Winterkasten. Zustand der Straßen, Einsatz der Bauhofmitarbeiter beim Burgfest, Lindenfelser Schwimmbad und fehlende Rückmeldung der Verwaltung an die Eingaben des Ortsbeirats waren beim Stadtteilbesuch von Bürgermeisterkandidat Maximilian Klöss in Winterkasten die vorherrschenden Themen. Ein Déjà-vu für den 33-Jährigen, denn diese Themen waren auch bei seinen Besuchen in anderen Stadtteilen angesprochen worden.
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Die Organisation eines Rundgangs durch ein gut zwei Kilometer langes Waldhufendorf ist eine echte Herausforderung. Deshalb hatte sich der Ortsbeirat entschieden, nur die obere Hälfte des Ortes in Angriff zu nehmen. Etwa 25 Teilnehmer trafen sich an der Alten Schule in der Ortsmitte und machten sich in der Abendsonne auf zum etwa einen Kilometer entfernten ehemaligen Schwimmbad im Oberdorf.
Bei einem kurzen Abstecher in den Schleichweg konnte sich der Kandidat ein Bild vom Zustand der Straße machen. „Hier fehlt nur das Straßenschild ,Rue de Blamage’“, meinte ein Teilnehmer. Auch im Verbundpflaster der Gehsteige entlang der Hauptstraße mussten die Rundgänger zuvor einige Stolperfallen durch abgesenkte Pflastersteine umgehen.
Durch Burgfest sind Kapazitäten des Bauhofs gebunden
Das ehemalige Schwimmbad dient seit Jahren nur noch als Löschwasserreserve. Entsprechend verschmutzt und mit Blättern bedeckt, ist es alles andere als eine Augenweide. Der Zustand des ehemaligen Funktionsgebäudes passt zu dem des einstigen Schwimmbeckens.
Gegenseitige Unterstützung der Vereine wird großgeschrieben
„Schon als Kind hatte ich den Traum, einmal Bürgermeister von Lindenfels zu werden“, verriet Maximilian Klöss den Teilnehmern seines Stadtteilbesuches im Waldhufendorf. Jetzt wolle er diesen Traum wahr machen, weil er als gebürtiger Lindenfelser das Städtchen in eine gute Zukunft führen möchte.
„Parteipolitik darf auf kommunaler Ebene keine Rolle spielen“, stellte er klar. Er sei zwar SPD-Mitglied und für die Sozialdemokraten in die Stadtverordnetenversammlung und zum Ersten Stadtrat gewählt worden. Als Bürgermeister wolle er jedoch mit allen demokratischen Parteien zusammenarbeiten. Deshalb trete er auch als unabhängiger Kandidat zur Bürgermeisterwahl am 27. Oktober an.
Mehrfach stellte der in Eulsbach aufgewachsene Klöss seine herzliche Verbundenheit mit Lindenfels und seinen Ortsteilen heraus. Als Fußballtorwart des SV Lindenfels habe er sich mit dem SV Winterkasten einige heiße Derbys geliefert. „Doch das hat sich ja jetzt auch erledigt“, spielte er schmunzelnd auf die neue Spielgemeinschaft der beiden Vereine an.
Nebenbei verriet er, dass seine Urgroßmutter aus Winterkasten stammte. Eingangs fragte der Bürgermeisterkandidat, was die Einwohner an ihrem Dorf am meisten schätzen. „Ich wurde hier auf Anhieb gut aufgenommen“, sagte einer, der inzwischen schon Jahrzehnte im Dorf lebt. Genannt wurde auch die gegenseitige Unterstützung der Vereine. So hilft der Sportverein beim Adventssingen des Gesangvereins hinter der Theke aus, der Chor singt dafür beim Scheeserenne. Viele seinen ohnehin Mitglied in mehreren Vereinen.
Neben der gut organisierten Feuerwehr wurde die Kerbjugend hervorgehoben. „Die Winterkäster haben einen eigenen Spirit“, kommentierte Maximilian Klöss. ppp
Im Vorbeigehen warf man einen Blick auf den dank privater Initiative gut gepflegten Spielplatz im Oberdorf. Der zweite Spielplatz des Ortes im Unterdorf, so berichteten die Winterkäster, sei völlig zugewachsen und werde vom städtischen Bauhof nicht oft genug gemäht.
Erhalt des Schwimmbads vor Sanierung
Stichwort Bauhof: Auch in Winterkasten, so war während der Diskussionsrunde bei Brezeln, Obst und Kaltgetränken im Schulhaus zu hören, sorgt dessen Einsatz beim Burgfest für Unmut, weil er über Wochen für seine eigentlichen Aufgaben nicht zur Verfügung stehe. Klöss zeigte Verständnis, machte aber klar, dass er das Burgfest „auf jeden Fall erhalten will“ und bekam dafür Zustimmung. Wie schon in Kolmbach nannte er den ausrichtenden Verkehrsverein Lindenfels (VVL) ein „interessantes Konstrukt“.
Auch das Lindenfelser Schwimmbad will Klöss erhalten. Er sei auf der Linie der städtischen Gremien, die lautet: „Erhalt vor Sanierung“. Eine Sanierung wäre nur möglich über eine Erhöhung der Grundsteuer B. Schon als Klöss diese Möglichkeit auch nur erwähnte, erhob sich bei den Diskussionsteilnehmern lautstarker Protest. Den Mitgliedern des Ortsbeirats hatte Maximilian Klöss gleich zu Beginn seine Anerkennung ausgesprochen. Ortsvorsteher Fabian Kopp machte klar, dass er sich wie seine Kollegen aus anderen Stadtteilen mehr Rückmeldung von der Verwaltung über die in den Protokollen festgehaltenen Vorschläge wünsche. Klöss nahm auch in Winterkasten die Kritik zur Kenntnis und versprach Abhilfe, sollte er am 27. Oktober zum Nachfolger von Michael Helbig als Bürgermeister gewählt werden.
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