Lindenfels. Zwei Ausschuss-Sitzungen an einem Abend – das hätte ein langer Abend für die Lindenfelser Kommunalpolitiker werden können. Doch diese zeigten sich eher beschluss- als diskussionsfreudig und brachten beide Sitzungen am Dienstagabend in jeweils einer Stunde über die Bühne. Bereits um 18 Uhr hatte der neue Ausschuss für Fragen des Gemeinwesens getagt, um 20 Uhr folgte der Ausschuss für Bauwesen, Umwelt, Landwirtschaft und Forsten.
Bei einem Tagesordnungspunkt zur Waldbewirtschaftung enthielten sich die Vertreter der LWG. Alle weiteren Beschlussvorschläge wurden einstimmig angenommen, diejenigen zur Bauleitplanung ebenso wie die zu drei gemeinsamen Anträgen von SPD, Grünen und FDP. Letztere bezogen sich auf die Pflege der Blumeninseln an der Nibelungenstraße und auf die Erarbeitung eines Energiesparkonzeptes für den Winter durch den Magistrat. Weiterhin soll der Magistrat prüfen, ob städtische Liegenschaften mit Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen ausgestattet werden können.
Baugebiete werden vorangetrieben
Die Stadt betreibt derzeit die Aufstellung eines Bebauungsplanes samt Änderung des Flächennutzungsplanes in Kolmbach in der Ludwig-Schüssler-Straße. Dadurch soll die Errichtung von Wohnhäusern ermöglicht und in Abstimmung mit der Gemeinde Lautertal das Gewerbegebiet in Richtung Gadernheim erweitert werden. Dort gilt im Bereich der Druckerei derzeit eine sogenannte Klarstellungs- und Abrundungssatzung. Planer Michael Schweiger aus Bensheim stellte dem Ausschuss die vorgesehenen Festlegungen vor, einschließlich Dachbegrünung auf den Gewerbegebäuden und Energieerzeugung im Plangebiet durch Photovoltaik.
Rückfragen gab es nicht, denn das Vorhaben wurde im Ortsbeirat und auch im Bauausschuss bereits diskutiert. Beim Beschluss der Satzung für das kleine Baugebiet in der Verlängerung des Schleichweges in Winterkasten geht es ausschließlich um Wohnbebauung. Hier verlangt die Stadt die Übernahme der Erschließungskosten durch die Bauwilligen. Deshalb schlägt der Bauausschuss der Stadtverordnetenversammlungen neben dem Satzungsbeschluss auch den Beschluss eines Erschließungsvertrages mit den Bauwilligen vor.
Ökopunkte für die Stadt
Thema Waldwirtschaft: Der Bauausschuss schlägt den Stadtverordneten vor, 27 Hektar Wald in Seidenbuch zum „Naturwald“ zu erklären. Diese Fläche darf dann kaum noch bewirtschaftet werden, was in Anbetracht der Hanglage nicht als problematisch betrachtet wird. Im Gegenzug erhält die Stadt sogenannte „Ökopunkte“. Müssen an anderer Stelle Ausgleichsmaßnahmen nachgewiesen werden, können diese Punkte angerechnet werden. Die Verwaltung, so der Bürgermeister, halte das für sinnvoll, weil die Stadt immer wieder Ausgleichsflächen brauche. ppp
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