Hochstädten

Herbstvergnügen im Spätsommer in Hochstädten

Der Förderverein hatte ein buntes Programm mit vielen Höhepunkten zusammengestellt. Außerdem wurde 13 Zentner Äpfel zu Most gepresst.

Von 
Gerlinde Scharf
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Beim Hochstädter Herbstvergnügen gab es verschiedene Aktionen rund ums Hochstädter Haus – unter anderem konnten Kürbisse ausgehöhlt und geschnitzt werden. © Jürgen Strieder

Hochstädten. Der Goldene Herbst macht seinem Namen gerade alle Ehre. Und die milden, fast schon sommerlichen Temperaturen verleiten geradezu zum Feiern in der Natur. „Das Hochstädter Herbstvergnügen“ hatte dieses Mal also tatsächlich einen Joker gezogen. Nach der verregneten Veranstaltung im Vorjahr freute sich der Förderverein besonders über den strahlenden Sonnenschein und die zahlreichen Besucher – darunter viele Familien.

Das Programm hatte es in sich und war natürlich herbstlich eingefärbt. So hatte Bernd Rettig mit einer Gruppe von Mitstreitern aus dem Förderverein in den Tagen vor dem Fest auf Hochstädter Gemarkung an der Ortsgrenze zu Balkhausen etwa 13 Zentner Äpfel gepflückt und aufgelesen, in 18 Säcke gepackt, gewaschen, dann beim „Herbstvergnügen“ zerkleinert, in die Kelter gesteckt und zu Most gepresst.

Apfelmost, -wein und -brand

Wer wollte, konnte ein Glas frisch gepressten Apfelmost gleich an Ort und Stelle verkosten oder einen Kanister mit dem süßen Getränk mit nach Hause nehmen. Außerdem wurde am Stand Apfelwein vom letzten Jahr verkauft. Ein kleiner Aushang informierte die Gäste außerdem darüber, dass Hessens Nationalgetränk zum Kulturerbe erhoben wurde. Der Apfelwein und sein Handwerk stehen seit 2022 in der Liste des immateriellen Kulturerbes in Deutschland.

Nicht weniger stolz als über die hohe Auszeichnung für die handwerkliche Apfelweinkultur zeigten sich die Hochstädter Vereinsmitglieder über ihren eigenen Apfelbrand, in der Regel aus alten, ungespritzten Sorten, teilweise auch mit einer geringen Menge an Birnen in das Cuvee eingemischt. Ehe es allerdings in die Brennerei nach Pfungstadt geht, muss das Zollamt sein Einverständnis geben.

Aber nicht nur säckeweise Äpfel standen am Hochstädter Haus zur Verwertung bereit, auch goldgelbe Kürbisse vom Kürbishof Würsching in Einhausen – einer schöner als der andere – waren nacheinander aufgereiht. Marcus Schneider und Alina Zeh vom Kerwerverein gaben hier und da Hilfestellungen beim Aushöhlen und Schnitzen der Früchte, verteilten ungefährliches Spezialwerkzeug und Schablonen für Augen, Mund und Nase an die Kinder. Die meisten allerdings verließen sich auf ihre eigene Kreativität und hatten einen Riesenspaß.

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Neben dem Verkaufs- und Informationsstand der Lauterbienen-Imker mit einer ganzen Reihe unterschiedlicher Sorten Honig aus der Region, neben Tischen mit köstlichen, selbst eingekochten Marmeladen, Fruchtweinen aus eigener Ernte und Lammbratwürsten vom Helgengrundhof von Ilse Rosch in Balkhausen sowie fein geschnitzten, naturbelassenen Holzfiguren von Gudrun Kluth aus Otzberg, kümmerte sich Marion Marlowski um eine begeisterungsfähige Kinderschar. Und die zeigte keinerlei Scheu davor, sich die Hände schmutzig zu machen. Schließlich ging es um eine sinnvolle „Arbeit“.

Marlowski hatte vom Lindenhof in Bensheim gespendetes Saatgut dabei, welches die jungen Hobbygärtnerinnen mit ausreichend Erde vermischt zu Samenkugeln formten und diese rund ums Hochstädter Haus verteilten beziehungsweise warfen. Außerdem steckten sie Blumenzwiebel in den angrenzenden Hang, „damit beim Osterfeuer im nächsten Jahr die ganze Wiese blüht“.

Erstmals hatte Marion Marlowski ein weiteres Projekt vorbereitet und organisiert, das sich an Jung und Alt richtete, das bei einem Vortreffen den Mitgliedern des Hochstädter Seniorenclubs „Frischer Wind“ vorgestellt wurde und auf ungeteilte Begeisterung stieß.

Kränze für Tür und Tisch

Hildegard Jährling, Monika Schneider, Gaby Lang, Helga und Jürgen Herath, Hanne und Georg Rindfleisch und andere mehr flochten aus „einer Menge Grünzeug“, sprich Efeu, Weiden, Hortensien und Beeren, hübsche Kränze für Tür und Tisch. Manche Teilnehmer hatten sogar eigene Rohlinge mitgebracht. Die neun Jahre alte Thorunn zeigte stolz ihren hübschen Kranz, den sie zusammen mit ihrer Mutter für den Garten gebunden hatte.

Mit Kaffee, Kuchen und Gegrilltem wurden die Besucher vom Dorfcafé-Team den Tag über bestens versorgt. Der Hochstädter Sportverein verwöhnte die Gäste mit frischen Waffeln.

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Von
Norbert Weinbach
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Gestartet war das „Herbstvergnügen“ mit einem Erntedankgottesdienst unter freiem Himmel auf dem landwirtschaftlichen Anwesen Konold. Pfarrerin Mareike von Nordheim konnte dazu an die 80 Personen begrüßen. Das Holzkreuz hatten die Kindergartenkinder gespendet und zuvor herbstlich geschmückt, die aufwendige Altardekoration hatte Karin Schuchmann aus Auerbach gefertigt. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst von Almuth von Wolffersdorf (Gesang) und Olaf Dietz von der Band DNS am Keyboard.

Freie Autorin Seit vielen Jahren "im Geschäft", zunächst als Redakteurin beim "Darmstädter Echo", dann als freie Mitarbeiterin beim Bergsträßer Anzeiger und Südhessen Morgen. Spezialgebiet: Gerichtsreportagen; ansonsten alles was in einer Lokalredaktion anfällt: Vereine, kulturelle Veranstaltungen, Porträts. Mich interessieren Menschen und wie sie "ticken", woher sie kommen, was sie erreiche haben - oder auch nicht-, wohin sie wollen, ihre Vorlieben, Erfolge, Misserfolge, Wünschte etc.

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