Reichenbach. Von Amélie bis Tabea, von Maximilian bis Murat – der erste Schultag ist für jedes Kind und auch für die Eltern immer etwas ganz Besonderes. So auch für die 58 Kinder und deren Angehörige, die an diesem Vormittag mit ihrem Ranzen und der obligatorischen Schultüte in erster Reihe auf dem Schulhof der Felsenmeerschule auf die Nennung ihres Vornamens durch ihre erste Klassenlehrerin warteten. Erstmals seit mehr als zehn Jahren mussten in der Lautertaler Grundschule drei anstatt zwei Klassen eingerichtet werden, so stark ist der neue Schuljahrgang, wie Schulleiterin Simone Kurt mitteilte. Unter den 58 Kindern, 31 Mädchen und 27 Jungen, sind auch zwei Jungen und ein Mädchen aus der Ukraine. Insgesamt besuchen in diesem Schuljahr 170 Kinder die Felsenmeerschule.
Schulleiterin Simone Kurt übernahm es dann auch, die Erstklässler und die vielen Gäste bei strahlendem Sonnenschein auf dem Schulhof zu begrüßen. Sie versprach den Kindern, dass sich alle große Mühe geben werden, um ihnen einen tollen Start in der Schulgemeinschaft zu ermöglichen. Daran wird sie auch in vorderster Reihe mitwirken, übernimmt sie doch neben der Schulleitung auch die Rolle der Klassenlehrerin in der Klasse 1a. Irmelie Pieper und Judith Hillenbrand übernehmen die Klasse 1b, darunter fünf Kinder, die eine Gruppenbeschulung benötigen, sowie Maria Rothfritz die 1c.
Botschaften in Tier-Fabeln
Bevor aber die Kinder mit ihren Lehrerinnen zum ersten Mal und ohne Eltern in die Klassenräume gingen, sprachen ihnen Kurt und Pfarrer Jan Scheunemann von der evangelischen Kirche in Reichenbach mit zwei Geschichten Mut zu. Scheunemann musste sich in diesem Jahr aufgrund fehlenden Personals die parallel stattfindenden Einschulungsfeiern der Grundschulen in Reichenbach und Elmshausen mit Sabine Eberle von der katholischen Kirche aufteilen.
Die Botschaften der Tier-Fabeln waren einfach: „Jeder bringt seine Fähigkeiten und Fertigkeiten in die Gemeinschaft ein“ und „Du bist gut so, wie Du bist“. Das dürfte die erste Scheu bei den neuen Schulkindern gemildert haben. Und die Botschaft „Mein erster Schultag war toll! Ich freue mich auf Morgen, denn mit Euch macht Lernen echt Spaß“, dürfte nicht nur bei den Tieren in der Geschichte angekommen sein. „Nehmen Sie Ihre Kinder so an, wie sie sind. Jeder hat Stärken und Schwächen. Und stärken Sie das Selbstbewusstsein Ihrer Kinder“, gab Kurt auch den Eltern eine wichtige Botschaft mit auf den Weg.
Im Anschluss demonstrierten die Schüler der 2. Klasse mit dem Theaterstück „Der Buchstabenbaum“, wie weit man es mit dem Lesen und Schreiben schon innerhalb eines Schuljahres bringen kann. Zudem machten sie ihren neuen Mitschülern mit dem Lied „Du hörst zu uns, wir gehör‘n zu Dir“ Mut für die kommende aufregende Zeit. Das kleine Programm beschlossen die Schüler der Klasse 4a. Bei dem „Flaschentanz“ war die Choreographie mit den PET-Flaschen und den dran befestigten bunten Bändern von Musik-Lehrerin Michaela Reisert auf die Melodie des „Ungarischen Tanzes Nr. 5“ von Johannes Brahms abgestimmt worden. Alle Beteiligten am Rahmenprogramm durften sich ihren verdienten Applaus abholen.
Dann ging es los. Durch ein Spalier, das von den älteren Grundschülern gebildet und mit bunten Tüchern umrahmt wurde, durften die Erstklässler in das Schulhaus einziehen, das jetzt die nächsten Jahre ihre zweite Heimat sein wird. Beim Warten auf ihre Kinder konnten sich die Erwachsenen am Kaffee und Kuchenbuffet stärken, das die Eltern der vierten Klassen bereitgestellt hatten. Wer wollte, konnte für dieses Angebot eine Spende hinterlassen, die dann in den geplanten Ausflug dieser Klassen einfließen wird. Wenn nichts schief läuft und sich an dieser Tradition nichts ändert, sind die neuen Erstklässler-Eltern dann im Jahr 2025 an der Reihe.
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