Winterkasten

Für Landwirte sind Wildschweine das geringere Übel

Wenn Wildschweine die Felder aufwühlen, ist das ein Ärgernis für Landwirte. Doch im Vergleich zu Maikäferlarven, die Wurzeln fressen und so dafür sorgen, dass Pflanzen absterben, sind die Schwarzkittel das kleinere Problem.

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Philipp Kriegbaum
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Wenn Wildschweine die Felder aufwühlen, ist das ein großes Ärgernis für Landwirte. Doch im Vergleich zu unzähligen Engerlingen, die sich im Boden einnisten, Wurzeln fressen und so dafür sorgen, dass die Pflanzen absterben, sind die Schwarzkittel das geringere Übel. © Lino Mirgeler/dpa

Winterkasten. Jagdpächter Udo Pfeil berichtete bei der Jahreshauptversammlung der Jagdgenossenschaft Winterkasten von einer harmonischen Zusammenarbeit mit den meisten Winterkäster Jagdgenossen.

Wenn Wildschweine die Felder aufwühlen, muss er normalerweise für die Beseitigung des Schadens aufkommen. Im vergangenen Jahr hätten fast alle Landwirte auf diese Entschädigung verzichtet, sagte Pfeil. Der Grund: Unter der Grasnabe hatten sich unzählige Engerlinge eingenistet. Sie fressen die Wurzeln ab, wenn sie nicht rechtzeitig beseitigt werden. Die Maikäferlarven zählen aber auch zu den Leibspeisen des Schwarzwilds. Je mehr Larven die Schwarzkittel aus dem Boden wühlen, desto weniger müssen die Landwirte aufwändig beseitigen. Da betrachten sie ein aufgewühltes Feld als das kleinere Übel.

Ricke wurde gerissen

Ein Jagdgenosse fragte nach dem Wolf. Der sei im Jagdbogen Winterkasten kein Problem, stellte der Jagdpächter fest. Zwar habe der Isegrim vor nicht allzu langer Zeit ein Reh gerissen, und vor eineinhalb Jahren sei er von einer Wildbeobachtungskamera fotografiert worden. Doch eigentlich sei es dem Wolf wegen der vielen Wege hier zu unruhig.

Mehr Sorgen bereiten dem Jagdpächter achtlose Hundebesitzer, die ihre Haustiere im Revier frei laufen lassen. Erst vor ein paar Tagen sei eine Ricke gerissen worden. Die beiden Kitze seien zurückgeblieben. Die Jäger seien auch daran interessiert, dass beim Mähen der Wiesen möglichst wenig Tiere zu Schaden kommen. Deshalb habe man eine Drohne angeschafft, mit der die Wiesen kurz vor der Mahd abgeflogen werden. Aus der Vogelperspektive könnten Rehkitze im Gras entdeckt und gerettet werden.

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Die Jagdgenossenschaft des Reichelsheimer Ortsteils Gumpen habe sich an der Finanzierung des Fluggeräts beteiligt. Pfeil bedauerte, dass ein entsprechender Antrag in Winterkasten abgelehnt wurde. Das konventionelle Absuchen der Wiesen werde von den Landwirten häufig längere Zeit vor dem Mähen durchgeführt. Danach stellen sie bunte Plastikflaggen auf, um die Rehe abzuschrecken. Die Tiere würden sich jedoch rasch daran gewöhnen und die Scheuchen ignorieren. Einsprühen mit einem Duftstoff, zum Beispiel einem nicht mehr benötigten Parfüm, könne die abschreckende Wirkung verlängern, verriet Pfeil.

Strafverfahren eingeleitet

Auch Wilderer treiben schon mal ihr Unwesen im Jagdbogen. Sowohl die Jäger als auch die Polizei – Pfeil lobte die Zusammenarbeit mit den zuständigen Stationen in Bensheim und Erbach – hielten nachts Ausschau nach den dunklen Gestalten. Kürzlich seien zwei Männer beobachtet worden, als sie ihrem kriminellen Gewerbe nachgingen. Ein Strafverfahren wegen Jagdwilderei sei eingeleitet worden. Man habe allerdings auf das direkte Ansprechen verzichtet, um eine Konfrontation zu vermeiden. Der Jagdpächter erinnerte an die Tragödie von Kusel, wo 2022 zwei junge Polizeibeamte von einem Wilderer erschossen wurden.

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Der Abschussplan hätte Udo Pfeil und seinen Mitjägern im Jagdjahr 2022/23 den Abschuss von 36 Rehen erlaubt. Davon konnten sie nur 20 tatsächlich zur Strecke bringen, berichtete der Jagdpächter. Weitaus mehr, nämlich 42, seien Verkehrsunfällen zum Opfer gefallen oder anderweitig verendet, zum Beispiel nach Infektion mit einem Virus. Ein Wildschwein, neun Füchse, drei Waschbären und eine Rabenkrähe seien mit der Waffe erlegt worden.

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