Evangelische Kirche

Winterkäster Pfarrer Hesselmann übernimmt auch in Beerfurth

Friedmann Reeh war 31 Jahre lang Pfarrer in Beerfurth und geht Ende des Monats in den Ruhestand.

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red
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Sebastian Hesselmann – hier 2020 bei seiner corona-konformen Osterpredigt im Freien – ist ab Februar auch für die Gemeinde in Beerfurth zuständig. © Funck

Winterkasten/Beerfurth. Der Winterkäster evangelische Pfarrer Sebastian Hesselmann übernimmt ab Ende Januar zusätzlich die Vertretung der Pfarrstelle in Beerfurth. Das teilte das Evangelische Dekanat Vorderer Odenwald mit. Hesselmann, der eigentlich für die Gemeinde Winterkasten-Laudenau zuständig ist, ist außerdem in der Michaelsgemeinde in Reichelsheim im Einsatz.

Die Pfarrstelle in Beerfurth wird nach dem Abgang des seitherigen Pfarrers Friedmann Reeh auf eine halbe gekürzt. Hesselmann wird die Gemeinde mit der Wersauer Pfarrerin Miriam von Nordheim-Diehl betreuen, die ebenfalls auch in der Michaelsgemeinde mitarbeitet.

Friedmann Reeh geht in Ruhestand. © Kirche

Friedmann Reeh war 31 Jahre lang Pfarrer in Beerfurth und geht Ende des Monats in den Ruhestand. „In diesem Jahr ist alles das letzte Mal“, sagte Friedmann Reeh kurz vor dem Jahreswechsel, und es schwang eine leise Melancholie mit. Der letzte Konfirmandenjahrgang, die letzten Weihnachtsgottesdienste, das letzte Adventsessen mit den Mitarbeitenden.

„Ich habe es alles sehr gerne gemacht“, sagt der Pfarrer. „Die Leute sind auch traurig.“ Reeh ist der dienstälteste Gemeindepfarrer im Dekanat und war genau 31 Jahre und einen Monat lang in der Johannesgemeinde in Beerfurth. Sie ist eine der jungen Gemeinden im Dekanat, wurde erst 1962 gegründet. „Die Gemeinde ist 60 Jahre alt und hat erst zwei Pfarrer gehabt“, berichtete Reeh. Er selbst ist in seiner Familie Pfarrer in dritter Generation. Der Großvater mütterlicherseits war 50 Jahre lang Bischof der Moravian Church, den Herrnhutern in Kapstadt. Sein Vater war für die Rheinische Mission 21 Jahre lang in Namibia. Friedmann Reeh ist in Namibia geboren und lebte dort, bis er 16 war. Seine Mutter ist deutschstämmige Südafrikanerin, seine zweite Muttersprache Afrikaans.

Ein Pfarrer der Herrenhuter

Von Windhoek ging es für ihn nach Wuppertal. Nach Mittlerer Reife und Fachabitur studierte Reeh Theologie in Hermannsburg. Er wurde in Beilstein ordiniert als Pfarrer der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau und als Pfarrer der Herrnhuter. Reeh ging dann für sechs Jahre nach Südafrika, war Pfarrer in Kapstadt und in Genadendal, der ersten Missionsstation im südlichen Afrika, die von der Herrnhuter Brüdergemeine gegründet worden war. Die Gemeine selbst entstand 1722 in der Oberlausitz, als Graf Nikolaus Ludwig von Zinzendorf Glaubensflüchtlingen aus Böhmen und Mähren Asyl gewährte.

Die theologischen Grundlagen der neuen Gemeinschaft waren für ihre Zeit revolutionär und modern. Zinzendorf habe Menschen, Männer wie Frauen, aktiv in die Gemeinde integrieren wollen und schon früh Wert auf Kindergärten und die Erziehung gelegt, berichtete Friedmann Reeh. „Ich schwärme sehr für die Herrnhuter.“

Als Friedmann Reeh am 1. Januar 1992 als Pfarrer in Beerfurth anfing, war dies für ihn auch ein Ankommen, eine Art Beheimatung. Er sei sehr gut aufgenommen worden, und er sei sehr gerne hier, sagte er. Mit den Menschen leben, mit den Vereinen und Chören, die gewachsenen Beziehungen, das habe ihm immer gefallen. Irgendwann sei er sogar einmal gefragt worden, ob er nicht als Bürgermeister kandidieren wolle. Er lehnte ab. „Die Gemeindearbeit, die Menschen hier – das war mir immer das Wichtigste.

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In der End- und Nach-Apartheidsphase in Südafrika hat Reeh die Partnerschaftsarbeit im Dekanat mit der Moravian Church mit aufgebaut, hat viele Delegationsreisen organisiert. Bis zuletzt engagierte er sich im Partnerschaftsausschuss des Dekanats.

Verantwortungsgefühl und Kreativität

Er habe nie autoritär, sondern immer teamorientiert gearbeitet. Jeder bekomme – ganz nach Herrnhuter Vorbild – seine Aufgabe und setze diese eigenverantwortlich um. „Die Menschen entwickeln Verantwortungsgefühl und Kreativität, das funktioniert super“, sagte Friedmann Reeh. Es müsse auch Spaß machen. Diese Leichtigkeit habe wohl auch mit seiner südafrikanischen Mentalität zu tun.

Vom Esszimmertisch im Pfarrhaus hat Reeh den Kirchturm der Johannesgemeinde im Blick. Er schaut auf die Hügel des Odenwalds, auf das Reichenberger Schloss, die Neunkircher Höhe. Friedmann Reeh und seine Frau Bärbel mieten das Pfarrhaus zunächst einmal weiter. Im Ruhestand hat der 65-Jährige mehr Zeit, sich seinen Hobbys zu widmen: Reeh malt und schreibt gerne und hat mehrere Romanfragmente in der Schublade, die er überarbeiten will. red

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