Altstadt

Handwerk aus alten Tagen lebte bei den Lindenfelser Brauchtumstagen wieder auf

Beste Stimmung herrschte in Lindenfels am vergangenen Wochenende: Nach langer Corona-Pause fanden im Heimatmuseum wieder die Brauchtumstage und im Bürgerhaus der Herbstmarkt statt.

Von 
Jutta Haas
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Lindenfels. Beste Stimmung herrschte in Lindenfels am vergangenen Wochenende: Nach langer Corona-Pause haben im Heimatmuseum wieder die Brauchtumstage und im Bürgerhaus der Herbstmarkt stattgefunden. „Das Museum ist wieder lebendig geworden“, freute sich die Leiterin des Kur- und Touristikservice Sabrina Lütcke.

In Lindenfels und den Stadtteilen wohnen noch viele Menschen, die sich auf altes Handwerk und Brauchtum verstehen. Sie sind immer wieder gerne bereit, in den Abteilungen des Museums ihr Können zu zeigen und freuen sich, wenn die Besucher, egal welchen Alters, mit ihnen das Gespräch suchen.

Gute Stimmung trotz des Wetters

Das Wetter war am Wochenende alles andere als einladend, doch das tat der Stimmung keinen Abbruch, der Großteil der Veranstaltung fand in trockenen Räumen statt. Einzig die Zimmerleute harrten, wenn auch unter einem Zeltdach, im Freien aus. Sie zeigten, wie aus Holzstämmen Wasserleitungen werden können.

Der Kartoffeldämpfer hatte sich unter das überstehende Dach der Zehntscheune, in welcher das Museum untergebracht ist, zurückgezogen. Wie in den Jahren zuvor konnten sich die Besucher bei Dämpfkartoffeln, Quark und auch mit frischem Apfelmost stärken. Auf dem Parkplatz am Rathaus war ein Zelt aufgebaut, auch hier gab es Speisen sowie Kaffee und Kuchen. Die Feuerwehr bot Bratwurst und Pommes Frites an.

Beim Herbstmarkt im Bürgerhaus boten die Aussteller eine vielfältige Palette an Bastel- und Handarbeiten an. © Zelinger

Spannend war es aber wieder in der Zehntscheune selbst. Gleich im Eingangsbereich wurden Holzarbeiten und Odenwälder Gäulchen in allen Größen angeboten. Die Druckpresse war ebenfalls in Betrieb. Das Feuer in der Schmiede durfte in diesem Jahr aus Brandschutzgründen nicht entfacht werden. Besucher, die die Brauchtumstage aus den vergangenen Jahren kennen, vermissten schon den Geruch des Feuers und das Schlagen des Hammers auf den Amboss.

In der nächsten Etage war dann aber zu hören, dass der Webstuhl in Arbeit war. Fleißig waren auch die Spinnerinnen an ihren Webstühlen. Hier gab es noch eine interessante Materialkunde. Es wird nicht nur Wolle von Schafen oder Alpakas versponnen. Es gibt auch Wolle, die aus Milcheiweiß gewonnen wird oder aus Pflanzen wie die Brennnessel, Lein, Rosen oder Soja. Die Vorteile der tierischen Materialien im Vergleich der pflanzlichen Fasern sind den Damen bekannt und sie zeigten auch gerne ihre Handarbeiten.

Von der gesponnen Wolle wurden Jacken oder Decken gestrickt. In der Polsterwerkstatt wurden die Federn von einem historischen Sofa erneuert. Auch in diesem Jahr durfte der Besuch in der Bäckerei nicht fehlen. „Die Lebkuchen sind viele Wochen lang genießbar. Ich hätte gerne einen Stern und ein Herz“, wählte eine Besucherin aus.

Vielfältige Palette

Mit dem Einkauf der duftenden Lebkuchen wurde der Rundgang fortgesetzt und anschließend der Herbstmarkt im Bürgerhaus besucht. Die vielfältige Palette von Hand- und Bastelarbeiten konnte dort nicht nur bewundert werden. Die Aussteller freuten sich über jeden, der gerne auf diesem Markt einkaufte. Vielleicht schon die ersten Weihnachtsgeschenke.

Wer wollte, konnte farbenfrohe Grußkarten, die in einer Wachs- und Bügeltechnik hergestellt wurden, kaufen. Adretten Schmuck aus Holz gab es und liebevoll gestaltete Teddys oder Trockengestecke oder Tischschmuck aus einem besonderen Betonmaterial sowie Keramikarbeiten.

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Eine gute Idee für die anstehende kalte Jahreszeit waren auch die kuscheligen Felle, die es ebenfalls zu kaufen gab. Kulinarisch konnten Senf- und Essigspezialitäten gekauft werden. Ein anderer Stand hatte herzhaftes Brot und deftige Wurst im Angebot.

Lohnend war auch der Besuch eines Ausstellers, der sich mit natürlichen Dämm-Materialien für Häuser beschäftigt. „Das sind Lehmputze“, erklärte er. Die Farben auf den Platten sind ebenfalls aus natürlichen Farben.

Nach den Rundgängen vom Rathaushof, der Zentscheune und dem Herbstmarkt war der Wochenendausflug noch nicht zu Ende. Erstmals in diesem Jahr war in dem Eintrittspreis auch der Besuch des Drachenmuseums eingebunden. Somit zog es einige Gäste anschließend noch in das Haus Baureneck, wo das sehenswerte Drachenmuseum untergebracht ist.

Freie Autorin

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