Rehkitze sollen vor der Wiesenmahd vertrieben werden

Winkel. Die Jagdgenossenschaft Lindenfels 2 tagte in Winkel, um den neuen Haushaltsplan zu beschließen. Bürgermeister Michael Helbig begrüßte als Jagdvorsteher die Mitglieder. Zum Jagdbogen zählen Schlierbach, Eulsbach, Winkel und Glattbach sowie Teile von Seidenbuch. Rund 60 Landwirte verpachten hier eine Gesamtfläche von 356 Hektar, auf der die Jagdpächter auf die Jagd gehen dürfen. Die Untere Jagdbehörde des Kreis Bergstraße gibt dabei vor, wie viele Tiere im Jagdjahr geschossen werden dürfen. Im Schlierbachtal haben die Jäger zwei Dachse, zwei Waschbären, 16 Füchse und neun Wildschweine erlegt. Zudem 20 Rehe, von denen allerdings nur zwei geschossen wurden. 18 Rehe sind dem Straßenverkehr zum Opfer gefallen.

Die Genossen beschlossen, mit dem Erlös aus den Pachteinnahmen Rehkitzretter zu kaufen. Die Geräte mit variablen akustischen und optischen Signalen werden zur Wildvertreibung eingesetzt. Sie werden an einem Weidestickel aus Kunststoff oben befestigt. Durch die Bauweise werden die Kitze im Umkreis von 100 Metern um die Station vertrieben. Laut dem Hersteller entspricht das einer Fläche von drei Hektar, falls die Wiese eben ist.

Die Landwirte stellen die Geräte am Abend vor dem Mähen auf. Allerdings werden die Bauern im Schlierbachtal wegen der Geländeform jeweils mehrere Geräte aufstellen müssen, damit die Kitze flüchten. Der Einsatz einer Infrarotdrohne kommt – wie schon bei den Kollegen der Jagdgenossenschaft Lindenfels – auch im Schlierbachtal nicht infrage. Für den Einsatz dieser Drohnen würden jeweils drei Leute benötigt, denn die gefundenen Kitze müssten gefangen werden. Zudem brauche man inzwischen eine Lizenz, um die Drohne einsetzen zu dürfen.

Landwirten, die ihre Wiesen mähen, wurde empfohlen, nach dem Mähen nachzuschauen, ob sie ein Kitz verletzt haben. In Weinheim seien zwei Landwirte zu einer Strafe verurteilt worden, weil sie dies unterlassen hätten.

Mit einem Teil des Jagdpachterlöses wollen die Genossen Mineralbeton oder Vorsiebmaterial kaufen, um Wege instandzusetzen.