Lindenfels. Am 29. und 30. April (Samstag und Sonntag) richtet der CDU-Stadtverband in Lindenfels Gesundheitstage im Bürgerhaus aus. Es gibt eine Reihe von Ausstellern zum Thema, aber auch Fachvorträge und Mitmachaktionen im Kurgarten. Bereits vorher kann man sich über die Geschichte der Orthopädie informieren. Damit wird der Bogen geschlagen zur Wandlung der Medizin über die Jahrhunderte.
Lindenfels hat sich in den vergangenen 900 Jahren stark entwickelt – und ebenso die Medizin. Vom Wanderchirurgen und Bader bis hin zur modernen Medizin war es ein weiter, aber auch interessanter Weg, den die CDU mit den Gesundheitstagen aufgreift.
Eine Ausstellung der Carl-Bosch-Schule Heidelberg wird bereits ab Samstag 22. April, im Drachenmuseum zu sehen sein. Schon aus dem Altertum sind orthopädische Hilfsmittel bekannt. Hippokrates behandelte Skoliose und Fußfehlstellungen. Aus Asien und Ägypten sind diese Behandlungen sogar noch früher nachgewiesen. Die moderne Orthopädie begann im frühen 19. Jahrhundert. Als der österreichische Kaiser Franz Josef I. den ersten Orthopäden Wiens fragte, was denn Orthopädie sei, antwortete dieser: „Majestät, das ist die Kunst, die Krummen gerade und die Lahmen gehend zu machen.“
Kunstbein und Prothesen
Im Mittelalter wurden Hilfsmittel überarbeitet, verbessert oder komplett neu erfunden. Philipp von Spanien erhält 1595 einen Rollstuhl. Götz von Berlichingen bekommt Anfang des 16. Jahrhunderts eine eiserne Handprothese, die aus Eisenblechen gefertigt wurde. Die erste Prothese, die er um 1510 trug, war noch steif, aber schon 20 Jahre später wurde eine mechanische Hand für ihn angefertigt. Die Mechanik befand sich nicht in den Fingern, sondern in der Hand selbst. Eine Meisterleistung der Zeit. Diese Handprothese ist heute noch in der Götzenburg in Jagsthausen zu bewundern.
Nicht minder interessante Exponate präsentiert das Drachenmuseum. Ein Oberschenkel-Kunstbein ist auf das 16. bis 18. Jahrhundert zu datieren, eine Puppe trägt eine Cervicalorthese aus Walkleder. Zu sehen sind Körperteilersatzprothesen aus Holz und Beine aus Blech. Die Ausstellung ist zu den Öffnungszeiten des Drachenmuseums etwa bis Mitte Mai zu besichtigen. red
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