Breitband-Internet

Neue Vereinbarung für schnelles Internet im Odenwald

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arn
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Die zehn IKbit-Kommunen wollen den Ausbau ihres Breitband-Netzes vorantreiben. © Stefan Sauer/dpa

Lindenfels. Der nächste Schritt zur Umsetzung des Gigabit-Ausbaus in Lindenfels, im Weschnitztal und im Überwald ist getan: Die Bürgermeister und Ersten Beigeordneten beziehungsweise Erste Stadträte der beteiligten Kommunen unterzeichneten die modifizierte öffentlich-rechtliche Vereinbarung, auf deren Basis der in der Fürther Verwaltung angesiedelte Eigenbetrieb IKbit nun weiter vorangehen kann.

Spätestens bis zum Jahr 2030 soll dann buchstäblich jedes Haus in Lindenfels sowie in Abtsteinach, Birkenau, Fürth, Gorxheimertal, Grasellenbach, Mörlenbach, Rimbach und Wald-Michelbach sowie in Teilen von Heppenheim einen Glasfaseranschluss haben, der eine Internetbandbreite von bis zu einem Gigabit pro Sekunde ermöglicht.

In den Gebieten, in denen der sogenannte geförderte Ausbau durch die IKbit-Kommunen erfolgt, „können wir jetzt loslegen“, wie Betriebsleiter Jan Fischer im Fürther Rathaus sagte. Tatsächlich sollen bereits in der kommenden Woche in Abtsteinach die Bagger rollen. Für alle Bereiche laufen demnach aktuell Gespräche zur Baukoordination.

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In absehbarer Zeit anstehende Straßenbauarbeiten, aber auch geplante Neubaugebiete sollen in die zeitlichen Planungen für den Glasfaserausbau einbezogen werden. „Wir wollen die Sache mit Verstand angehen“, so Fischer, Synergien sollen so gut wie möglich ausgenutzt werden.

Der von den Mitgliedskommunen beschlossene Verkauf des bislang kommunalen Netzes an die Entega Medianet wird wahrscheinlich im Mai vertraglich besiegelt werden. Der Vertrag liege zurzeit der Kommunalaufsicht zur Genehmigung vor, informierte Fischer weiter.

Derweil hat für den Eigenbetrieb IKbit die Suche nach Fördermitteln begonnen – zunächst für juristische und technische Beratungsleistungen. Denn das Projekt Gigabit-Ausbau ist komplex.

Die zehn beteiligten Städte und Gemeinden hatten sich vor zehn Jahren zusammengetan, um auf eigene Faust den Ausbau von schnellem Internet in ihren Gemarkungen voranzutreiben. Für die großen Telekommunikationskonzerne war die Einrichtung einer flächendeckenden Versorgung im vorderen Odenwald nicht lukrativ genug.

Nur zwei Gegenstimmen

Dieser Solidaritätsgedanke in der Region lebt weiter und wird nun auf die nächste Stufe gehoben – das war der Tenor unter den Beteiligten im Fürther Rathaus. „Wir bleiben zusammen und gehen gemeinsam voran“, formulierte es der gastgebende Bürgermeister Volker Oehlenschläger.

Basis dafür ist die beeindruckende Geschlossenheit in den Gemeindevertretungen und Stadtverordnetenversammlungen. Für das jetzt beschlossene Vorgehen gab es in den zehn Gremien insgesamt gerade einmal zwei Gegenstimmen. Vor über einer Dekade, bei der Gründung von IKbit, war das Abstimmungsverhalten noch deutlich heterogener.

Auch das ist ein Zeichen des Erfolges der interkommunalen Initiative. Auf anderem Weg, da ist sich Wald-Michelbachs Bürgermeister Sascha Weber sicher, wäre in der großen Flächenkommune im Überwald kaum ein akzeptabler Internet-Ausbau möglich gewesen. „Hier zählt nicht nur die Wirtschaftlichkeit, sondern vor allem der Solidaritätsgedanke“, bekräftigte sein Lindenfelser Kollege Michael Helbig.

Für Birkenaus Ersten Beigeordneten Wolfgang Grün ist IKbit idealerweise „ein Blick in die Zukunft“. Er ist sich sicher, dass die Gemeinden auch andere Projekte nur zum Erfolg bringen können, wenn sie gemeinsam vorgehen.

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Von Beginn an gefördert hat die Wirtschaftsregion Bergstraße das IKbit-Projekt. Deren Geschäftsführer Matthias Zürker sprach in Fürth die Bedeutung einer schnellen Internetverbindung für die Unternehmen aber auch die Bürger in der Region an. Das, was vor zehn Jahren geschaffen worden sei, reiche heute bereits nicht mehr aus. „Es war also nur die Frage, wie dieser Weg gegangen wird – nicht, ob“, sagte er. Was nun im Odenwaldteil des Kreises Bergstraße angegangen wird, werde aus anderen Regionen interessiert beobachtet.

Erwähnt wurde auch die enge Zusammenarbeit mit der Odenwald-Regional-Gesellschaft (OREG), die den Breitband-Ausbau im Odenwaldkreis vorantreibt. Waren die Nachbarn in den frühen Zehner-Jahren noch Vorreiter, gehen bei diesem nächsten Schritt nun das Weschnitztal und der Überwald voran. arn

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