Partnerschaft

Nach der Pandemie lebt die Freundschaft wieder auf

Delegation aus Moelan-sur-Mer absolvierte bei ihrem Besuch in Lindenfels ein umfangreiches Programm.

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Gisela Grünwald
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Beim Waldfest feierten Gastgeber und Gäste gemeinsam. Bürgermeister Michael Helbig überreichte eine Lindenfelser Sonderbriefmarke an Marie-Louise Grisel. © gg/fred

Lindenfels. Eine Delegation aus der Lindenfelser Partnerstadt Moelan-sur-Mer war für vier Tage im Odenwald. Die Gäste feierten zunächst beim traditionellen Waldfest ihrer deutschen Freunde mit. Außerdem besuchten viele Ziele in der Umgebung. Das offizielle Festprogramm endete mit einem großen Fest im Bürgerhaus. „Wir haben ein Buffet mit kalten und warmen Speisen aus dem Odenwald organisiert“ berichtete Pascale Rippl, die Vorsitzende des Freundeskreises Moelan-sur-Mer.

Die Besucher saßen bunt gemischt. An der Wand die Flagge der Stadt Lindenfels, die französische Flagge und die der Bretagne. Gastgeber und Gäste unterhielten sich angeregt über ihre Erlebnisse, zum Beispiel über besondere Kuhrassen, die Lieblinge der Landwirte in der Bretagne. Die stellvertretende Vorsitzende vom Freundeskreis, Franziska Steckel, begrüßte die französische Delegation, darunter besonders die Ehrenvorsitzende Marie-France Gouyec vom französischen Freundeskreis und Bürgermeisterin Marie-Louise Grisel. Ebenso wurde eine Abordnung des Freundeskreises Pawlowiczki willkommen geheißen.

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Lindenfels und Moelan feierten 2018 das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft. Sie hatten den Freundschaftsvertrag 1968 unterzeichnet. Schon seit 1965 fahren Jahr für Jahr Lindenfelser Bürger in die Bretagne, um die französische Sprache und Lebensart kennenzulernen.

Alle Redner beim bunten Abend lobten den Élysée - Vertrag. Er war 22 Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahr 1963 vom deutschen Bundeskanzler Konrad Adenauer und dem französischen Ministerpräsidenten Charles de Gaulle unterzeichnet worden. Damit reichten die Franzosen den Deutschen die Hand zur Versöhnung nach den Gräuel des Zweiten Weltkriegs und der deutschen Besatzung in Frankreich. Der Vertrag machte unter anderem die Gründung der Europäischen Union möglich.

Die beiden Bürgermeister Marie-Louise Grisel und Michael Helbig möchten diese Freundschaft fortsetzen und vertiefen. Gerade in der Zeit des Angriffs auf die Ukraine seien persönliche Beziehungen wichtig, sagten sie.

Gemälde ausgetauscht

Die Ehrenvorsitzende Marie-France Gouyec bat die Gäste, aufzustehen, um die Toten zu ehren. Denn seit 2018 sind einige Mitglieder verstorben. In ihrer auf Deutsch gehaltenen Rede betonte Gouyec die Hoffnung im Jahr 2028 das 60-jährige Bestehen der Freundschaft feiern zu können. „Das wird klappen, da bin ich mir sicher, da hier schon viele deutsch-französische Ehepaare sitzen.“

Marie-Louise Grisel, die erste weibliche Bürgermeisterin von Moelan-sur-Mer, stellte fest: „Beide Gemeinden leben vom Tourismus, da hat Moelan das große Glück, dass es am Meer am Atlantik liegt.“ Die Gäste kämen, um zu segeln und die historischen Stätten in der Region anzuschauen. Ihrem Kollegen Michael Helbig schenkte sie ein gerahmtes Foto vom Hafen Brigneau, der Weltkulturerbestätte in Moelan-sur-Mer. Die Mole mit dem Leuchtturm hält die tosenden Wellen des Atlantiks vom Hafen fern.

Ein Krimi als Attraktion

Als Gegengeschenk erhielt sie von Michael Helbig ein Gemälde der Lindenfelser Künstlerin Rajaa Buick-Haijji. In Blautönen gehalten, zeigt es die Burg Lindenfels und Siegfried, wie er den Drachen tötet. Bei der Übergabe gab es großes Gelächter darüber, dass beide ein Bild als Geschenk überreichten. Michael Helbig kündigte schon an, dass im Herbst, auch die polnische Partnergemeinde Pawlowiczki ein Gemälde bekomme.

Nach dem offiziellen Teil unterhielten sich Gäste an den Tischen sie sich bei Wein, Essen und Softgetränken. Dabei erzählte Marie-France Gouyec, wie sehr der Krimi „Kommissar Dupin“ für Touristen in der Bretagne sorgt. Viele wollten die original Schauplätze sehen, an denen der Kriminalfilm gedreht wurde.

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Bevor die Showband Lärmfeuer ihr Programm startete, gab es eine Tanzvorführung von Gästen aus Frankreich. In schwarzen Samtkleidern mit weißem Spitzenhauben tanzten sie eine Gavotte, einen mittelalterlichen Reigentanz. Nach zwei Vorführungen tanzte der ganze Saal. Der Rhythmus ist einfach und so war die Tanzfläche vor der Bühne fast zu klein.

Segelkurs im Sommer

Gastgeber und Gäste freuten sich nach der langen Zeit ohne Wieder- sehen über das gemeinsame Feiern. Die Franzosen litten besonders unter dem Lockdown während der Corona-Pandemie. „Wir durften nur für eine Stunde vor das Haus und nur im Umkreis von einem Kilometer“, erzählt Marie-France Gouyec. Auch an den Strand durfte man nur zu zweit.

Eine Jugenddelegation aus Frankreich war schon zu Ostern zu Besuch in Lindenfels. Der Gegenbesuch wird im Sommer sein und einen Segelkurs sowie Besichtigungen der Menhire, Dolmen und Hafenstädte umfassen.

Freie Autorin

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