Tourismus - In den Steinbrüchen von Litzelbach soll ein Naherholungsort mit naturnahen Attraktionen entstehen / Frist für die Projekte muss möglicherweise bis 2022 verlängert werden

Geozentrum Tromm: Umsetzung bis Jahresende ist unrealistisch

Von 
Anna Meister
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Bis in den Steinbrüchen von Litzelbach Touristen die Natur erkunden können, wird es noch eine Weile dauern. Der Grasellenbacher Bürgermeister Markus Röth geht davon aus, dass der Förderantrag für das Geozentrum Tromm noch einmal verlängert werden muss. Schuld daran sei auch die aktuelle Lage. © Fritz Kopetzky

Litzelbach. Die ehemaligen Sandsteinbrüche von Litzelbach haben etwas Mystisches an sich. Schon lange Zeit liegt das Gelände brach, die Natur erobert sich entlang der Abbruchkanten ihr Territorium zurück – die Wurzeln von Bäumen, Moose und Farne finden selbst dort einen sicheren Halt.

Diesen geheimnisvollen Charakter sollen die Steinbrüche auch in Zukunft beibehalten: Das gut zehn Hektar große Gelände wird im Rahmen einer Interkommunalen Zusammenarbeit der Gemeinden Grasellenbach, Rimbach und Wald-Michelbach touristisch erschlossen. Insgesamt fünf Attraktionen werden dann das Geozentrum Tromm bilden.

Kosten für das Geozentrum

Aussichtsturm: Reine Baukosten (Stahlbauarbeiten, Erd- und Gründungsarbeiten): etwa 900 000 Euro brutto, plus Nebenkosten (unter anderem Gutachten und Prüfstatik): 325 000 Euro brutto.

Kostenschätzung Steinbrüche Litzelbach: Gesamtkosten von etwa 730 000 Euro netto.

Kostenschätzung Naturspielort Tromm: etwa 180 000 Euro brutto ohne Planungs- und Ingenieurkosten.

Kostenschätzung Radweg Litzelbach: 800 000 Euro brutto ohne Planungs- und Ingenieurkosten.

Steinbruch Ober-Mengelbach: etwa 350 000 Euro.

Bei Antragsstellung im Jahr 2016 wurde eine Förderquote von bis zu 90 Prozent in Aussicht gestellt. Der endgültige Zuschussbetrag wird nach Prüfung des Verwendungsnachweises feststehen.

Für das Geozentrum Tromm steht insgesamt ein Förderbetrag von rund 2,5 Millionen Euro zur Verfügung.

Für die Steinbrüche Litzelbach hat sich die Forschungsstelle für Frei- und Spielraumplanung (FFS) mit Sitz in Hohenahr ein Konzept überlegt, das es den Besuchern ermöglicht, die Natur auf mehreren thematisch unterschiedlich gestalteten Rundwegen zu erkunden. Sie alle sind wiederum miteinander verbunden, sodass Touristen auf eine ausführliche Erkundungstour gehen können.

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Beim „gelben Rundweg“ liegt der Fokus beispielsweise im Bereich der Erlebnispädagogik, auf einem blau markierten Pfad dreht sich alles um die Themen Ökologie und Geologie in den Steinbrüchen. Wegweiser und Infotafeln leiten die Besucher dann entlang dieser Pfade. Das Aushängeschild des Konzepts ist es, Naturphänomene erlebbar zu machen.

In einer geplanten Totholzschlucht und durch ein Felsenfenster soll der Blick der Besucher gezielt auf die Lebensräume der heimischen Flora und Fauna gelenkt werden.

Aber auch Spielspaß und Erholung sollen nicht zu kurz kommen: Dafür sorgen eine Mikado-Anlage zum Klettern sowie Schaukeln, Wippen und Rutschen. Wellenliegen, Bänke, auf denen man seine Beine baumeln lassen kann, und Picknick-Sitzgruppen laden zum Verweilen ein. Torbögen aus Ästen und unterschiedliche Klangelemente runden das Konzept gestalterisch ab.

Der Auftrag für die nötigen Wegearbeiten ist bereits vergeben, die Gesamtkosten für die Erschließung des Areals belaufen sich den Angaben der Gemeinde Grasellenbach zufolge auf etwa 730 000 Euro – ohne Planungs- und Ingenieurkosten.

Zu den Steinbrüchen Litzelbach kann man, wenn die Arbeiten beendet sind, auch auf dem Fahrrad gelangen. Der Radweg zwischen Hammelbach und Wahlen gehört, wie die Steinbrüche, zum Geozentrum Tromm.

Die Bauarbeiten entlang der L 3346 laufen derzeit noch. Frühestens im September wird die Ortsdurchfahrt wieder ohne halbseitige Sperrung befahrbar sein. Die ist derzeit notwendig, da zur Befestigung des Geländes eine Gabionenwand errichtet wird. Auch die Rad- und Wanderwege vor der Wand fehlen noch, ebenso wie die Wasserführung, die Straßendurchlässe und die Auslenkung auf der gegenüberliegenden Straßenseite, wenn Radfahrer aus Litzelbach in den neuen Radweg einbiegen möchten. Anschließend beginnen die Pflasterarbeiten auf dem Parkplatz in Litzelbach. Die Fertigstellung ist für Ende Oktober geplant.

Der eigentliche Radwegebau durch den Wald zwischen Litzelbach und Wahlen ist bis auf die notwendige Beschilderung und kleinere Nachbesserungsarbeiten fertiggestellt, jedoch noch nicht freigegeben.

Keine Firmen, kein Material

Bis das Gesamtprojekt, das im Rahmen des Bundesförderprogrammes Nationale Projekte des Städtebaus gefördert wird, jedoch beendet ist, könnte es noch eine Weile dauern: Weder finden die beteiligten Kommunen derzeit Firmen, die die Pläne in die Tat umsetzen können, noch die Materialien, die es dazu braucht.

„Selbst bei einer öffentlichen Ausschreibung wird diese Suche nicht ganz einfach werden. Es kommt vor allem drauf an, wie viel Zeit wir den Firmen lassen, um die Arbeiten auszuführen, und wie schnell der Ausführungsbeginn erfolgt. Davon werden es ausgelastete Firmen abhängig machen, ob sie ein Angebot abgeben“, erklärt der Grasellenbacher Bürgermeister Markus Röth auf Anfrage der Redaktion.

Die Ausschreibung für die Landschaftsbauarbeiten, Schutzhütten und die weiteren geplanten Attraktionen in den Steinbrüchen sei bisher nicht veröffentlicht worden, was aber zeitnah erfolgen soll, kündigt er an.

Stichtag am 31. Dezember

Selbst wenn sich auf Anhieb eine Firma finden würde: Die Fertigstellung der Erschließungsarbeiten bis zum Stichtag 31. Dezember erscheint mehr als nur sportlich. An diesem Tag endet der Förderzeitraum des Interkommunalen Projekts. Gestellt hatten die Gemeinden den Antrag bereits 2016, im Jahr 2020 wurde die Baufrist schon einmal verlängert.

„Wir haben das allgemeine Zuwendungsfristen- und Verwendungsproblem und müssen sehen, wie wir uns mit dem Bund arrangieren.“ Der Bürgermeister hält es nicht für realistisch, dass die Arbeiten in den Litzelbacher Steinbrüchen bis Ende des Jahres vollständig abgeschlossen sind. „Die Firmen sind in dieser Saison schlichtweg allesamt verplant.“ Das gleiche Bild zeichnet sich auch in den anderen beteiligten Kommunen ab: Für den neuen Aussichtsturm auf Rimbacher Gemarkung fehlt derzeit der Stahl, der die Konstruktion sicher im Boden verankern soll. Die Gemeinde Wald-Michelbach findet unterdessen keine Firmen, die die Arbeiten im Steinbruch Ober-Mengelbach ausführen können.

„Wir werden bei einer unserer nächsten gemeinschaftlichen Zusammenkünfte wohl die Frage der zwingenden Fristverlängerung ins Jahr 2022 diskutieren. Wegen der bekannten Probleme könnte das Bauende verschoben werden“, erklärt der Rathauschef abschließend.

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