Lindenfels. Zahlreiche Lindenfelser folgten der Einladung des CDU-Stadtverbandes und des Bürgermeisterkandidaten Rico Schrot zum Bürgergespräch. Schrot interessiert sich dafür, was die Menschen in Lindenfels bewegt und was sie sich von einem Bürgermeister wünschen. „Sie sollen alle gehört werden, denn Sie stehen dann an der Wahlurne“, betonte er.
Am 27. Oktober wird in Lindenfelser ein neuer Bürgermeister gewählt. Rico Schrot, Mitglied in der CDU, würde gerne den Chefsessel im Rathaus einnehmen. Der 44-jährige Familienvater will nach einem Wahlsieg mit seiner Frau und seinen zwei Kindern nach Lindenfels ziehen. Derzeit wohnt die Familie im Taunus.
Nach einer Ausbildung legte Rico Schrot sein Abitur ab, studierte als Erwachsener und junger Vater Geschichte, Kunstgeschichte und Rechtsgeschichte. Seine Promotion zum Dr. phil. erhielt er im Jahr 2015. Heute arbeitet Schrot als Selbstständiger in einer Hausverwaltung in Frankfurt.
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„Ich brenne für die Politik“, erklärte Schrot in Lindenfels. „Jede Stadt hat ihren Charme, hat Vorteile und Nachteile.“ Von den Lindenfelsern wollte er wissen, wie sie ihre Stadt einschätzen. Auch wollte er wissen, wie Lindenfels belebt und attraktiver für die Bewohner und Besucher gestaltet werden kann.
Im bisherigen Wahlkampf hat sich Rico Schrot bereits mit den Vereinen beschäftigt und festgestellt, dass die Vereinsstruktur „wunderbar ist“. Jetzt stelle sich die Frage, wo die Politik ansetzen könne. „Mein Stil ist eine offene und transparente Kommunikation und die Gestaltung mit allen demokratischen Parteien.“
Das Anliegen der ersten Bürgerin traf sofort einen wunden Punkt: „Die Stadt ist an manchen Stellen so schmutzig und unaufgeräumt.“ Die Straße werde kaum noch gekehrt, an vielen Stellen wüchsen Hecken und Unkräuter. Außerdem gebe es Stellen – etwa hinter dem Bürgerturm – die als Müllkippe genutzt würden.
Ein weiteres Problem sei der Vandalismus. Die Idee, die Innenstadt mit Blumen schön zu gestalten, werde allzu oft und meistens mitten in der Nacht zunichtegemacht. Die Zerstörungswut einiger Menschen ist schon lange ein Thema in der Stadt. Die Bürgerin stellte die Frage, welche Handlungsmöglichkeiten die Stadt hat.
Mehr Zusammenarbeit zwischen Rathaus und Bürgern
Rico Schrot sagte, er werde als Bürgermeister erst einmal eine Bestandsaufnahme machen und dann herausfiltern, was öffentliches und was privates Gelände ist. Im privaten Bereich hält er persönliche Ansprachen für eine gute Idee. Leichter dürfte es für einen Bürgermeister werden, wenn es um Instandsetzungsarbeiten geht – etwa an den Treppen im Kurgarten oder am Pflasterweg vom Rathaus zur Burg. Für die Sanierung des Wegs sind laut CDU-Vorstandsmitglied Claudia Schmitt schon Mittel genehmigt worden. Allerdings warte man bisher vergeblich auf den Beginn der Arbeiten. „Das sollte am besten vor dem Burgfest sein.“
Marode Gebäuden sorgen in Lindenfels auch für Gesprächsstoff, gerade, wenn diese mitten in der Stadt liegen. Rico Schrot verwies auf die Möglichkeit, mithilfe von Förderprogrammen und nach einer Einigung mit den Eigentümern die Häuser durch die Stadt zu kaufen. „Wir sind nicht hilflos“, so Schrot.
Bestandsaufnahmen seien auch dank digitaler Möglichkeiten einfacher möglich als früher. Hier hat Rico Schrot einige Ideen. Eine App könnte die Zusammenarbeit der Bevölkerung mit dem Rathaus erleichtern. „Die Bürger sollen sich nicht als Bittsteller fühlen“, betonte Schrot mehrfach. „Ein Bürgermeister muss in erster Linie für die Bürger da sein. Das ist dann aktive Verwaltungsarbeit.“
Um für die Bürger, auch in den Stadtteilen da zu sein, könnten nach Schrots Vorstellungen auch die Dorfgemeinschaftshäuser genutzt werden. Dort könnte ein Rathausmitarbeiter – ähnlich wie im Home-Office – an einem Tag der Woche sein als auch Ansprechpartner für die Bürger. „Die Häuser werden jetzt an das Internet angeschlossen, somit dürfte das kein Problem mehr sein.“
Rico Schrot sprach das Schwimmbad an und unterbreitete seine Ideen zum langfristigen Erhalt des Bades. Der werde sich positiv auf den Tourismus und am Ende für die gesamte Lindenfelser Wirtschaft auswirken.
„Die Politik der AfD sollte hier keine Chance haben“
Die Zusammenarbeit des Rathauses mit der Gastronomie oder beispielsweise der Eleonoren-Klinik könnte dahingehend verbessert werden, dass diese auch jederzeit aktuelle Informationen über Aktivitäten und Veranstaltungen erhalten. Hier gibt es noch Handlungsbedarf, wurde in der Diskussion deutlich. Die Kontakte zu den Gewerbetreibenden könnten intensiviert werden, besonders zu denjenigen, die neu ins Stadtgebiet kämen. Eine „Willkommenskultur“ wurde vermisst.
Am liebsten würden die Bürger auch den kleinen Einzelhandel in der Stadt wieder beleben. Doch das scheint keine leichte Aufgabe zu sein. Ein brennendes Thema ist die medizinische Versorgung. Hier sieht Rico Schrot die Möglichkeit, dass der Bürgermeister mit der Kassenärztlichen Vereinigung im engen Kontakt bleibt. Auch eine Subventionierung durch die Kommune oder die Gründung einer Art Genossenschaft könnte er sich vorstellen.
Emotional wurde Rico Schrot beim Thema AfD: „Solch eine Politik sollte hier keine Chance haben. Dafür kämpfe ich.“ Die jüngsten Kommunalwahlen hätten erschreckende Ergebnisse gehabt, vermutlich auch im Zusammenhang mit den Migranten in der Stadt.
Rico Schrot sagte, es sei wichtig, die Menschen in die Gesellschaft zu integrieren, die eine Bleibeperspektive hätten. Alle Bürger könnten dazu beitragen, die Menschen zu unterstützen, damit sie auch gesellschaftlich in diesem Land ankommen. Klar positionierte sich Rico Schrot gegenüber den Migranten, die mit kriminellen Machenschaften auffallen: „Diese Menschen brauchen wir nicht.“
Nach einer über zweistündigen Aussprache hatte Rico Schrot viele weitere Aspekte zur Gestaltung von Lindenfels gesammelt. Er dankte den Bürgern für den Austausch. „Nur durch eine offene Kommunikation können wir die Stadt voranbringen.“
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