Fall Jutta Hoffmann

Mord in Lindenfels: Die neue Jagd nach dem Täter

Auf dem Waldweg zwischen dem Schwimmbad und der Innenstadt verschwand die Schülerin spurlos.

Von 
Verena Müller
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Jutta Hoffmann wurde vor 37 Jahren ermordet - jetzt startet der Prozess. © LKA

Lindenfels. Fast sechs Millionen Zuschauer sahen am Mittwochabend die Sendung Aktenzeichen XY ungelöst, in der es speziell um Mordfälle ging, die schon Jahrzehnte zurückliegen. Einer der Fälle, die von Moderator Rudi Cerne vorgestellt wurden, war der Mord an Jutta Hoffmann. Die Schülerin aus Lindenfels hatte sich am Abend des 29. Juni 1986 gegen 17.30 Uhr zu Fuß auf den Weg vom Freibad Lindenfels in die Stadtmitte gemacht.

Auf dem Waldweg zwischen dem Schwimmbad und der Innenstadt verschwand die Schülerin spurlos. Erst knapp zwei Jahre später wurde ihre skelettierte Leiche in einem Waldstück bei Lindenfels gefunden. Wer hat Jutta Hoffmann getötet? Warum musste die Jugendliche sterben?

Täter heute etwa 60 Jahre alt

Diese Fragen versuchen die Ermittler des Landeskriminalamtes Wiesbaden zu klären. Sie haben in der Fernsehsendung konkrete Angabe zum Täter gemacht. Die Ermittler gehen von einem Serientäter aus, einem gewaltbereiten Mann, der zum Tatzeitpunkt Mitte 20 gewesen sein muss, also heute etwa 60 Jahre alt wäre. Blond und blauäugig sei er, so schilderte eine Ermittlungsbeamtin die bisherigen Erkenntnisse.

Doch viele Fragen blieben offen. Woher weiß die Polizei so genau, wie der Täter aussieht? Warum geht sie von einem einzelnen Serientäter aus, wo bei der Fahndung in den 80er Jahren ein Täter-Duo gesucht wurde? Warum wird ein alter Mann, der bei der Suche nach Jutta Hoffmann (BILD: LKA) dehydriert und verwirrt im Wald gefunden wurde, von der Ermittlerin als „wichtiger Zeuge“ bezeichnet – obwohl er längst nicht mehr lebt? Warum gab es in der Sendung keine Informationen darüber, wie Jutta Hoffmann getötet wurde?

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Zuständig für die Ermittlungen und damit Herr des Verfahrens ist die Staatsanwaltschaft Darmstadt. Ansgar Martinsohn, stellvertretender Pressesprecher der Staatsanwaltschaft Darmstadt, sagte auf Anfrage: „Wenn wir zu einer Sendung wie Aktenzeichen XY ungelöst gehen, dann machen wir uns vorher sehr genaue Gedanken darüber, welche Informationen wir preisgeben und welche nicht.“

Manche Details kann nur der Täter wissen, manches ist nur Menschen bekannt, die mit dem Täter gesprochen oder die ihn beobachtet haben. „Wenn schon all diese Informationen in der Sendung Aktenzeichen XY ungelöst enthüllt würden, könnte die Verteidigung in einem Prozess Zeugenaussagen leicht entkräften und sagen: ,Natürlich weiß der das, es war ja im Fernsehen‘, so Martinsohn.

Das wird am Ende der Sendung deutlich, als ein Ermittler über die Hinweise spricht, die im Lauf der Sendung eingingen. Zum einen gab es Hinweise zu der Adidas-Sporttasche und dem Handtuch mit Holland-Motiven, die Jutta bei ihrem Verschwinden bei sich hatte. Beide Gegenstände sind jedoch bis heute verschwunden.

Zum anderen sei der Name Peter als Hinweis genannt worden. Mehr wollte der Beamte dazu nicht sagen. „Da muss man vorsichtig sein“, entgegnete er Moderator Rudi Cerne.

Lange Vorbereitung auf Sendung

Deshalb wird die Teilnahme an Aktenzeichen XY ungelöst viele Monate lang vorbereitet, berichtete Martinsohn. Die Redaktion arbeite dabei eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen. Das Drehbuch und auch die Filmsequenzen, die gezeigt werden, sind mit den Strafverfolgungsbehörden abgestimmt.

Die ZDF-Sendung, die es seit 1967 gibt, thematisiert in der Regel ausschließlich Kapitaldelikte, also besonders schwere Verbrechen wie Mord, Sexualdelikte und schwere Betrugsfälle. Manchmal wenden sich die Ermittlungsbehörden an die Redaktion, manchmal wiederum wendet sich die Redaktion an die Behörden, wenn ein Fall eine besonders hohe Aufmerksamkeit in der Öffentlichkeit hat. Über die Veröffentlichung eines Falls wird dann gemeinsam beraten.

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Außer um den Fall Jutta Hoffmann ging es in der Sendung vom Mittwoch auch um Sonja Engelbrecht aus München. Sie wurde 1995 entführt und ermordet. Ihre nackte Leiche wurde in einen Teppich gewickelt und in eine Felsspalte im Altmühltal geworfen. In ihrem Fall ging möglicherweise ein entscheidender Hinweis ein. Ein Zuschauer glaubte, zu wissen, woher die Decke stammt, in die der Körper von Sonja Engelbrecht eingewickelt wurde.

Rund 20 Hinweise gingen bis Mittwochnacht zum Fall Jutta Hoffmann ein. Es bleibt zu hoffen, dass der eine oder andere die Ermittler tatsächlich weiterbringt. Die Anteilnahme an Juttas Schicksal ist groß, so groß, dass mehrere Anrufer bei Aktenzeichen XY ungelöst angeboten haben, die Belohnung von 5000 Euro, die die Strafverfolgungsbehörden ausgelobt haben, deutlich zu erhöhen. Das soll nun geprüft werden.

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