Evangelische Kirche

Schlussakkord für den Kirchenchor in Winterkasten

Gabriele Thielitz war 55 Jahre alt, als sie den Kirchenchor vor 17 Jahren übernahm.Jetzt hat sie sich in den Ruhestand verabschiedet.

Von 
Philipp Kriegbaum
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Abschied von Gabriele Thielitz und Begrüßung von Beatrix von Gemünden. Von links: Doris Maul, Sebastian Hesselmann, Klaus und Gabriele Thielitz, Heike Kopp (Kirchenvorstand), Beatrix von Gemünden und Hilde Scheerer. © ppp

Winterkasten. „Des woar’s!“, rief Peter Scheerer in den Saal, als der letzte Ton des Schlussliedes verklungen war. Der Kirchenchor, in dem Scheerer Jahrzehnte sang, hatte in der Waldhufenkirche seinen letzten Auftritt. Dirgentin Gabriele Thielitz wurde dabei in den Ruhestand verabschiedet – auch als Leiterin des Gospelchors.

Der macht allerdings unter der Leitung von Beatrix von Gemünden weiter. Pfarrer Sebastian Hesselmann hatte einen Taktstock besorgt und schenkte ihn der Dirigentin zum Einstand. Von Gabriele Thielitz übernahm von Gemünden die Schlüssel zum Probenraum.

Thielitz dirigierte „Mögen sich die Wege“, den letzten gemeinsamen Vortrag der beiden Chöre. Von Gemünden begleitete die Sänger dazu am E-Piano. Zuvor hatte es vom Kirchenvorstand und den Chören Blumen für die beiden Frauen gegeben. Dem Ehepaar Gabriele und Klaus Thielitz überreichte Senior-Sängerin Hilde Scheerer auch noch einen Präsentkorb.

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Der Ehemann der scheidenden Dirigentin ist Dekanatskantor im Ruhestand, hat etliche Lieder passend für den Winterkäster Chor bearbeitet und immer wieder als Sänger im Chor ausgeholfen. So auch beim Abschiedsauftritt, bei dem der Chor krankheitsbedingt dezimiert war.

Gabriele Thielitz war 55 Jahre alt, als sie den Kirchenchor vor 17 Jahren übernahm. Damals existierte der Chor schon seit mehr als 30 Jahren. Ingrid Hintz, Klaus Weimar und Sandra Ertl führten in dieser Zeit den Taktstock. Der Kirchenchor sang auch außerhalb der Gottesdienste und gab Konzerte, in den Anfangsjahren einmal gemeinsam mit dem Männergesangverein Liederkranz. Trotz des stetig steigenden Altersdurchschnitts brachte ihn Gabriele Thielitz durch die Corona-Zeit und gestaltete Online-Gottesdienste mit.

Glöckchen als Erinnerung

In seinem letzten alleine vorgetragenen Lied widmete sich das Ensemble den „Heil’gen drei Königen“. Jedem Sänger schenkte Pfarrer Hesselmann zur Erinnerung an den Kirchenchor ein individuell bedrucktes Glöckchen aus Porzellan. Dekanatskantor Matthias Ernst bedankte sich mit einem Brief, den der Pfarrer vorlas.

„Menschen singen heute anders“, sagte Hesselmann, und: „Ein sich erneuernder Chor wird fortführen, was der Kirchenchor begonnen hat“. Gemeint war der Gospelchor, bestehend aus fünf Sängern und neun Sängerinnen. Im Gottesdienst sang er „May the Lord send angels“.

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Von
red
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Der Pastor hatte die Liturgie dem Anlass angepasst: „Singet dem Herrn ein neues Lied“ begann der Psalm, „Nun singet und seid froh“ und „Ich singe Dir mit Herz und Mund“ die Gemeindelieder zum Orgelspiel von Andreas Schäfer.

Auch in der Predigt stand die Musik im Mittelpunkt. Sie sei „eigentlich nur wirklich, wenn sie gemacht wird“. Deshalb solle man Menschen Mut zum Singen machen, auch wenn sie selbst meinen, sie könnten nicht singen. Die Schriftlesung übernahm Doris Maul vom Kirchenvorstand mit ihrer Enkeltochter Ronja. „Auch das ist eine Premiere“, sagte der Pfarrer zum gemeinsamen Auftritt von Großmutter und Enkelin.

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