Glattbach. Um 14 Uhr startete gestern der Kerwezug im kleinen Lindenfelser Ortsteil Glattbach. Für Glabbescher ist es eine Ehre, mitzumachen. Gleich zu Beginn war das Ehepaar Hess zu sehen, sie hoch zu Ross und er mit Sonnenschirm und Zylinder. Dahinter folgte die Gruppe Freestyle Horse Agility: zwei Reiterinnen auf Pony und Großpferd. Ihre Freunde liefen mit einem Bollerwagen vorneweg.
Dahinter auf einer Holzbank auf dem Frontlader der Zugmaschine waren der neue Kerweparre Luca Rettig und sein Mundschenk Luise Bitsch zu sehen. Über ihren Köpfen glänzte der frischgewickelte Kerwekranz. Eine Gruppe junger Frauen hatte eine tolle Idee: Die Glabbesche Badenixen trainieren fer Olympia 2024. Ein Trainer saß auf dem Stuhl, und die Badenixen im Schwimmzuber zu seinen Füßen zeigten ihr Können beim Wasserballett. Zur Musik schwammen die Nixen synchron verschiedene Figuren.
Ein Papa mit Schnuller am T-Shirt hielt das Schild hoch: „Die Zukunft von Glattbach“. Gleich vier Mütter mit ihren Babys liefen mit im Kerwezug. „Da brauchen wir ja bald einen Kindergarten in Glattbach“, so der Kommentar einer Zuschauerin. Laut Wikipedia hat der Lindenfelser Ortsteil nur 235 Einwohner. Jetzt sind es wohl 240.
De Glabbesche Express erhielt ebenfalls viel Beifall. Mit ihren roten und blauen Wagen tanzten die Mitglieder der Gruppe umher. „Ob groß, ob klein, ein Zug wäre fein.“ Der jüngste Zugfahrer war angehängt an einer Kette. Wer weiß, vielleicht gibt es ja bald eine Zugverbindung nach Fürth?
Ein selbstgebautes Raumschiff
Dahinter ein Mercedes-Cabrio mit zwei Fotos vom Jahrmarkt. Auf dem Plakat stand: „Wissen darf es jeder: heute schon dabei sein so wie auch später. Seit 40 Jahren schon macht der Herr in der Mitte mit Zylinder beim Kerwezug mit. „Ich liebe es, dabei zu sein.“ Eine Leidenschaft, die er seinen Kindern und Kindeskindern vererbt hat.
Kinder lieben die Raumfahrt: „Die Sternenflotte grüßt die Glattbacher Kerb“, hieß es bei einem weiteren Beitrag. Auf dem Wagen war ein selbstgebautes Raumschiff Enterprise mit vierköpfiger Besatzung zu sehen. Die Mütter saßen hinten auf dem Wagen. Böse Weltraumbewohner wurden mit Wasserspritzpistolen abgewehrt.
Lustig gekleidet mit Hüten und Luftballons fuhren Kinder mit Trikes und in einem elektrischem Rollstuhl mit. Eindruck machte auch das „Flower-Power-Auto“. Aus den Boxen dröhnte Musik von Rockmusikerin Janis Joplin. Ob groß, ob klein: alle Familienmitglieder waren wie Blumenkinder aus den 60er Jahren gekleidet. Auf der Motorhaube klebte der Spruch: „Flower vun de Power Gloashitt“. Die Gruppe verteile Bonbons und Blumen.
Zum Schluss kam das „Gemoindeboad“: In einem riesigen Zuber mit Wasser saßen Männer. Das Wasser wurde mit Holz geheizt. So war es früher im Odenwald in den Gemeindebädern üblich, als noch nicht jede Familie ein eigenes Bad in der Wohnung hatte. Mit großen Holzklatschen verteilen die Teilnehmer der Gruppe das Wasser.
Es war ein bunter Umzug, der allen Zuschauern viel Freude machte. Sie klatschten und bejubelten die Teilnehmer. Viele Zuschauer hatten sich Stühle auf den Bürgersteig gestellt oder eine Sitzgelegenheit gesucht.
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