Lindenfels aktiv

Bürgermeister Helbig ist beim MVZ verhalten optimistisch

Mitglieder der drei Bürgerinitiativen befassten sich mit der Gesundheitsversorgung in der Stadt Lindenfels.

Von 
Ferdinand Derigs
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Das Medizinische Versorgungszentrum in der Nibelungenstraße. © Thomas Neu

Lindenfels. Zu einem gut zweistündigen Treffen kamen Mitglieder der Bürgerinitiativen von „Lindenfels aktiv“ zusammen. Eingeladen hatte Andreas Krauß im Namen der Ideenwerkstadt der evangelischen Kirchengemeinde.

In einem losen Zusammenschluss mit den Initiativen „Wir für Lindenfels“ und „Bürgerquelle“ firmiert die Ideenwerkstatt unter dem gemeinsamen Namen „Lindenfels aktiv“. Das Treffen war – wie einige Teilnehmer enttäuscht feststellten – nur mäßig besucht, obwohl als zentraler Punkt auf der Tagesordnung die Ende August beschlossene Schließung des Medizinischen Versorgungszentrums in Lindenfels stand. Petra Geßner-Mohr begrüßte zu diesem Thema Bürgermeister Michael Helbig.

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Zuvor berichtete Geßner-Mohr über eine Anfrage an die Initiativen, eine Diskussionsrunde zur bevorstehenden Bürgermeisterwahl auszurichten. Dies habe man unter anderem aus haftungsrechtlichen Gründen abgelehnt. Soweit bekannt ist, soll die Runde mit den drei Kandidaten Maximilian Klöss, Rico Schrot und Norbert Taufertshöfer am 23. September im Bürgerhaus in Lindenfels sein. Nähere Informationen lagen an diesem Abend nicht vor.

Zwei schlechte Nachrichten an einem Tag

Im Anschluss informierte Bürgermeister Helbig über den Stand der Dinge beim MVZ. Am 29. August kurz vor Mittag sei er zunächst telefonisch und dann bei einem kurzfristig angekündigten Besuch des Geschäftsführers von diesem informiert worden. Dies sei nach der nächtlichen Sprengung des Geldautomaten der Volksbank die zweite schlechte Nachricht an diesem Tag gewesen, die seitdem auch die Bürger beschäftige.

Beim MVZ habe es außer einigen Gerüchten keine Hinweise auf eine Schließung gegeben, so Helbig. Die Stadt Lindenfels sei zwar kein Akteur in dieser Sache, doch habe es inzwischen mehrfache Telefonate mit der Kassenärztlichen Vereinigung gegeben. Auch mit dem Landrat stehe die Verwaltung im Kontakt, der selbst Verhandlungen führe. Zudem habe es ein gutes Gespräch mit den Beschäftigten gegeben, erläuterte der Bürgermeister. Es gebe Verhandlungen mit mehreren Interessenten. Für konkrete Nachrichten sei es noch zu früh. Er sei aber „verhalten optimistisch“, sagte Helbig.

„Wir für Lindenfels“ sammele zurzeit Unterschriften für den Erhalt des MVZ, wie Petra Geßner-Mohr erläuterte. Je nach dem weiteren Verlauf könne man sich auch andere Aktionen vorstellen. Man wolle aber nach dem bisher Gehörten erst einmal „die Füße stillhalten“.

Zu einem gut zweistündigen Treffen kamen Mitglieder der Bürgerinitiativen „Lindenfels Aktiv“ zusammen. © Ferdinand Derigs

Die Gründung eines gemeinnützigen Vereins in dieser Sache durch die Stadt – wie ihn eine Teilnehmerin in der Runde ins Gespräch brachte – sieht Helbig als äußerst problematisch an. Der Vorstand müsste in vollem Umfang persönlich für ein Defizit haften. Derzeit betrage das jährliche Defizit des Zentrums 200 000 Euro – und das bereits seit fünf Jahren.

So ein Vorgehen komme daher nur als allerletzter Ausweg in Betracht. Die Entscheidung liege dann aber bei der Stadtverordnetenversammlung. Wenn es schief gehe, hätte dies unmittelbare Auswirkungen auf die Höhe der Grundsteuer. Zudem könne die Stadt keine Praxis organisieren, und es sei eher ein Problem, Ärzte zu finden, als eine Trägerschaft, sagte Helbig.

Ergebnisse der Ideenbar werden im Februar vorgestellt

Weitere Tagesordnungspunkte waren ein Rückblick auf den Ökomarkt, die Einweihung des Jugendraums im Haus der Vereine und die Ideenbar der Interessengemeinschaft Odenwald, deren Team von den Bürgern spannende Ideen zur Belebung von Lindenfels im Bürgerhaus eingesammelt hätten. Die Auswertung und Ergebnisse sollen mit Fördermöglichkeiten am 6. Februar vorgestellt werden.

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Andreas Krauß stellte fest, dass die Bürgerinitiativen bereits viele kleine Angebote realisiert hätten. Weitere sollten folgen. So möchte zum Beispiel eine Teilnehmerin des Treffens einen Strickkurs anbieten. Zudem war man sich einig, dass die Kommunikation innerhalb der Mitwirkenden über die verschiedenen Kanäle verbesserungswürdig ist.

Das nächste Treffen ist für Montag, 30. September, um 18 Uhr in der Parkhöhe vorgesehen.

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