Finanzausschuss

Kita in Winterkasten muss saniert werden

Das Gremium hebt den Sperrvermerk im Haushaltsplan auf und gibt Gelder für die dringend notwendigen Reparaturen frei. Die Kosten könnten sich auf bis zu 100 000 Euro belaufen.

Von 
Nora Strupp
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Am Holzrahmen des Fensters ist deutlich die morsche Stelle zu sehen. © Thomas Neu

Winterkasten. Als der Lindenfelser Finanzausschuss bei seinen Haushaltsberatungen im Januar und Februar das Investitionsprogramm 2024 genau unter die Lupe nahm, gab es einen Posten, der für etwas Irritation sorgte: Für die Sanierung der Fenster und Fassade der evangelischen Kindertagesstätte „Morgenstern“ in Winterkasten waren 76 000 Euro eingeplant. Da den Ausschussmitgliedern diese Summe recht hoch vorkam, entschieden sie sich dafür, zunächst einen Sperrvermerk bei dieser Ausgabe zu setzen und eine Begehung der Kita anzuberaumen, um sich vor Ort persönlich ein Bild von der Situation zu machen. Dieser Ortstermin fand nun am Dienstag statt.

Schon nach wenigen Metern, nachdem man das Kita-Gelände betreten hatte, waren die Schäden und Mängel deutlich sichtbar: Die Entwässerungsrinne an der Außentreppe ist verrostet und ein Teil der Stufen locker, wodurch sich kleine Spalten bilden, die eine Verletzungsgefahr für die Kinder darstellen. „Wenn die Unfallkasse Hessen im Mai kommt, könnte sie das bemängeln. Vom Jugendamt wurde das bereits beanstandet“, verwies Sladjana Stepanovic von der Lindenfelser Bauverwaltung, die die Ausschussmitglieder über das Kita-Areal führte, auf die Dringlichkeit.

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Auch die Fenster haben ihre Lebensdauer längst überschritten. Das Holz am Rahmen ist an manchen Stellen morsch, die weiße Farbe blättert ab. Die 33 alten Handhebel für die Oberlichter sind defekt, sodass sich viele Fenster nicht mehr kippen lassen. Im großen Aufenthaltsraum kann nur noch ein Oberlicht-Kippfenster geöffnet werden, „aber das reicht nicht, um das gesamte Zimmer zu lüften“, erklärte Stepanovic.

Sonnenschutz soll über dem Trampolin installiert werden

Bereits vor zwei bis drei Jahren sei die Kita auf die Stadtverwaltung zugekommen, um den Austausch der morschen Holzfenster zu beantragen. Doch nachdem das Ausmaß der Schäden nun immer größer wurde, dulden die Reparaturarbeiten keinerlei Aufschub mehr. Statt der Installation von neuen Holzfenstern sollten allerdings lieber Kunststofffenster gewählt werden, regte der Ausschuss an dieser Stelle an. „Und wenn man schon ein Gerüst aufbaut für den Neuanstrich der Fenster, könnte man auch gleich die Fassade streichen“, schlug Stepanovic vor. Außerdem soll ein Sonnenschutz über dem Trampolin, das sich im Garten befindet, installiert werden.

Sogar im Nebengebäude, bei dem ein Teil des evangelischen Gemeindehauses erst vor wenigen Monaten umgebaut wurde, um eine Erweiterung der Kita-Räume zu schaffen, tauchen bereits Mängel auf: Der Einrastmechanismus an der Haupteingangstür funktioniert nicht, die Tür fällt also trotz Feststeller immer wieder zu. Und im Toilettenbereich schlägt einem ein äußerst unangenehmer Abflussgeruch entgegen.

Sladjana Stepanovic (links) von der Bauverwaltung führte die Mitglieder des Finanzausschusses über das Kita-Gelände, um ihnen die defekten Fenster und andere Mängel zu zeigen. © Thomas Neu

Die lange Liste an notwendigen Reparaturen brachte den Finanzausschuss allerdings auch zu einer bitteren Erkenntnis: Die 76 000 Euro werden wahrscheinlich nicht ausreichen, um alle Baustellen abzuarbeiten. „Wenn wir wirklich alles instand setzen lassen, sind wir eher bei 100 000 Euro“, führte Stepanovic aus. Eine weitere Schwierigkeit dürfte sein, überhaupt passende Ersatzteile zu finden, wie Bernd Rettig (LWG) zu bedenken gab. Die Kita wurde 1991 eröffnet – dementsprechend alt sind auch die verbauten Materialien.

Nach der Besichtigung war sich der Finanzausschuss einig, dass bei der Winterkäster Kita dringender Handlungsbedarf besteht. „Die Notwendigkeit der Arbeiten ist unbestritten“, bestätigte Jochen Ruff (Grüne). Dass die Kosten nun allerdings deutlich höher ausfallen als im Haushaltsplan vermerkt, lasse ihn hadern. „Wir müssen den Betrag jetzt höher ansetzen – und das kurz nachdem wir den Haushalt beschlossen haben“, schlussfolgerte er. „Die finanziellen Mittel einfach zu erhöhen, wird schwierig“, entgegnete Bürgermeister Michael Helbig. „Einen Nachtragshaushalt will ich vermeiden. Wir würden gerne loslegen wollen und die Aufträge für die Sanierung erteilen, bevor es noch teurer wird.“

Dieter Adolph (FDP) merkte an, dass mit 76 000 Euro zumindest schon mal der Großteil der Arbeiten realisiert werden könne. „Und die Zementauffüllung bei der Außentreppe kann der Bauhof machen“, zeigte er ein Einsparpotenzial auf. Helbig bezweifelte jedoch, dass die Unfallkasse diesen Vorschlag aus Haftungsgründen genehmigt. Auch Sebastian Schmitt (CDU) legte dar, wie es gelingen könnte, weniger Geld auszugeben: „Die kostengünstigste Variante wäre, den Beton bei der Treppe aufzufüllen, die Stufen neu zu setzen und die Entwässerungsrinne zu tauschen. Eine langfristige Überlegung wäre, die Treppe zu kernsanieren.“

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Sanierung könnte in den Ferien beginnen

Der Beschluss, den Sperrvermerk im Haushaltsplan aufzuheben, erfolgte letztlich einstimmig. Zudem bat der Finanzausschuss die Kita und die Stadtverwaltung darum, eine detaillierte Aufstellung über alle notwendigen Arbeiten anzufertigen, um so auch eine konkrete Kostendarstellung zu haben. Sladjana Stepanovic zeigte sich zuversichtlich, dass die Sanierung mit diesem Beschluss nun alsbald in Angriff genommen werden kann: „Für die Ausschreibung werden wir sechs bis acht Wochen Zeit brauchen. Aber es wäre gut, wenn wir dann in den Ferien beginnen könnten.“

Redaktion

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