Historie

Mitten in der Corona-Krise wurde das Lindenfelser Feuerwehrhaus fertig

Im vierten Teil der Serie über die Stützpunkte der Lindenfelser Brandschützer geht es um die entscheidende Phase des Neubaus / Am Sonntag wird er offiziell eingeweiht

Von 
Konrad Bülow
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Lindenfels. Mit Prognosen, wann das neue Lindenfelser Feuerwehrhaus fertig werden würde, war Planer Michael Kehl am Tag des Spatenstichs im September 2018 vorsichtig. Zwar wagte er sich so weit vor, die Bauzeit auf ein Jahr zu schätzen, ruderte aber gleich wieder zurück: Wetterbedingungen, etwa Bodenfrost, könnten solche Projekte in die Länge ziehen, warnte er.

Am Ende dauerte es vom Spatenstich bis zur Schlüsselübergabe etwa zweieinhalb Jahre. Die Gründe waren vielfältig, auch die Corona-Pandemie dürfte ihren Teil beigetragen haben. Schon die Hoffnung Kehls, es könne noch 2018 die Bodenplatte eingebaut werden, erfüllte sich nicht: Dieser Schritt erfolgte erst im Februar des Folgejahres.

Richtfest im Sommer 2019

In den Monaten darauf gingen die Arbeiten aber zügig voran. Der angrenzende Altbau war mit der Zeit zu klein geworden, außerdem war das Dach undicht. Neben fünf großen Wagenboxen sollte es im neuen neuen 1900-Quadratmeter-Bau Platz für Sozialräume geben, bessere Bedingungen für die Jugendarbeit sollten geschaffen werden. 1,9 Millionen Euro sollte der Bau Kosten – damit handelte es sich um das größte Bauprojekt der jüngeren Lindenfelser Geschichte.

Im Juli 2019 erreichte der Bau einen ersten Meilenstein: Richtfest wurde gefeiert. Zwei Lindenfelser Firmen hatten den Rohbau übernommen: Holzbau Höbel aus der Kernstadt die Zimmerarbeiten, Erhardt Hoch- und Tiefbau aus Winterkasten die Mauerarbeiten. „Auch bei der Rettung von Mensch und Tier steht die Feuerwehr dafür“, hieß es im Richtspruch der Handwerker Nels Karn und Manfred Riebel.

Die Lindenfelser Feuerwehrleute nutzen während der Bauphase weiterhin den Altbau aus dem Jahr 1967. Die Hoffnung auf eine schnelle Fertigstellung waren am Tag des Richtfestes noch vorhanden. „Vielleicht wird es ja ein Weihnachtsgeschenk“, sagte Bürgermeister Michael Helbig. Daraus wurde aber bekanntlich nichts. Immerhin: Auch in Zeiten der Corona-Pandemie gingen die Arbeiten langsam, aber stetig voran und der neue Stützpunkt nahm unverkennbar Form an. Im April 2020 waren die Außenarbeiten fertig und der Innenausbau weit vorangeschritten. Das Baugerüst war abgebaut und die Elektrik verlegt. Es fehlten noch Böden für Küche und Flur, die Arbeit an den Außenanlagen inklusive Installation eines Ölabschneiders stand auch noch aus.

Freude über zusätzlichen Platz

Diese letzten Gewerke zogen sich hin. Es dauerte noch bis zum Frühjahr des zweiten Corona-Jahres, bis das Gebäude fit war für die Bauabnahme. Am 5. März 2021 war es dann so weit, bei einem kurzen Pressetermin übergab Planer Kehl endlich die Schlüssel an die Vertreter der Feuerwehr. Es war eine Übergabe ganz im Zeichen der Krise: Der Termin fand im Freien und mit viel Abstand statt, diese Zeitung schickte nur einen Fotografen, der Text entstand aus Telefongesprächen mit der Feuerwehr. Schon damals sprachen die Beteiligten von einer nachträglichen Feier.

Der Umzug vom alten ins neue Gebäude erfolgte nicht gleich. Wegen der zu jener Zeit geltenden Corona-Regeln mussten die Brandschützer mit ihrem Umzug noch warten: Da sich nur Personen aus bis zu zwei Haushalten treffen durften, konnten sie keine Mannschaft zusammenstellen, die diese Aufgabe alleine stemmen konnte.

Dennoch war die Freude groß. „Wir sind sehr zufrieden und freuen uns über den zusätzlichen Platz“, sagte Wehrführer Michael Höbel. Er nannte unter anderem ganz praktische Vorteile: „Wir brauchen jetzt keine 100 Kilogramm schweren Notstromaggregate mehr in den Keller zu schleppen.“ Dafür gebe es nun genügend Platz im Haus. Feuerwehrvorsitzender Matthias Sattler freute sich vor allem über den zusätzlichen Platz für die Jugendarbeit.

Das neue Feuerwehrhaus war dann zweimal Schauplatz für Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung _ das Bürgerhaus war zu jener Zeit wegen Bauarbeiten geschlossen. Bald darauf richteten sich die Feuerwehrleute im neuen Haus ein. Am 11. September soll der Umzug der Feuerwehr nun endlich in einem gebührenden Rahmen gefeiert werden. Auf der bisher ungenutzten Freifläche des Grundstücks, dass die Stadt für den Bau des Feuerwehrhauses gekauft hat, sollen Wohnungen entstehen. Was mit dem alten Feuerwehrhaus passiert, ist noch nicht geklärt.

Festkommers und Tag der offenen Tür

Die Freiwillige Feuerwehr Lindenfels weiht am Sonntag, 11. September, ihr neues Gerätehaus an der Freiensehnerstraße ein.

Beginn ist um 10 Uhr mit einem Festkommers. Danach stellt die Feuerwehr sich und ihre Arbeit bei einem Tag der offenen Tür vor. Die Gäste können die technische Hilfeleistung bei der Feuerwehr miterleben. Zudem gibt es eine Hüpfburg, Brandschutzmobil und es wird Kinderschminken angeboten. red

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