Lindenfels. Das Ehrenmal der Stadt Lindenfels am Schenkenberg wird wegen seiner Gestaltung und idyllischen Lage unter großen Buchen oft bewundert und ehrfürchtig betrachtet. In diesem Jahr besteht es 100 Jahre, denn es wurde nach dem Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) im Jahr 1922 in seiner noch heute bestehenden Anlage errichtet, wie der Lindenfelser Ehrenbürgermeister Peter C. Woitge schreibt. Ausführende Firma war demnach die seit 1882 in Lindenfels ansässige Kreuzer und Böhringer Granit- und Syenitindustrie. Nach der Trennung von Familie Kreuzer wurde die Firma seit 1909 von Familie Böhringer betrieben. Das Ehrenmal galt den im Deutsch-Französischen Krieg (1870 bis 1871) und im Ersten Weltkrieg gefallenen Soldaten, die aus Lindenfels stammten.
Südafrikanisches Material
Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939 bis 1945) wurde das Ehrenmal Mitte der 50er Jahre umgestaltet und erweitert. Auftraggeber war die Stadt Lindenfels, ausgeführt wurde es wiederum von der Firma Kreuzer und Böhringer. Nach dem Tod von Alfred Böhringer war in diesen Jahren bereits Diplom-Ingenieur Willy Morckel alleiniger Geschäftsinhaber.
Das Ehrenmal erinnert nun an die Toten aller drei Kriege. Es wurden drei unterschiedlich große Stelen mit den Namen der Gefallenen, Vermissten oder in der Heimat gestorbenen Soldaten in der Anlage errichtet. Das Material ist nach Auskunft von Jürgen Morckel südafrikanischer Impala, ein dem Gabbro zugeordneter Stein. Die Namen wurden in sehr aufwendiger Weise erhaben aus dem Stein herausgearbeitet und zeigen sich schwarz poliert auf grauem Untergrund.
Verwirrung um Namen
Finanziert wurde die Anlage durch die Stadt Lindenfels und mit Spenden von Hinterbliebenen der an den Stelen verzeichneten Kriegstoten. „Ob alle diese Namen korrekt geschrieben sind oder ob Namen fehlen, entzieht sich meiner Kenntnis“, schreibt Woitge. Nur bei einem Namen sei ihm ein besonderer Fehler aufgefallen: Er lautet Baur de Betaz, August. An dieser Stelle liege jedoch ein Irrtum vor, denn es handele sich tatsächlich um Auguste Baur de Betaz, die 1920 an den Kriegsfolgen gestorbene Frau von Gustav Baur de Betaz.
Ein in Stein gemeißelter Satz an der Gedenkstätte lautet: „Der Trauer zum Trost, den Toten zur Ehre. Den Lebenden Mahnung, den Enkeln zur Lehre“. Angesichts des Angriffskrieges auf die Ukraine hat dieser Satz wieder eine aktuelle Bedeutung gewonnen. Seit einigen Jahren findet die Gedenkfeier zum Volkstrauertag vor den Gedenktafeln an der evangelischen Kirche in Lindenfels statt und nicht mehr an der Gedenkstätte im Schenkenberg. „Dass in diesem Jahr angesichts des 100-Jahre-Jubiläums des Ehrenmals die Gedenkfeier im Schenkenberg stattfindet, könnte ich mir gut vorstellen“, betont Woitge. red
URL dieses Artikels:
https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lindenfels_artikel,-lindenfels-seit-100-jahren-gibt-es-das-ehrenmal-auf-dem-lindenfelser-schenkenberg-_arid,1992615.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.bergstraesser-anzeiger.de/orte/lindenfels.html