Hauptversammlung

Aus für die Feuerwehren in Eulsbach, Seidenbuch und Winkel

Die Einsatzabteilung muss auf Weisung des Kreisbrandinspektors ihren Dienst einstellen. Aktive üben scharfe Kritik am Vorgehen. Das sind die Hintergründe.

Von 
Jutta Haas
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Stiefel und Helm von Mitgliedern einer Freiwilligen Feuerwehr stehen vor einem Feuerwehrhaus. © Sebastian Gollnow

Eulsbach. Die Mitglieder der Einsatzabteilung der Eulsbacher Feuerwehr und die Mitglieder des Fördervereins Feuerwehr sind enttäuscht. „Wo ist die viel zitierte Wertschätzung?“, fragte Schriftführer Michael Fendrich in die Runde bei der Hauptversammlung.

Der Grund für die Kritik liegt in der erst vor Kurzem bekannt gewordenen Schließung der Einsatzabteilung durch eine Anordnung des Kreisbrandinspektors Steffen Lutter. Die Eulsbacher vermissen, dass rechtzeitig mit ihnen gesprochen wurde - und das machten sie in der Versammlung sehr deutlich.

Der Vorsitzende und Wehrführer Jörg Marquard verkündete das Ende der Freiwilligen Feuerwehr in Eulsbach: „Es ist eine Schande, wie von offizieller Seite mit allen aktiven und ehemals aktiven Einsatzkräften umgegangen wird.“ Der lange Applaus aus den Reihen der Eulsbacher verdeutlichte, dass er ihnen aus der Seele gesprochen hatte.

Michael Fendrich berichtete, Kreisbrandinspektor Steffen Lutter habe angeordnet, auch die Einsatzabteilungen von Seidenbuch und Winkel zu schließen. „Diese Information hat uns mit kurzer Vorlaufzeit am 21. Januar erreicht. Betroffen sind dabei insgesamt 39 aktive Mitglieder der Einsatzabteilungen und Fördervereine mit insgesamt rund 235 Mitgliedern“, so Fendrich.

„Auf die anderen Feuerwehren wird Mehrarbeit zukommen“

Die Eulsbacher Feuerwehrleute sähen durchaus, dass die Maßnahme „unvermeidbar war“. Kritik üben sie aber an der Art und Weise, wie mit dem sensiblen Thema umgegangen wurde. „Der Brandschutz, gefordert vom Land, fällt in das Aufgabengebiet der Städte und Gemeinden“, sagte Michael Fendrich. Vielfach würden die Aufgaben von Ehrenamtlichen übernommen. Wie wichtig diese Tätigkeit sei und wie dankbar Kommunen, Kreise und Behörden für jeden Einzelnen seien, werde immer wieder herausgestellt.

Diese Wertschätzung wird nun vermisst. Die Frage sei, warum es nicht möglich war, dass sich alle Betroffenen an einen Tisch setzen, um umfassend informiert zu werden. Es fehle an Begründungen und an Lösungsmöglichkeiten, so die Kritik von Michael Fendrich.

Kreisbrandinspektor Steffen Lutter (rechts) erläuterte in Eulsbach die Gründe für die Schließung der Einsatzabteilung. © Jutta Haas

Offen sei noch, in welcher Feuerwehr die Einsatzkräfte aus Eulsbach mitwirken könnten. Ungeklärt sei auch, wer bei Veranstaltungen im Stadtgebiet die Aufgaben der Feuerwehr Eulsbach übernehme und wie die Aufgaben innerhalb der Lindenfelser Feuerwehren neu geordnet würden. „Auf die verbleibenden Wehren wird Mehrarbeit zukommen“, vermutet Fendrich.

Im Gespräch hätten auch Fusionen geplant werden können. Als gelungenes Beispiel nannte Michael Fendrich die Zusammenarbeit der Fußballvereine von Lindenfels und Winterkasten: „So wurden Betroffene zu Beteiligten gemacht, sie haben einen Prozess gemeinsam durchlaufen. Stattdessen wurden bei der Feuerwehr per Befehl die Einsatzabteilungen geschlossen und die Betroffenen sind nun vor den Kopf gestoßen, verärgert und können resignieren.“

Mindestens 18 Aktive werden pro Gerätehaus benötigt

„Wir zählen auf euch“, sagte dagegen der Lindenfelser Stadtbrandinspektor Michael Höbel. Er sitze mit seinen Stellvertretern Stefan Schepula und Tobias Pfeifer nahezu täglich zusammen und mache sich Gedanken, wie es weitergehen soll. „Uns ist wichtig, dass jeder mitgeht.“ Zum Verfahren sagte Höbel, dass es „blöd gelaufen ist“. Ziel sei, jetzt schnell eine Lösung zu finden.

Kreisbrandinspektor Steffen Lutter dankte allen für ihre Mitarbeit in der Feuerwehr. „Auch die Stadt macht viel für die Feuerwehr.“ Er erinnerte daran, dass derzeit der Umbau des Feuerwehrhauses in Winterkasten geplant werde. In Kolmbach sei ein Neubau vorgesehen, der gemeinsam mit der Feuerwehr Gadernheim genutzt werden solle. Noch recht neu sei zudem das Gerätehaus in Lindenfels. Diese Projekte würden im Bedarfs- und Entwicklungsplan der Stadt und dem Plan des Kreises dargestellt.

Dirk Fendrich, ehemaliger Wehrführer in Eulsbach, sagte, er hätte sich gewünscht, dass die Feuerwehr an diesem Plan mitwirken könne und nicht nur einfach mitgeteilt bekomme, was darin stehe. Stefan Schepula wies darauf hin, dass für jedes Gerätehaus mindestens 18 Einsatzkräfte, die wenigstens den Grundlehrgang haben, und acht Atemschutzgeräteträger bereitgestellt werden müssten.

Bürgermeister Michael Helbig verwies darauf, dass das Gerätehaus in Eulsbach in einem Zustand sei, in dem es wegen des Arbeitsschutzes eigentlich nicht mehr betrieben werden dürfe. Investitionen seien nicht förderfähig. Er sei als Bürgermeister persönlich haftbar, wenn ein Unfall passieren sollte. Das sei auch von ihm lange Zeit nicht so ernst genommen worden, räumte Helbig ein. Ihm sei wichtiger gewesen, das Ehrenamt im Ort zu würdigen. „Ich habe mich lange dagegen gewehrt, etwas zu schließen. Ich weiß, was ihr leistet.“

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Tobias Pfeifer sagte, die ersten Informationen zu den Veränderungen seien kurz vor Weihnachten eingetroffen. Am 21. Januar sei dann ein Treffen der Wehrführer aus Lindenfels und den Stadtteilen gewesen. Inzwischen hätten die Stadtbrandinspektoren die Feuerwehren besucht, um Gespräche zu führen. Sobald die Pläne des Kreises vorgelegen hätten, sei reagiert worden. „Wir waren täglich in Kontakt“, bestätigte Michael Höbel, der zu bedenken gab, dass der Jahreswechsel dazwischen lag. Zunächst hätten die drei Stadtbrandinspektoren selbst Klarheit und Lösungsansätze finden wollen. „Wenn das für euch verkehrt war, so tut mir das leid“, sagte Michael Höbel.

Erst vor drei Jahren wurde ein neues Fahrzeug beschafft

„Das, was Sie jetzt sagen, hätten Sie uns Betroffenen bei einem großen Treffen etwa im Bürgerhaus mitteilen können“, unterstrich Michael Fendrich seine Kritik an Bürgermeister, Kreisbrandinspektor und die Stadtbrandinspektoren gerichtet.

Ortsvorsteher Willi Fendrich sagte, er könne nicht verstehen, warum Eulsbach erst kürzlich gemäß dem Bedarfs- und Entwicklungsplan der Stadt Lindenfels ein neues Feuerwehrauto bekommen hat. „Erklärt das doch bitte mal den Bürgern.“ Als die Überlegungen zu der Anschaffung vor drei Jahren begonnen hätten, habe schon die Frage nach der Zukunft des Gerätehauses im Raum gestanden. Deshalb sei ein Fahrzeug gewählt worden, das ohne Umbauten dort hineinpasst. „Ich hätte die Versammlung erleben wollen, wenn ich vor drei Jahren gesagt hätte, es gibt kein Auto“, gab Bürgermeister Helbig dagegen zu bedenken. „Jetzt haben sich die Rahmenbedingungen geändert“, bestätigte Kreisbrandinspektor Lutter. „Vor drei Jahren war die Förderung noch möglich, jetzt nicht mehr.“

Dirk Fendrich appellierte an alle, die sich für den Brandschutz einsetzen, die Kollegen in Schlierbach zu unterstützen. Wehrführer Jörg Marquard hatte eine Bitte an die Feuerwehrleute aus Eulsbach: „Steckt den Kopf nicht in den Sand. Ich habe mich schon mit dem Wehrführer aus Schlierbach, Oliver Wolf, ausgetauscht. Dort ist Platz für alle Aktiven, die hingehen wollen.“

Freie Autorin

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