Einweihung

Für die Feuerwehr gab’s eine Zeitkapsel unter Panzerglas statt eines Grundsteins

Das neue Gerätehaus der Lindenfelser Brandschützer wurde mit einem Tag der offenen Tür jetzt auch offiziell seiner Bestimmung übergeben

Von 
Philipp Kriegbaum
Lesedauer: 
Beim Tag der offenen Tür der Feuerwehr Lindenfels anlässlich der offiziellen Einweihung des neuen Feuerwehrgerätehauses wurde auch eine Zeitkapsel feierlich übergeben. © Thorsten Gutschalk

Lindenfels. „Wir werden es in Ehren halten“, versprach Feuerwehr-Vorsitzender Matthias Sattler bei der Einweihung des neuen Domizils der Brandschützer im Burgstädtchen. Das neue Feuerwehrhaus war zwischen September 2018 und Januar 2021 für knapp zwei Millionen Euro gebaut worden und wird schon seit Juli 2019 genutzt. Coronabedingt wurde erst am Sonntag die Einweihung im Rahmen eines Tages der offenen Tür gefeiert.

Planer Michal Kehl hatte sich dazu eine Besonderheit einfallen lassen: Die sogenannte Zeitkapsel mit Dokumenten aus der Zeit der Grundsteinlegung wird üblicherweise eingemauert oder in Beton gegossen. Darauf hatte man 2018 in Lindenfels verzichtet. Stattdessen bewahrte Kehl den glänzenden Edelstahlzylinder in seinem Büro auf. Jetzt legte er ihn behutsam in einen Schaukasten im Fußboden des neuen Gebäudes. Anschließend zog er einen schweren Deckel aus Panzerglas darauf. „Ich wollte die Kapsel nicht einfach irgendwo verbuddeln, wo sie nie wieder jemand findet“, sagte der Architekt.

Der Weg zum neuen Lindenfelser Feuerwehrhaus

1966/1967: Die Lindenfelser Feuerwehr baut in Eigenhilfe ein Feuerwehrgerätehaus in der Freiensehnerstaße 3. Kosten: 160 000 Mark.

1989: Mit einer Erweiterung der Garagen wird Platz für Umkleideschränke geschaffen.

2013 bis 2018: Diesen Zeitraum umfasst der Bedarfs- und Entwicklungsplan für den Brandschutz in Lindenfels. Er weist auf erhebliche bauliche Mängel des Feuerwehrhauses und dringenden Handlungsbedarf hin.

3. Juli 2014: Die Stadtverordnetenversammlung der Stadt Lindenfels fasst den Grundsatzbeschluss zum Bau eines neuen Gerätehauses in der Kernstadt.

Juni 2016: Die Stadtverordnetenversammlung beschließt den Kauf eines Grundstückes. Dieser erfolgt im Herbst.

April 2017: Die Stadt erhält einen Zuwendungsbescheid des Landes Hessen über 335 230 Euro. Planung und Finanzierung werden beschlossen.

27. August 2018: Die Baugenehmigung wird erteilt.

September 2018 bis Januar 2021: Die Bauphase beginnt mit dem ersten Spatenstich. Das Richtfest wird im Juli 2019 gefeiert. Die Schlüsselübergabe erfolgt im März 2021.

Juli 2021: Vier Monate nach Schlüsselübergabe erlaubt die Corona-Lage die Durchführung des Umzuges vom alten in das neue Gebäude.

11. September 2022: Das neue Feuerwehrhaus wird offiziell eingeweiht. ppp

Matthias Sattler hatte zuvor an den Bau des ersten Feuerwehrhauses erinnert, das 1966 in Eigenhilfe entstanden war und 160 000 Mark gekostet hatte. In Person des 90-jährigen Daniel Gürtler war noch ein Aktiver aus jener Zeit unter den Zuhörern. Stadtbrandinspektor Michael Höbel würdigte den Nachfolgebau als „passenden Stützpunkt für die Lindenfelser Wehr“, laut Bürgermeister Michael Helbig das „größte Projekt der vergangenen Jahre in Lindenfels“.

Mehr zum Thema

Historie

Mitten in der Corona-Krise wurde das Lindenfelser Feuerwehrhaus fertig

Veröffentlicht
Von
Konrad Bülow
Mehr erfahren
Lindenfels

Auszeichnung in Winterkasten: "Die Feuerwehr ist ein Team"

Veröffentlicht
Von
Jutta Haas
Mehr erfahren
Spenden

Sparkasse Starkenburg verteilte 5300 Euro an Lindenfelser Vereine

Veröffentlicht
Von
Claudia Schmitt
Mehr erfahren

Helbig nutzte die Einweihungsfeier, um vier Feuerwehrleuten die Ernennungsurkunden zu überreichen. Sie waren bei der Jahreshauptversammlung der Wehr am 10. Juni in ihre Ämter gewählt worden: Wehrführer Thomas Höbel, dessen Stellvertreter Michael Katzenmeier, Jugendfeuerwehrwart Francesco Triscali und Kinderfeuerwehrleiter Alexander Weber.

Der katholische Pfarrer Wolfgang Klaus Kaiser überreichte der Feuerwehr eine Spende und erinnerte an die Losung „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“. Landrat Christian Engelhardt schaffte es mit ein paar Minuten Verspätung auch noch zu der Feier und sprach allen Beteiligten seinen Dank aus.

Den ganzen Tag über wurde im Neubau und auf den Außenanlagen gefeiert. Hinter dem Gebäude tobten sich die Kleinsten auf einer Hüpfburg aus, davor demonstrierte die Lindenfelser Feuerwehr in einer Schauübung unter der Leitung von Michael Katzenmeier ihr Können.

Zahlen, Daten und Fakten

Genehmigte Bausumme: 1,94 Millionen Euro. Kaufsumme Grundstück: 375 000 Euro. Tatsächliche Gesamtkosten: 1 932 738 Euro. Landeszuschuss: 335 230 Euro. Anteil der Stadt Lindenfels: 1 604 770 Euro.

Grundstücksgröße: 3224 Quadratmeter. Grundfläche von Gebäude und Außenanlagen: 1998 Quadratmeter.

Das Gebäude ist barrierefrei und besitzt Schulungsraum, Küche, Sanitäranlagen und Umkleiden. Die 320 Quadratmeter große Fahrzeughalle bietet Platz für ein Drehleiterfahrzeug und vier weitere Fahrzeuge.

Ein Funkraum wurde komplett neu ausgestattet und eine Schlauchwaschanlage für 55 000 Euro angeschafft.

78 Menschen sind in der Lindenfelser Wehr aktiv: 48 in der Einsatzabteilung, 15 in der Jugendabteilung, sechs in der Kindergruppe und neun in der Alters- und Ehrenabteilung. ppp

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

Copyright © 2025 Bergsträßer Anzeiger

Thema : Burgfest Lindenfels

  • Lindenfels Kinder verlegten den „Wilden Westen“ nach Lindenfels

    Der traditionelle Kindernachmittag beim Lindenfelser Burgfest ist der Höhepunkt für viele Familien aus der ganzen Umgebung. Über 180 Kinder zog es in den „Wilden Westen“, den Simone Spielmann und ihr Team vorbereitet hatten. An acht Stationen testeten die Kinder ab drei Jahren ihre Geschicklichkeit. Alle Spiele waren kostenlos. An der Burgschänke stand Simone Spielmann und verteilte die Laufzettel. An jeder der acht Stationen erhielten die Kinder einen Stempel. Wer alle absolviert hatte, durfte sich ein kleines Geschenk aus einer großen Kiste aussuchen. Die Aufgaben waren bunt gemischt. Unter den Augen von Simone Spielmann musste man in drei geschlossene Eimer greifen und Spinnentiere aus dem Wasser holen. Dann ging es weiter zum Hufeisenwerfen. Geschickt warfen die Jungen und Mädchen echte Hufeisen an eine Stange. Das Zielwerfen mit viel Gefühl lag manchen Mädchen mehr als den Jungen. An zwei Tischen vor der Burgschänke war eine Schürfstelle für die Goldgräber: Nicht unter Tage im Schacht, sondern in Badewannen voller Spielsand mussten Goldnuggets gesucht werden. „Ich habe ihn, ich habe ihn“ rief ein blondes Mädchen. Die „Nuggets“ durften die Kinder mit nach Hause nehmen. In der Burgschänke bastelten Kinder aller Altersklassen unter der Aufsicht von Stefan Lauterbach Halsketten und Armbänder. „Als Indianer braucht man ein Armband.“ Cowboys auf dem SteckenpferdAuf halber Höhe auf dem Weg zur Burg gab es Pfeilwerfen. Für die Älteren hing eine Dartscheibe an einem Baum, für die Jüngeren gab es eine Scheibe mit Bildern. Neben dem Zielen mit Pfeilen lag eine Station, bei der Schaukelpferde mit einem Lasso gezogen werden mussten. Über eine kurze Distanz mussten die Kinder die Schaukelpferde ziehen. Manche machten es mit viel Kraft und roher Gewalt. Zwei Stationen waren rechts und links neben dem Burgtor. Auf der rechten Seite gab es „Hobby-Horsing für Cowboys, die sich nur ein Steckenpferd leisten können“. Jedes Kind durfte sich ein Steckenpferd aussuchen, und los ging es mit dem Westernturnier. Westernpferde müssen wendig und schnell sein, um den Kühen oder Pferden hinterherzujagen. Slalom und Geschwindigkeit spielten eine Rolle auf der Strecke um eine Tonne herum. Auf der linken Seite vom Burgtor probierten die Kinder aus, wie gut sie sich lautlos bewegen können. Ein Muss für Indianer, die sich an den Gegner anschleichen. Ein Geflecht von Schnüren, an denen Glocken und Musikinstrumente hingen, musste überwunden oder unterklettert werden. Ein Mädchen aus Gadernheim hatte den Einfall: „Warum über die Schnüre krabbeln, warum nicht unten drunter durchrobben?“. Sie war die Schnellste und klopfte sich anschließend den Dreck ab. Schon bald gab es keine Laufkarten mehr, aber die Kinder konnten an allen Stationen weiter ihre Fähigkeiten testen. Sie testeten auch das Klettern und Schwingen an den Ästen des jungen Bäumchens gegenüber der Burgschänke. Der junge Baum ertrug die Kletterer mit Ruhe und Gelassenheit.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels Trachtenkapelle: Polka-Klänge am Fuß der Burg Lindenfels

    Die Musiker der Lindenfelser Trachtenkapelle stimmten sich mit einer öffentlichen Probe schon einmal auf das anstehende Burgfest ein.

    Mehr erfahren
  • Lautertal Viele Termine sollen Besucher in den Odenwald locken

    Der Veranstaltungskalender der TAG präsentiert Events wie das Lindenfelser Burgfest und kulturelle Höhepunkte. Eine spannende Einladung, den Vorderen Odenwald zu entdecken.

    Mehr erfahren

Thema : Lindenfels-Festival

  • Lindenfels Ein Konzert in Lindenfels zum Mitmachen

    Elisha Mbukwa und seine Band begeisterten bei ihrem Auftritt die rund hundert Besucher.

    Mehr erfahren
  • Life 2023 13-jährige Ausnahmekünstlerin beim Lindenfels-Festival

    Musik ist Franziska Trilligs Leidenschaft. Mit nur sieben Jahren begann sie, Gitarre zu spielen. Heute komponiert die jetzt 13-Jährige eigene Songs. Ihr ganzes Können zeigte sie nun auch bei einem Konzert beim Life-Festival.

    Mehr erfahren
  • Lindenfels-Festival Lindenfels-Festival: Über 100 Besucher beim Klassik-Konzert

    Sopranistin Emma Kindinger, Pianist Mathieu Bech und Klangregisseur Lennart Scheuren zeigten beim Klassik-Konzert ihr ganzes Können

    Mehr erfahren