Bürgermeisterwahl

Drei Kandidaten bewerben sich als Lindenfelser Bürgermeister

Am 27. Oktober wird ein neuer Stadtchef gewählt. Neben Rico Schrot und Maximilian Klöss wird auch Norbert Taufertshöfer kandidieren.

Von 
Nora Strupp
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Im Herbst wird in Lindenfels der neue Bürgermeister gewählt. Drei Kandidaten gehen bei der Wahl an den Start.

© Thomas Neu

Lindenfels. Am 27. Oktober wird in Lindenfels ein neuer Bürgermeister gewählt. Die Bewerbungsfrist für den Posten des Rathauschefs lief am Montag, 19. August, um 18 Uhr ab. Nun steht endgültig fest, wer ins Rennen um den Bürgermeisterstuhl geht: Neben Rico Schrot und Maximilian Klöss wirft auch Norbert Taufertshöfer seinen Hut in den Ring. Das teilte Heike Bauer vom Lindenfelser Hauptamt auf Anfrage mit.

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Der amtierende Bürgermeister Michael Helbig kandidiert nicht noch einmal. Seine Amtszeit endet am 14. April 2025. Eine eventuelle Stichwahl findet am 17. November statt. Eine Stichwahl wird erforderlich, wenn keiner der Bewerber mehr als die Hälfte der gültigen Stimmen erhalten hat.

Rico Schrot setzt sich für mehr Ärzte und Einzelhandel ein

Als Erster machte Rico Schrot vor rund fünf Monaten seine Bewerbung öffentlich. Bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung der Lindenfelser Christdemokraten am 15. März hatte der 45-jährige Familienvater bekannt gegeben, dass er als CDU-Bürgermeisterkandidat antreten wird. Von seinen Parteikollegen erhielt Schrot 100 Prozent Unterstützung.

Rico Schrot ist in Tettnang am Bodensee geboren und in Kronberg im Taunus aufgewachsen. Mit Eltern und Großeltern unternahm er als Kind öfter Ausflüge in den Odenwald. Nach einer Ausbildung zum Schneider holte er sein Abitur nach und studierte anschließend Geschichte, Kunstgeschichte und Rechtswissenschaft an der Universität Frankfurt. 2015 folgte die Promotion zum Doktor der Philosophie an der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Schrot trat 2003 der CDU bei und wurde zwei Jahre später Vorsitzender der Jungen Union in Kronberg. 2005 bis 2007 engagierte er sich als Vorstandsmitglied in der Kronberger CDU. 2008 war er Geschäftsführer der Jungen Union Frankfurt/Nord. Seit 2015 ist Schrot Mitglied im Vorstand der Christlich-Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA) Hessen und seit 2019 Kreisvorsitzender der CDA Wetterau.

Rico Schrot. © Jürgen Strieder

Seit 2016 ist Rico Schrot mit einer Hausverwaltung in Frankfurt selbständig und parallel dazu ehrenamtlich in verschiedenen politischen Ämtern und Organisationen tätig. Mit seiner Frau Anke und den zwei gemeinsamen Kindern lebt er aktuell in Bad Soden am Taunus.

Etwa einen Monat nach der Bekanntmachung seiner Kandidatur startete Schrot unter dem Motto „Zuhören und Anpacken“ eine Tour durch die Lindenfelser Stadtteile, um mit den Bürgern ins Gespräch zu kommen. Zudem unternahm er eine Gewerbetour durch Winterkasten, bei der er die im Waldhufendorf angesiedelten Unternehmen besuchte.

Bei den Bürgergesprächen warb er auch mit Flyern für sich, auf denen die Schlagworte „Heimat – Familie – Zukunft“ notiert waren. Auf der Rückseite standen seine fünf Kernthemen: Mehr Ärzte für Lindenfels, Schwimmbad retten, Infrastruktur stärken, Heilig-Blut-Kapelle sanieren und Einzelhandel fördern.

Maximilian Klöss liegen Vereine und Ortsbeiräte am Herzen

Am 4. April gab der 33-jährige Maximilian Klöss seine Kandidatur bekannt. Er ist SPD-Mitglied, wird bei der Bürgermeisterwahl aber parteiunabhängig antreten. Klöss ist in Lindenfels aufgewachsen und lebt gemeinsam mit seiner Familie und seiner Frau auf einem landwirtschaftlichen Hof in Eulsbach.

Seit 13 Jahren ist er ehrenamtlich in den politischen Gremien der Stadt Lindenfels aktiv. Von März 2011 bis April 2021 war er Lindenfelser Stadtverordneter, im selben Zeitraum außerdem Mitglied im Eulsbacher Ortsbeirat. Seit April 2021 übt er das Amt des Ersten Stadtrats, also des Vertreters des Bürgermeisters, aus. Hauptberuflich ist er seit Januar 2023 als Sachbearbeiter Dorf- und Regionalentwicklung beim Kreisausschuss des Odenwaldkreises tätig. Klöss bringt außerdem Erfahrung als Sachbearbeiter im Jugendamt und im Jobcenter mit.

Darüber hinaus engagiert sich Maximilian Klöss in verschiedenen Vereinen – beispielsweise seit 2009 als aktives Mitglied bei der Freiwilligen Feuerwehr Eulsbach. Außerdem ist er seit 1997 begeisterter Fußballer beim SV Lindenfels.

Maximilian Klöss. © privat

Maximilian Klöss startete ebenfalls rund einen Monat nach der Bekanntmachung seiner Kandidatur offiziell mit dem Wahlkampf. Auch er besuchte die einzelnen Stadtteile von Lindenfels, um von den Bürgern zu erfahren, welche Themen ihnen am Herzen liegen. Zudem besichtigte er die Winterkäster Firma „Kopp Schleiftechnik GmbH“, die Eleonorenklinik und das Unternehmen „Schmidt Omnibusreisen“. Ergänzend dazu bot er erstmals am 7. August eine Gesprächsrunde auf der „Babbelbank“ in der Burgstraße gegenüber des Ateliers Neumark an (weitere Termine am Mittwoch, 21. August, am 4. und 18. September sowie am 9. und 23. Oktober, jeweils von 18.30 bis 20 Uhr).

Vor allem an junge Lindenfelser richtet sich seine Veranstaltung „Eine Kugel Lindenfels, bitte“ am Samstag, 31. August, ab 14 Uhr auf der großen Wiese vor dem Eiscafé Venezia. Darüber hinaus organisiert Klöss am Mittwoch, 11. September, einen „Abend der Lindenfelser Vereine“ im Bürgerhaus, um über die Zukunft der Vereine zu sprechen. Auf seinem Flyer betont Klöss, dass ihm auch die Themen „Sicherheit“, „Lebensqualität“, „Bauen und Entwickeln“, „Wasserversorgung“, „Menschen mit Fluchthintergrund“ und die Stadtteile wichtig sind. Die Lindenfelser SPD wird Maximilian Klöss bei seinem Wahlkampf unterstützen.

Norbert Taufertshöfer spricht sich gegen Steuererhöhungen aus

Am 19. Juli wurde bekannt, dass auch Diplomingenieur Norbert Taufertshöfer (72) Rathauschef werden möchte. Er ist AfD-Mitglied, wird aber ebenfalls als unabhängiger Kandidat antreten.

Taufertshöfer war Direktkandidat der AfD bei der Landtagswahl 2023 im Wahlkreis Bergstraße II und unterlag dort Birgit Heitland (CDU). Für die Grüne Liste Heppenheim (GLH) saß Taufertshöfer in den 90er-Jahren in der Stadtverordnetenversammlung und im Magistrat der Kreisstadt. Fünf Jahre war er Kultur- und Jugenddezernent. Kurz vor der Jahrtausendwende verließ er sowohl die GLH als auch die Partei „Bündnis 90/Die Grünen“. 2021 trat er in die AfD ein.

Norbert Taufertshöfer. © Philipp Kriegbaum

Auf seiner Internetseite kritisiert er, dass die Stadt Lindenfels als einstige „Perle des Odenwaldes“ zunehmend ein Schatten ihrer selbst sei. „Verlust des Luisenkrankenhauses, Niedergang des Kurbetriebs, Verlust an gastronomischer Vielfalt, zu geringe Gewerbeflächen, Aufgabe von landwirtschaftlichen Betrieben, Überforderung durch zu viele zugewiesene Migranten aufgrund einer verfehlten Flüchtlingspolitik mit der Folge, dass sich viele Mitbürger zunehmend fremd in der eigenen Heimat fühlen – all dies muss sich ändern, um die Chancen der Stadt voll ausnutzen zu können“, appelliert er.

Zudem setze er sich für mehr Bürgerbeteiligung „bei allen wichtigen und kostspieligen Themen“ ein. Die Schaffung eines ausgeglichenen Haushalts sei ebenso sein Ziel – ohne eine Erhöhung kommunaler Steuern. „Die Förderung des Vereinslebens und die Wiederbelebung des Tourismus soll ein aktives Leben in Lindenfels, aber auch in den Ortsteilen bewirken. Dies gelingt durch eine Steigerung der Gewerbe- und Landwirtschaftsfreundlichkeit, aber auch durch mehr Familienfreundlichkeit sowie einem kreativen Umgang mit der Schwimmbadfrage“, so Taufertshöfer.

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Ohne eine starke und gut ausgestattete Feuerwehr sei eine Verbesserung der Sicherheitslage nicht möglich. „Hier kommt auch das Thema Polizeistation zum Tragen“, betont er. „Zudem stehe ich für einen klugen Umgang mit dem geforderten kommunalen Energiekonzept, ohne dass weitere Windräder im Odenwald entstehen sollen.“ stn/ppp

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