Lindenfels. Bei einer Alarmübung am Seniorenheim „Parkhöhe“ übten die Feuerwehren von Lindenfels und den Stadtteilen. Dabei konnten sie nicht nur ihre Einsatzbereitschaft, sondern auch ihr Können unter Beweis stellen. „Alle Einsatzkräfte sind top ausgebildet“, lobte später der Stadtbrandinspektor Michael Höbel.
Nur ein kleiner Kreis Eingeweihter hatte die Übung vorbereitet, alle anderen wurden wie bei einem richtigen Einsatz aus ihrem Alltag und ihren Plänen für den Abend herausgerissen. Am Ende reihten sich unzählige Einsatzfahrzeuge am Lindenfelser Gerätehaus und über 80 Einsatzkräfte hatten alle Hände voll zu tun.
In dem Szenario war von einer Brandentwicklung ausgegangen worden. Das fünfstöckige Gebäude ist derzeit eingerüstet, da eine Dämmung angebracht und die Außenfassade neu angelegt wird. Eben in dieser Dämmung hatte sich der Brand entwickelt und bis zum Dach ausgebreitet. Das Dach hatte schon Feuer gefangen und stand gemäß den Vorgaben halb in Flammen. Zudem gab es neun verletzte Personen. Diese Sachlage fanden die durch die Brandmeldeanlage des Hauses herbeigerufenen Einsatzkräfte – unter ihnen Einsatzleiter Matthias Höbel – vor.
Eine Nebelmaschine, Statisten und Feuerwehrpuppen
Da die Brandmeldeanlage gleichzeitig die Lindenfelser Einsatzkräfte und die Winterkäster Kollegen informierte, konnte schnell gehandelt werden. Doch neun Verletzte zu bergen und einen Brand im Dachstuhl eines fünfstöckigen, bewohnten Hauses zu löschen, ist für zwei Wehren nicht machbar. Somit wurden sofort alle Wehren des Stadtgebiets nachalarmiert.
Derweil war das Drehleiterfahrzeug am Brandobjekt schon im Einsatz. Der Fahrer hatte das riesige Fahrzeug um das Gebäude herumgefahren, denn von der Vorderseite konnte wegen des Baugerüstes keine Anfahrt erfolgen. Schnell war der erste Verletzte vom Baugerüst geholt. Doch es galt acht weitere Vermisste im Dachgeschoss zu finden und zu retten. Deswegen war auch das Hygiene- und Atemschutzmobil nachalarmiert worden.
Von außen drangen die Atemschutzgeräteträger mit einer Schlauchleitung als Sicherung in das Gebäude ein, hatten die Stockwerke zu erklimmen und dann im Rauch der Nebelmaschine die Suche zu starten. „Alle neun vermissten und verletzten Personen, es waren Statisten und Feuerwehrpuppen, wurden in einer guten Zeit gefunden“, bilanzierte später der Stadtbrandinspektor. Diese wurden zum nahen Stützpunkt der Lindenfelser Wehr gebracht, wo sie im Ernstfall vom Rettungsdienst versorgt und abtransportiert werden konnten.
Nach der Übung bei realem Verkehrsunfall Hilfe geleistet
Nachdem dies erledigt war, konnten sich alle der Brandbekämpfung widmen. Inzwischen waren die Schlauchleitungen rund um das Haus gelegt und die hauseigene Zisterne angezapft worden.
Das Drehleiterfahrzeug wurde nun auch für den Löscheinsatz umgerüstet. Die Löschung des Hauses wurde dann simuliert, allerdings wurden die Strahlrohre in Richtung Wald gehalten. „Wir wollten ja keinen Wasserschaden auslösen“, so Höbel. Deswegen wurden beim Retten unter Atemschutz auch nicht die hauseigenen Steigleitungen benutzt, sondern die eigenen Schläuche.
Die Koordination des Großeinsatzes erfolgte vom Einsatzleitwagen (ELW) aus, die Feuerwehren in Lindenfels haben ein „ELW-Team“, das ebenfalls nachalarmiert worden war. Bei dieser Übung wurden nicht nur die Brandschutzsysteme des Seniorenheims überprüft, sondern auch das Führungskonzept der Feuerwehr. Alle Fäden des Einsatzes liefen im Einsatzleitwagen zusammen und von dort wurden die Aufgaben an die Einsatzkräfte verteilt. „Wir haben von allen Abschnittsleitern gute Rückmeldungen erhalten“, so das Fazit von Stadtbrandinspektor Höbel.
Am Ende der Übung trafen sich alle im Lindenfelser Gerätehaus zur Abschlussbesprechung. Diese musste dann allerdings etwas warten, denn ein reeller Einsatz bei einem Verkehrsunfall kam dazwischen und war nun wichtiger.
Gefahrenlage gemeistert mit ausgeklügelten Konzepten
Schließlich kamen alle zusammen, bilanzierten die Alarmübung und bekamen viel Lob für die gute Zusammenarbeit. „Gemeinsam sind wir stark. Wir sind nicht nur die Feuerwehr Schlierbach oder die Feuerwehr Eulsbach“, betonte Stadtbrandinspektor Michael Höbel. Dass die Wehren aus Lindenfels und den Stadtteilen zusammenwachsen und gemeinsam eine solche Gefahrenlage mit ausgeklügelten Konzepten bearbeiten können, wurde bei dieser Übung wieder deutlich. So erhielten die Feuerwehrkameraden auch viel Lob vom ersten Stadtrat Maximilian Klöss, der die Übung beobachtet hatte. „Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele Feuerwehrmitglieder an einem Freitagabend sofort bereit sind, sich an einem Einsatz zu beteiligen, auch wenn es nur eine Übung ist“, hob Klöss hervor.
Für die Gerätewarte und Atemschutzgerätewarte war dann das Wochenende ausgebucht. Das Aufräumen nach einer solchen Übung und das hygienische Reinigen der Ausrüstung der Atemschutzgeräteträger braucht seine Zeit. Deshalb galt auch ihnen ein Dank und Lob von Stadtbrandinspektor Michael Höbel.
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