stimmen, die er da zu hören bekam.

Zu den Paraderollen von Alla Perchikova gehört die Arie der Leonora in der Verdi-Ouvertüre „La forza del destino“, mit der die Frankfurter Sinfoniker zugleich die „Italienische Nacht“ eröffnete. © Jürgen Strieder

Freie Autorin

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