Kerb in Glattbach

Kerweredd Glattbach: Zerbrechliches Porzellan auf der Toilette

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Gisela Grünwald
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Kerweparrer Luca Rettig (links) und Mundschenk Luise Bitsch waren zum ersten Mal im Amt. © Strieder

Glattbach. Ein Höhepunkt der Glattbacher Kerb ist die Kerweredd nach dem Umzug durch das Dorf. Neu als Symbolfiguren des Festes traten diesmal Kerweparrer Luca Rettig und Mundschenk Luise Bitsch an. Mit „Gun dach er Leid, es ist wirre sou weit. Die Leid im Doal sin alle froh, die Kerb, die Glabbesche, is do“ begrüßten sie die Gäste.

Alle waren willkommen vom Bürgermeister bis zum Ortsbeirat und auch die Feuerwehr aus Seidenbuch. Denn die sperrte für den Kerwezug die Straße ab.

Die erste Dorfgeschichte berichtet vom Glattbacher Eck. „Vun Zeit zu Zeit muss sisch de Mensch emol uffrabbele, doann suchd er Gesellschaft un brauch oane zum babbele. Aa de Glabbesche gäid des sou, deshalb fängt me ledschd Joahr en naie Treffpunkt ou.“

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Kerwezug in Glattbach

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Das Glattbacher Eck hatten sich die Bürger ausgesucht. Die einen kommen mit dem Auto, die anderen zu Fuß. Jeder bringt Getränke und was zum „schneegern“, mit „Unnehoaldung un Lache is sou en Owend schnell vebei. Mim hoam gäi häwwe ses ned sou, däs waas jo jeder.“

Von Mal zu Mal wird es also immer später. So ein toller Treffpunkt spricht sich im Tal schnell rum. Kerweparre und Mundschenk finden den Treffpunkt gut; denn dort geht man niemandem auf den Geist. Zwei Glattbacher haben sogar eine Chat-Gruppe gegründet: Dort erfährt jeder den nächsten Termin für die Freiluftkneipe.

Eine endlose Baustelle

In der zweiten Geschichte ging es um die Sanierung der Wilhelm-Baur-Straße. Gemeint ist die Strecke in Lindenfels, die fast zwei Jahre lang saniert wurde. „Dodebei gaid sou oinisches in de Hos“, wussten Kerweparrer und Mundschenk. „Bürgersteige werden zu schmal gemacht oder zu hoch, do hod ned immer jeder nochgedoacht. A ziegt sisch die Baustelle ewisch in die Leng, äwwe do wolle me jo soi ned goanz sou streng. Doch nach ein paar Jahren denkt man, jetzt ist es soweit, die letzte Teerdecke, dann ist die Straße bereit.“ Doch so einfach ist das nicht, es wäre schön gewesen, wenn ein Telefonanbieter nicht vergessen hätte, seine Kabel zu verlegen. „Sou reiße se die Gass hoald nochemol uff, un die Ouwohne sin endgildisch nimäi gut druff.“ An Weihnachten wird die Straße nun wohl endgültig fertig sein.

Von Lindenfels kann man aber auch gutes berichten, so Kerweparrer Luca Rettig. „Uff em Burgfeschd bresche ou loangsom oanner Doache ou. Statt Feuerwerk mit Raketen eine Drohnenshow, däs is ned fer Bleede.“

Pech im Bad

Nun ging es um einen Glattbacher Hausbesitzer, der handwerklich sehr geschickt ist – ob Rasenmähen, Putzen oder Reparieren. Nun war das Bidet ist kaputt gegangen. Schnell fuhr der Mann los und kaufte ein neues.

Er trug das Bidet ins Bad, legte es auf der Toilette ab, um sein Werkzeug zu holen. Dann fing er an, das alte Ding abzuschrauben und dabei passierte es: Eine ungeschickte Drehung und schon gab er dem neuen Bidet einen Stoß. Es fiel auf den Boden und zerbrach in Scherben. „Un die Moral vun dere Geschischd, lege Bidets so hoch ab nischd“, riet ihm Kerweparrer Luca Rettig.

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Gisela Grünwald
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In der Redd fand sich auch das Reiseerlebnis einer Glattbacher Familie wieder. Zu viert fuhren sie mit dem Auto ins Tannheimer Tal und nahmen umsichtig auch Regenschirm und Regensachen mit. Zwei Familienmitglieder besuchten am Abend ein Platzkonzert, zwei gingen einkaufen im Supermarkt.

„Kaafe Knabberzaig un Sießes zum nasche, bis däs Konzert rim is häwwe se voll die Dasche.“ Zurück in der Pension hieß es dann aber: „Seid ihr daonn noch gescheit, so viel zum Knabbern, das schaffen wir gar nicht in den paar Tagen.“ Sie haben es dann aber doch geschafft.

Die Interessengemeinschaft Motorsport Schlierbachtal ist der größe Verein im Tal. „Sie vertritt die Motorsport- un Oldtimer-Fans recht foin. Ob Rallye foahrn orre en oalde Bulldogg schrauwe, oalde Audos un Modorrerre sin a unne denne ehrne Hauwe.“

Der Vorsitzende lud zu einer Vorstandssitzung ein und fuhr mit seinem Opel-Cabrio dorthin. Nach einer langen Sitzung musste er feststellen: „Oje, es hat geregnet in der Zeit. Oan moim Opel, isch wird verriggt, do hot die goanz Zeit es Cabrioverdeck uffgdschoanne“. Es war so viel Wasser im Cabrio, dass er es vermutlich mit einem Eimer rausgeschaufelt hat, so Kerweparrer Luca Rettig. gg

Freie Autorin

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