Brauchtumstage

Altes Handwerk zum Anfassen in Lindenfels präsentiert

Im Lindenfelser Museum wurde das alte Handwerk wieder lebendig. Und auch rund um die Zehntscheune wurde viel geboten, was die Besucher in alte Zeiten zurückversetzte.

Von 
Jutta Haas
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Immer beliebt sind die Vorführungen an der alten Druckmaschine des Stadtmuseums. © Zelinger

Lindenfels. Dank vieler freiwilliger Helfer wurde das Lindenfelser Museum in der Zehntscheune am Wochenende lebendig. Zu den Brauchtumstagen wurden nicht nur Gerätschaften vergangener Zeiten ausgepackt, sondern gleich auch das ganze Wissen und Können dazu. So war dann auch schon beim Betreten des Rathaushofes Klopfen und Hämmern zu hören.

Der erste Blick galt einer Münzprägestation. Speziell für das 900-jährige Bestehen der Stadt Lindenfels wurden Münzen aus Messing, Kupfer und Silber mit einer alten Technik mit dem Fallhammer angefertigt. Sie zeigen die Umrisse der Stadt mit ihrer Burg auf der einen Seite und den Hinweis auf das 900-jährige Bestehen des Burgstädtchens auf der anderen Seite.

Lindenfels, Brauchtumstage, 30.09.2023; Foto: Thomas Zelinger auf dem Foto: Gäulschesmacher bei der Arbeit © Thomas Zelinger

Andernorts wurde gezeigt, wie Sensen gedengelt werden. Ein Zimmermann drehte in einen Baumstamm der Länge nach ein Loch – so entstanden früher Wasserleitungen. Außerdem zeigte ein Hufschmied seine Arbeit.

In der Zehntscheune begrüßte der Gäulchesmacher die Gäste, der gleich vor der Postkutsche seine Waren mit den typischen Odenwälder Schaukelpferden aufgebaut hatte. Betriebsbereit war die Druckpresse.

In der nächsten Etage wurde im Gästezimmer Odenwälder Stickerei gezeigt. Stickgarn und Perlen lagen bereit. Eine Etage weiter oben klapperte der Webstuhl. Frauen drehten das Spinnrad, gezeigt wurde auch, was unter „zwirnen“ zu verstehen ist. In der Polsterei wurden ein Stuhl und ein Sofa mit einer neuen Sitzauflage versehen.

Frisches Brot aus dem Ofen

Frische Lebkuchen, die zum Verkauf bereitstanden, lockten in den hinteren Bereich dieser Etage. Der Bleiglaser zeigte seine Arbeitstechnik und seine geschaffenen Werke. Wieder mit dabei war auch der Schindelmacher. Viele alte Häuser im Odenwald sind mit Holzschindeln verkleidet. Diese Brettchen haben eine ganz bestimmte Form und sind alle gleich groß.

Alle Helfer, die das Museum durch ihre Handarbeit lebendig werden ließen, freuten sich über jeden Besucher – besonders aber über diejenigen, die mehr wissen wollten. Überall wurden Gespräche geführt und viele Tipps gegeben.

Draußen auf dem Hof luden frischer Apfelmost, Bratwurst und Pellkartoffeln mit Quark zum Verweilen ein. Dabei konnte beobachtet werden, wie der Holzbackofen auf dem Hof angeheizt wurde. Brot wurde darin gebacken.

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„Wir freuen uns darüber, dass so viele freiwillige Helfer zum Gelingen der Brauchtumstage beitragen“, so Annette Stöcker, die gemeinsam mit Elena Konrad diese Veranstaltung durch den Kur- und Touristikservice der Stadt Lindenfels vorbereitet hatte. Ihren Dank sprach sie von der Stadt Lindenfels und dem Verkehrsverein Lindenfels aus.

Zu den Brauchtumstagen gehört auch immer ein Herbstmarkt. Zahlreiche Händler hatten dazu im Bürgerhaus ihre Stände aufgebaut. Viel Handarbeit wurde dort angeboten. Es war auch eine Gelegenheit, um schon die ersten Weihnachtsgeschenke einzukaufen. Dafür gab es unter anderem Grußkarten zum Fest, die aus Wachs (Encoustic) entstanden waren. Näharbeiten, auch Körnerkissen, wurden ebenfalls angeboten, sowie gehäkelte Tücher und Taschen. Schöne Klöppelarbeiten, etwa als Fensterbilder, waren zu haben. Aus Holzarbeiten wurden nette Accessoires für die Wohnung. An einem anderen Stand konnten Schneidebretter gekauft werden.

Armbänder, Bücher und Honig

Aus altem Besteck lässt sich attraktiver Schmuck herstellen, wie demonstriert wurde. Es wurden auch hübsche Armbänder aus Leder mit Perlen angeboten. Am nächsten Stand begrüßten nette Tierchen, die gehäkelt waren, die Besucher. Zum Stöbern lud ein Buchantiquariat ein und zum Probieren der Stand mit Senfspezialitäten. Honig konnte auch gekauft werden. Herbstliche Gestecke oder Türkränze waren zu finden, und die Auswahl fiel auch hier nicht leicht.

Im Kurgarten zeigte der Angelsportverein Bachforelle, wie Forellen geräuchert werden. Diese Spezialität gab es dann auch gleich zu kaufen.

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Wie eine Stickerei entsteht, war ebenso zu beobachten wie die Handarbeit für die Odenwälder Gäulchen, ein früher beliebtes Kinderspielzeug. © Zelinger

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