Schlierbach. Im Anschluss an ihre traditionelle Winterwanderung trafen sich die Mitglieder der SPD Lindenfels in Schlierbach, um treue Mitglieder zu ehren. Die hessische SPD-Generalsekretärin und Landtagsabgeordnete Josefine Koebe war dazu von einer weiteren SPD-Veranstaltung aus Hattersheim gekommen. Weiterer Gast war der Bergsträßer Bundestagskandidat Sven Wingerter.
Als Ortsvorsteher im Einsatz für Seidenbuch
Joachim Terporten wurde für zehnjährige, Harald Stanka für 40-jährige Mitgliedschaft in ausgezeichnet. Ingo Thaidigsmann, der Vorsitzenden der SPD Lindenfels, übergab die Auszeichnungen. Terporten hatte die Wandergruppe auf dem Weg nach Schlierbach mit heißen Getränken und einem Snack versorgt und war so der offiziellen Ehrung im wahrsten Sinne des Wortes aus dem Weg gegangen.
Terporten habe sich seit mehr als zehn Jahren, als SPD-Mitglied, als Ortsbeiratsmitglied und als Ortsvorsteher in Seidenbuch für soziale Gerechtigkeit und sein Dorf eingesetzt, erläuterte Thaidigsmann. Er sei zudem Vorsitzender des Schwimmbadvereins, eines der mitgliederstärksten Lindenfelser Vereine.
„Nebenbei“ gebe er Schwimmstunden und organisiere Veranstaltungen, wie den „Arschbomben-Wettbewerb“. Zwei Jahre lang hat Terporten den Ortsverein geführt und war Mitglied der SPD-Fraktion in der Stadtverordnetenversammlung. Er freue sich auch in Zukunft auf dessen Anregungen, Ideen und Kritik, sagte Ingo Thaidigsmann.
Engagiert in Partei und Gewerkschaft
Harald Stanka ist bereits 1986 in die SPD eingetreten, in einer Zeit mit Thatcher, Reagan und Helmut Kohl, als die SPD durch eine neoliberale Front mit Sozialabbau, dem Abbau von Arbeitnehmerrechten „schwer in der Hinterhand“ gewesen sei, so Thaidigsmann. „Die großen Friedensdemos waren vorbei, der Nato-Doppelbeschluss wirkte.“
Harald Stanka war in der Folgezeit in vielen Funktionen Stellvertreter von Ingo Thaidigsmann. „Ich kann mich an keine Zeit erinnern, in der du nicht mein Stellvertreter oder Mitglied des Vorstandes warst“, zählte Thaidigsmann den Ortsverein und den Haupt- und Finanzausschuss der Lindenfelser Stadtverordnetenversammlung als Stationen Stankas auf.
Bis vor Kurzem sei er auch freigestellter Betriebsrat bei Dentsply-Sirona in Bensheim gewesen. Nach wie vor gehöre er dem Vorstand des DGB-Ortsverbandes Lautertal-Lindenfels an. Ingo Thaidigsmann dankte für Stankas großes Engagement sowie 40 Jahre Treue und Einsatz für die SPD mit einer Urkunde und Ehrennadel.
Sven Wingerter, der die Wanderung nach eigenem Bekunden nach vielen „bewegungsarmen“ Terminen genossen hatte, nutzte die Gelegenheit, auf eine bewegende Zeit zurückzuschauen Zum „Wort- und Tabubruch“ durch den CDU-Oppositionsführer im Bundestag, Friedrich Merz, einen Antrag mit den Stimmen der AfD durchzusetzen, sagte Wingerter: „Das wahre Skandalöse ist, dass hier eine schreckliche Tat für politische Zwecke instrumentalisiert wurde. Damit öffnet man der AfD Tür und Tor. Es fehlen einem die Worte.“
Man dürfe innere und äußere Sicherheit nicht gegeneinander ausspielen. „Streichungen und Kürzungen führen nicht zum Ziel.“ Einsparungen des Staates beim Personal würden zu weniger Leistungsfähigkeit führen und machten die Menschen anfällig für einfache Botschaften von Populisten. „Noch vor zwei Wochen hätte ich nicht gedacht, dass das Thema Migration für die Bundestagswahl eine Rolle spielt. Was ist das Versprechen von Merz noch wert? Siehe Österreich“, so Wingerter.
Ein Deutschlandfonds soll den privaten Konsum ankurbeln
Es sei die Aufgabe der SPD, die sozialen Probleme zu lösen. „Entlastungen für Familien und Beschäftigte, stabile Renten, Erhöhung des Mindestlohns und Zahlung von Tariflöhnen sind dabei unsere zentralen Themen.“ Unter anderem mit der Einrichtung eines Deutschlandfonds, einem „Made-in-Germany-Bonus“, solle mit staatlicher Unterstützung der private Konsum angekurbelt und ein Gegenprogramm zu den Schulvorwürfen an die Migranten geschaffen werden. „In den nächsten zehn Jahren sind rund 600 Milliarden Euro für Investitionen nötig, alleine ein Drittel davon im kommunalen Bereich“, so Wingerter.
Josefine Koebe berichtete von einem Treffen mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Bei dem ökumenischen Gottesdienst für die Opfer des Messerangriffs von Aschaffenburg habe Faeser die Botschaft von allen religiösen Vertretern mitgenommen, dieses schreckliche Ereignis nicht für den Wahlkampf zu nutzen.
„Ich habe mich dann in dieser Woche zum ersten Mal geschämt, Politik zu machen“, beschreibt sie ihre Gefühle nach dem „Tabubruch“ der CDU. „Der Wahlkampf hat sich in einen Demokratie-Kampf gewandelt.“ Das Positive sei, „dass überall Menschen auf die Straße gehen und verdeutlichen: Wir sind mehr.“
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