Heppenheim. Elli und Lobo lassen es langsam angehen am Montagabend auf der Hundewiese in Heppenheims Süden. Es ist heiß, der Schatten rar gesät. Toben wollen die beiden Mischungshunde jetzt nicht, nur ein bisschen schnuppern. Kurz fordert Elli Lobo zum Spielen auf, bellt ihn freundlich an. Doch der hat dadrauf gerade keine Lust. Wenn er könnte, würde er wahrscheinlich mit den Schultern zucken.
Ellis Frauchen Christin ist aus Ober-Laudenbach zur Hundewiese gekommen und tut das immer wieder gern. Meistens gefällt es den beiden hier richtig gut. „Es kommt auf die Hunde an“, die da sind. Christin hat so ihre Vorstellungen, wie es optimalerweise sein sollte, sobald ein neuer Hund die Wiese betritt: „Die anderen Hunde sollte abgerufen werden, wenn ein neuer Hund rein kommt.“
Hunde können neue Freundschaften knüpfen
Nach und nach könnten sich die Vierbeiner dann nähern und kennen lernen. Gerade bei ängstlichen Hunden sei das ganz besonders wichtig. So gehandhabt werde das jedoch nur selten. Elli hat schon einige Hundekumpels auf der Wiese gefunden, mit denen sie und ihr Frauchen sich regelmäßig treffen.
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Einer dieser Kumpel ist Lobo. Frauchen Brigitte aus Heppenheim kommt vier-, fünfmal die Woche zur Hundewiese. Beim Spazierengehen läuft der kleine Rüde ebenfalls frei, ist jederzeit abrufbar. Doch auf der Hundewiese habe er Kontakt zu anderen Hunden. Das ist Brigitte wichtig. Aus Hemsbach kommt Florian mit seinem Hund Bingo, einem Podengo aus Spanien. Er ist glücklich, dass es nun nicht allzuweit entfernt eine Hundeweise gibt und erklärt auch gleich warum.
Bei Hitze kommen viele während der Randzeiten
„Bingo tobt und rennt unglaublich gern. Aber wenn ich ihn auf freiem Feld laufen lassen würde und er sieht einen Hasen, einen Vogel oder ein Reh, er wäre weg. Da nutzt dann leider auch kein Rufen mehr. Aber ihn immer nur an der Schleppleine laufen zu lassen, wäre nicht artgerecht. Er muss doch auch mal rennen dürfen.“
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Bingo ist ein ausgesprochen freundlicher Zeitgenosse, versteht sich mit allen Hunden. Während Herrchen erzählt, sitzt der Vierbeiner am Zaun und schaut neugierig auf die Freizeitwiese nebenan, auf der gerade ein Pärchen Kanadagänse gelandet ist. „Was ein Glück ist da der Zaun dazwischen“, lacht Herrchen erleichtert.
An heißen Tagen ist meist schon ganz früh oder erst sehr spät am Tag am meisten los auf der Freifläche am Erbachwiesenweg. Manchmal tummeln sich dort dann bis zu einem Dutzend Hunde samt Frauchen und Herrchen. Die Hunde schnuppern und spielen, die Gassigeher stehen zusammen und tauschen sich aus.
„Wir sind so froh, dass es diesen Freilauf für die Hunde gibt. Denn wenn jetzt die Sperrzonen wegen der Afrikanischen Schweinepest immer größer werden, die ja mit einer Leinenpflicht einhergehen, können die Hunde wenigstens hier ein bisschen spielen und toben“, unterstreichen zwei Gassigänger. „Es wäre ja eine Katastrophe, wenn sie erst wegen der Brut- und Setzzeit und kurze Zeit später wegen der Schweinepest immer nur an der Leine laufen müssten.“
Mehr Schutz für Wetter und sichere Eingänge
Haben die Besucher der Hundewiese Verbesserungsvorschläge? Die Anlage sei wenig wettergeschützt. Solange die Bäume noch klein sind, gebe es kaum Schatten, sagen viele. Jemand hat zwar zwei Sonnensegel aufgehängt, für viel Schatten sorgen die allerdings nicht. Auch wenn es regnet gibt es nichts zum Unterstellen. „Ein ausrangiertes Wartehäuschen wäre eine gute Idee, schlägt Christin vor. Dann wären Frauchen und Herrchen ein wenig geschützt bei Wind, Regen und Sonne. Denn ein Hund muss bekanntlich bei jedem Wetter raus.
Rund sechs Jahre zwischen erstem Antrag und Eröffnung
Und noch etwas fällt auf: Unter einem der beiden Türchen kann sich mittlerweile ein kleiner Hund durchdrücken. Durch die stete Nutzung und wahrscheinlich auch durch den vielen Regen begünstigt, ist der Weg dort ausgetreten. Hier wäre eine Nachbesserung wünschenswert. Eine Flucht des Vierbeiners verhindert allerdings das große Eingangstor.
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Es scheint, als sei die Hundewiese genau zur richtigen Zeit eröffnet worden. Viele Jahre hat es gedauert vom ersten, seinerzeit noch abgelehnten Antrag der Heppenheimer FDP-Fraktion anno 2018 bis zur endgültigen Umsetzung. Im April dieses Jahres dann endlich die Eröffnung des rund 4000 Quadratmeter großen Areals.
Während sich die einen freuten, regten sich in den sozialen Medien einige über die Eingangssituation auf: Die beiden Tore und der Zaun seien viel zu niedrig in diesem Bereich, hieß es damals. Bis dann der erste schlaue Kopf feststellte, dass das große Tor davor geschlossen werden kann und ein Ausbüxen der Vierbeiner nicht möglich ist. rid/ü
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