Jahreshauptversammlung

Feuerwehr Seidenbuch: Hilfsfristen ohne Einsatzabteilung in Gefahr

Durch die Schließung der Abteilung müssen die Kameraden im Brandfall künftig erst zum Stützpunkt nach Glattbach fahren.

Von 
Christa Flasche
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Der Ausblick für 2025, was die Zukunft der Seidenbucher Feuerwehr betrifft, sei nicht rosig. © picture alliance/dpa | Sebastian Gollnow

Seidenbuch. An 24 Stunden am Tag, sieben Tagen die Woche und 365 Tagen im Jahr sind die Kameraden für die Bevölkerung im Notfall da. Für viele ist das seit Jahrzehnten selbstverständlich und wenige Bürger sehen das, was hinter dieser Mammutaufgabe steht.

Die Rahmenbedingungen werden sich für die Kameraden in Seidenbuch allerdings bald ändern und das war auch der Schwerpunkt der diesjährigen Jahreshauptversammlung. Dazu begrüßte Wehrführer Ronald Schönig die Mitglieder und Gäste, unter ihnen Vereinsvertreter, Ortsvorsteher Jochen Terporten und den künftigen Bürgermeister Maximilian Klöss.

Wie Schönig berichtete, besteht die Einsatzabteilung aus sieben Mitgliedern. Das sind definitiv zu wenig. Sie hatten 2024 sieben Einsätze zu leisten, darunter war ein Dachstuhlbrand. Bei der wichtigen internen Ausbildung arbeitet die Wehr schon seit Jahren eng und bestens mit den Feuerwehrleuten aus Glattbach zusammen. Bei den Veranstaltungen nannte er unter anderem die Tannenbaumsammlung, Teilnahme an Festen, das Schleppertreffen, die Kerwe in Glattbach, den Prüftag und die Jahresabschlussfeste der Feuerwehr und Ortsvereine.

Einsatzabteilung fusioniert mit Glattbacher Feuerwehr

Leider habe sich die Anschaffung eines neuen Tragkraftspritzenfahrzeugs im Sommer erledigt, sagte Schönig. Der Ausblick für 2025, was die Zukunft der Seidenbucher Feuerwehr betrifft, sei nicht rosig, so der Wehrführer. Bekannt ist, dass die Einsatzabteilung geschlossen und mit der Glattbacher Feuerwehr zusammengelegt wird. Die Zusammenarbeit mit Glattbach besteht schon länger und wird als sehr positiv empfunden. Doch beim Thema Zusammenlegung entstand trotzdem eine hitzige Diskussion. Von vielen wurde heftig kritisiert, wie der Kreis und der für die Entscheidung zuständige Kreisbrandinspektor Steffen Lutter dies auf die Schnelle beschlossen hatten und er als Kreisbrandinspektor auch nicht bei der Versammlung in Seidenbuch anwesend war.

Man stelle sich vor, die Wohnung brennt, der Flur steht in Flammen und jetzt könne nur noch die Feuerwehr helfen, wenn sie denn rechtzeitig eintrifft. Ein Szenario, an das keiner denken mag. Doch genau solche laut geäußerten Gedanken sorgten bei der Jahreshauptversammlung für mächtig Furore.

Nicht gerade wenige der Versammelten äußerten diese Bedenken und dass durch die Schließung von Standorten der Schutz der Bevölkerung nicht mehr so gewährleistet werden könne, wie bisher. Die Kameraden aus Seidenbuch müssten künftig erst zum Stützpunkt nach Glattbach fahren und damit verlöre man wertvolle Zeit, brachte es jemand auf den Punkt. Die Hilfsfrist von zehn Minuten ist nicht willkürlich gewählt. Ihr zugrunde liegt eine Studie aus den 1970er-Jahren. Demnach ist nach 13 Minuten im Rauch die Erträglichkeitsgrenze erreicht und nach 17 Minuten können die Opfer meist nicht mehr reanimiert werden. Das ist Fakt.

Auch die weitere Nutzung des Gerätehauses ist noch unklar

Den zweiten Teil der Versammlung übernahm der Verein der Freiwilligen Feuerwehr Seidenbuch unter Sabina Roth. Der Mitgliederstand betrug am Ende des Berichtsjahres 99 Personen. Im abgelaufenen Jahr, so informierte sie, habe es drei Vorstandssitzungen gegeben.

Im Bericht ging sie auf die gemeinsame Feier der Ortsvereine in Seidenbuch ein, die Kerb, die Wanderung der Ortsvereine im Oktober und das Adventsglühen am 7. Dezember. Das daraus eingenommene Geld spendete der Verein dem Sternenkinderzentrum Odenwald. Sowohl Sabina Roth als auch Ronald Schönig bedankten sich bei allen Aktiven, Helfenden und Spendern.

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Auch beim Feuerwehrverein gibt es noch viele offene Fragen, was die Weiterarbeit nach dem Zusammenschluss mit Glattbach betrifft. Hier läge noch einiges an Arbeit vor dem Verein, so Roth. Das betreffe auch die weitere Nutzung des Gerätehauses.

Es folgte der Kassenbericht von Bianca Roth, der eine einwandfreie Kassenführung bescheinigt wurde. Maximilian Klöss lobte die Kameraden und bedankte sich für deren Einsatz und Engagement. Ortsvorsteher Joachim Terporten und die Vertreter der Vereine schlossen sich diesen Worten an. Zur Schließung des Standorts sagte Klöss, dass er alles tun werde, um die Feuerwehrleute aus Seidenbuch auch künftig zu unterstützen.

Freie Autorin

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