Lindenfels. Die Stadt Lindenfels setzt bei der Kinderbetreuung auch in den kommenden Jahren auf die Zusammenarbeit mit der Evangelischen Kirche. Nach drei Verhandlungsrunden war es am Mittwoch soweit und die Verantwortlichen konnten das Vorhaben mit ihren Unterschriften formal besiegeln: Im Ratssaal des Lindenfelser Rathauses unterzeichneten Bürgermeister Michael Helbig, der erste Stadtrat Maximilian Klöss, Silke Bienhaus als stellvertretende Dekanin und Präses der Dekanatssynode, Ute Gölz für das Evangelischen Dekanat Bergstraße, Hans Busch und Katja Gottschall für den Winterkäster Kirchenvorstand die neuen Betriebsverträge.
Die Evangelische Kirchengemeinde Winterkasten ist Träger des Kindergartens Morgenstern, der Kindergarten Baur-de-Betaz gehört zur Gemeindeübergreifenden Trägerschaft (GÜT) des Dekanats Bergstraße.
Vorerst für drei Jahre
Die Stadt stellt die Gebäude und übernimmt die Kosten. Die Kostenanteile der Kirchen unterscheiden sich in Lindenfels und Winterkasten, ansonsten sind die Verträge gleich. Da die bisherigen Verträge zum Jahresende auslaufen wurden jetzt neue geschlossen.
Ab Januar treten dann, wenn noch eine letzte formale Absegnung durch ist, die jetzt unterzeichneten Verträge in Kraft – vorerst allerdings für die Dauer von drei Jahren und nicht fünf, wie das bei den vorherigen Verträgen der Fall war.
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Der Grund für die kürzere Laufzeit: Die Zukunft sei nicht vorhersehbar, wie Bürgermeister Michael Helbig erläuterte, nicht zuletzt auch wegen der Bewegung innerhalb der Kirchen, insbesondere der katholischen Kirche. „Die evangelische Kirche ist in den Strudel des Verdrusses mit hineingerutscht. Wir hoffen allerdings, dass wir auch über diese drei Jahre hinaus weiter zusammen arbeiten“, betonte Bürgermeister Helbig in diesem Zusammenhang. Bislang sei diese sehr kollegial und auf Augenhöhe abgelaufen.
„Außerdem leisten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in den Kindertagesstätten tolle Arbeit. Eine wichtige Aufgabe, denn schließlich sind Kinder die Zukunft.“
Personelle Probleme
Wie Bürgermeister Michael Helbig mitteilte, arbeiten die Erzieher wegen Personalmangels derzeit an der Belastungsgrenze. Erzieherinnen und Erzieher zu finden sei schwer – nicht zuletzt auch aufgrund der Ausbildung über fünf Jahre, die teilweise unbezahlt ist.
Christliche Werte vermitteln
„Dazu kam, dass nicht nur Kollegen selbst Corona hatten. Sie mussten auch die Folgen der Pandemie im Kindergarten abfedern. Beispielsweise Gruppen umstrukturieren und Kindern erklären, warum sie nicht wie sonst auch mit ihren Freunden spielen dürfen.“
Außerdem gebe es Wartelisten für Kindergartenplätze. Das liege daran, dass in diesem Jahr relativ wenige Kinder die Kindergärten in Richtung Schule verlassen haben.
Um dem Platzmangel in den Lindenfelser Kindergartengruppen entgegenzuwirken, gibt es verschiedene Konzepte, die auch in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung am gestrigen Donnerstag besprochen wurden (Ein Bericht dazu folgt). Mit diesem Hintergrund betonte der Rathauschef: „Es freut mich besonders, dass wir die Verhandlungen gut abschließen konnten.“ Dem stimmten alle anderen Beteiligten zu, bedankten sich für die gute Zusammenarbeit.
„Wichtig ist außerdem, dass die Kinder christliche Werte vermittelt bekommen“, betonte Gölz. Nicht als eine Art Missionierungsauftrag; vielmehr gehe es um die Inhalte. „Beispielsweise dass jeder Mensch gleich wertvoll ist – ungeachtet seiner sozialen Herkunft, seines Glaubens oder Geschlechts.“ Ein Punkt, den auch Marie-Christine Helferich, Leiterin der Kindertagesstätte in Winterkasten betont.
Doch auch ganz praktisch könne man die Zusammenarbeit sehen, wie Alexander Reichert, Leiter der Kita Baur-de-Betaz betonte, da die Stadt einspringe, wo es nötig ist. Am Tag der Unterzeichnung waren bei ihnen in der Kita beispielsweise noch Bauhof-Mitarbeiter vor Ort.
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