Schulstart

Lautertaler Kinder üben sich in Selbstvertrauen

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fred
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Es wurde laut beim Selbstbehauptungskurs. Kursleiter Dietmar Lietz zeigt in der Rolle des Kindes, wie man sich zur Wehr setzt. © Derigs

Elmshausen. Es kostet die Kinder zunächst sichtliche Überwindung, sich gegen den „aufdringlichen Erwachsenen“ verbal und zu guter Letzt auch mit einem Tritt gegen das Schienbein zur Wehr zu setzen. Doch mit etwas Übung verfliegt die anfängliche Scheu bei den Kindern schnell. Diese Übung ist ein Teil des Selbstbehauptungskurses in der Lautertalhalle, der zum wiederholten Mal von Lautertals Jugendpflegerin Aster Walter für Kinder im Alter zwischen fünf und sieben Jahren angeboten und organisiert wurde.

Alle teilnehmenden Kinder sind am Anfang dieser Woche eingeschult worden und können noch jede Menge Selbstvertrauen brauchen. Walter baute wie schon so oft auf die jahrelange Erfahrung des Konflikt- und Selbstbehauptungstrainers Dietmar Lietz aus Raunheim, der in Lautertal schon mehrfach Selbstbehauptungskurse für Kinder und Jugendliche angeboten hat. Und dessen Kompetenz hat sich herumgesprochen, denn der Kurs ist mit 20 Kindern voll belegt.

Ziel von Lietz ist es, mit kurzen theoretischen Lerninhalten, vielen praktischen Übungen und Gesprächen in der Gruppe, die Kinder in ihrem Selbstwertgefühl, in ihrer Fähigkeit angemessene Grenzen zu ziehen und im empathischen Umgang miteinander im Alltag zu stärken. Daneben gibt er den Kindern wertvolle Tipps und Tricks mit auf den Weg, um sich trotz ihrer körperlichen Unterlegenheit gegenüber Erwachsenen durchsetzen und aus einer unangenehmen Situation befreien zu können. Zum Beispiel unter Ausnutzung des Überraschungsmoments. Unterbrochen von Trink- und Essenspausen wechseln sich so an beiden Tagen Schulungs-und Spieleinheiten ab.

Wachsamkeit ist gefragt

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Nach und nach werden die „Grundregeln für Kinder“ spielerisch vermittelt, eingeübt und verinnerlicht. Dabei spielen besonders die „drei L‘s“ (Licht, Lärm, Leute) und die „drei A‘s“ (Aufpassen, Abstand, Abhauen) eine wesentliche Rolle. „Laufe immer dahin, wo es hell ist und du gut sehen kannst.“ Dafür steht das Licht – „Denn dort können dich auch andere Menschen besser sehen, die dir helfen könnten.“

Laut schreien „wenn du verfolgt wirst, damit dich andere Menschen hören“, steht für den Lärm und das Wort „Leute“ dafür, dorthin zu rennen, wo Menschen sind, um diese anzusprechen und um Hilfe zu bitten.

Damit es zu einer solchen Situation erst gar nicht kommen muss, sollen auch die „drei A´s“ in Fleisch und Blut der Kinder übergehen. „Aufpassen“ heißt immer wachsam sein und zu schauen, was im eigenen Umfeld passiert. „Abstand“ von Fremden und Autos steht für das zweite A und „Abhauen“ dafür, wegzurennen und den nächsten Erwachsenen um Hilfe zu bitten, wenn einem etwas komisch vorkommt.

Wenn es dann doch einmal zu einer unangenehmen oder gefährlichen Situation kommen sollte, kommt ein Stufenmodell zum Einsatz. Lietz demonstriert es den Kindern zunächst in der Rolle des Kindes.

Damit kein Kind erschrickt, macht er sie aber vorher darauf aufmerksam, dass er seine Stimme gleich lautstark einsetzen wird. „Lassen Sie mich los“, wird er bei jeder Stufe immer lauter, so dass sich das ein oder andere Kind schon einmal die Ohren zuhalten muss. Und wenn das Schreien nichts nützt, erfolgt der eingangs erwähnte Tritt gegen das Schienbein des Angreifers, den Lietz in seiner Rolle aber nur andeutet. Zudem zeigt er, wie das Überraschungsmoment ausgenutzt werden kann und in welche Richtung sich das Kind aus dem Griff des Angreifers befreien sollte. Das Ganze wiederholt er in „Zeitlupe“, bevor die Kinder es untereinander und dann auch bei ihm anwenden dürfen. Sicherheitshalber zieht er dazu Schienbeinschoner an, denn – wie erwähnt – die Scheu verfliegt bei manchen Kindern recht schnell. Alle die so wegrennen können und sich zur nahegelegenen „Apotheke“ retten können, um Hilfe zu holen, erhalten den Applaus der anderen Kinder.

Und um das Erlernte mit den Eltern vertiefen zu können, dürfen sich alle am Ende des Kurses ein Merkblatt mitnehmen, auf dem die Regeln und weitere Verhaltenstipps noch einmal alle aufgeschrieben sind. Auch für die Eltern hält das Merkblatt Tipps bereit. fred

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