Winterkasten. Die Eleonoren-Klinik in Winterkasten ist im Aufwind. Das machte Verwaltungsleiter Patrick Simon dem Lindenfelser Bürgermeisterkandidaten Maximilian Klöss deutlich. Klöss kandidiert für die Nachfolge von Michael Helbig und tourt durch das Stadtgebiet, um sich vor Ort über die Lage der Betriebe zu informieren. „Ich nehme dabei die Dinge auf, um sie dann als Bürgermeister anzugehen“, sagte er nach dem Gespräch. „Ich sehe mich nicht als Politiker.“ Das gelte auch für den Fall, dass er am 27. Oktober zum Lindenfelser Bürgermeister gewählt wird. Er sei zwar Mitglied der SPD, trete aber als unabhängiger Kandidat an.
Raum für medizinische Trainingstherapie entsteht
Dabei war der Wunschzettel der Winterkäster Einrichtung ein weißes Blatt Papier geblieben: Die Eleonoren-Klink ist die am besten belegte Reha-Klinik der Deutschen Rentenversicherung (DRV) Hessen. Die Auslastung liegt bei 96 Prozent.
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Der Umbau der ehemaligen Bäderabteilung zum Fitnessstudio ist in vollem Gange und soll mit etwas Glück im nächsten Jahr in Betrieb gehen. „MTT-Raum“ heißt so ein Studio im Klinik-Jargon: Raum für Medizinische Trainingstherapie. Die wird gebraucht, weil inzwischen Menschen mit Krankheiten des Bewegungsapparats etwa die Hälfte der Patienten ausmachen.
Die andere Hälfte kommt zur Behandlung internistischer Beschwerden in den Odenwald. Bei vielen Patienten sind beide Disziplinen gefragt. Heute zahlt sich aus, dass beim Umbau zu Beginn des Jahrhunderts die Zimmer für Patienten mit einem Gewicht bis 200 Kilogramm aufgerüstet wurden. „Das ist heute ein Alleinstellungsmerkmal“, sagte Simon. Und: „Wenn jemand an die 200 Kilo wiegt, dann hat er so gut wie immer irgendwelche orthopädischen Beschwerden.“ Das Gewicht belaste eben die Gelenke.
Patienten aus ganz Deutschland in der Eleonoren-Klinik
Dabei hatten einige der Beschäftigten in Winterkasten skeptisch auf das im Juli 2023 in Kraft getretene Gesetz zur Transparenz in der Rehabilitation (sogenanntes Trio-Gesetz) geblickt. Seitdem dürfen sich die Patienten ihre Klinik unabhängig vom Kostenträger aussuchen. Pessimisten hatten befürchtet, dass dadurch die Zuweisungen wegbrechen würden. Das Gegenteil ist eingetreten. Die Patienten kommen aus ganz Deutschland, „von Kiel bis München“, wie es Simon beschreibt.
Auf der Suche nach Anknüpfungspunkten für Hilfe durch die Verwaltung kam die Rede auf zwei leerstehende, denkmalgeschützte Gebäude: Die sogenannte „Villa“ (frühere Chefarztwohnung) und das Garagengebäude gleich hinter der Einfahrt, in dem sich früher auch eine Mitarbeiterwohnung befand. Eine Sanierung der Gebäude sei durchaus angedacht, allerdings eher auf der langfristigen Zeitschiene, sagte der Verwaltungsleiter. Maximilian Klöss meinte, dass für eine solche Sanierung durchaus Zuschüsse zu bekommen seien und bot dafür seine Hilfe an, sollte er zum Bürgermeister gewählt werden.
Viele der 120 Beschäftigten kommen aus Winterkasten
Dem Kandidaten dürfte es gefallen, dass etwa 120 Menschen am nördlichen Rand von Winterkasten ihre Brötchen verdienen, mehr als die Hälfte davon in Vollzeitbeschäftigung. „Viele kommen aus dem Ort oder aus der näheren Umgebung“, sagte Simon. Daher sei die persönliche Bindung zum Arbeitsplatz für viele sehr eng. Simon selbst lebt allerdings in Großsachsen und fährt jeden Tag mit dem Auto in den Odenwald. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln würde die einfache Fahrt über zwei Stunden dauern, antwortete er auf die Frage von Klöss.
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