Baustelle

Die Güterhalle in Heppenheim bekommt ein neues Dach

Am Bahnhof in Heppenheim werden aktuell Arbeiten ausgeführt. In Zukunft könnte dort auch ein neuer Mieter dazukommen. Alle Infos zum Thema gibt es hier.

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jr/ü
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Das Bemühen um ein attraktiveres Eingangstor zur Stadt geht weiter. © Jürgen Reinhardt

Heppenheim. Wer in diesen Tagen am Bahnhof auf seinen Zug wartet, sucht Schatten, und den einen oder anderen findet man auch tatsächlich. Weniger gut sieht es aus für die Männer, die derzeit auf der Güterhalle herumkraxeln.

Ihnen geht es wie den meisten, die ihren Acht-Stunden-Tag unabhängig von den Temperaturen im Freien und unter der glühenden Sonne verrichten müssen. Einfach abtauchen, geht nicht – das Dach muss erneuert werden. Vor allem das Gebälk, so Bürgermeister Rainer Burelbach (CDU) auf Nachfrage, ist in die Jahre gekommen und muss ausgetauscht werden.

Der Kiosk ist Geschichte, da kein Nachfolger gefunden wurde

Seit knapp zwei Jahren ist die Güterhalle, so wie das Hauptgebäude denkmalgeschützt, im Besitz der Stadt. Zuvor, am 18. November 2022 war „Die Schlagzeile am Bahnhof“ geschlossen worden, die seit Anfang 2009 als Bahnhofskiosk Reisende – und auch manchen Einheimischen – mit Getränken, Snacks, Zeitschriften und Tabakwaren versorgte. Viele Pendler waren Stammkunden, außerdem gab es eine Annahmestelle für Lotto und Toto und eine Filiale eines Paketdienstes. Die Betreiber waren Eigentümer des Gebäudes, eine Nachfolgerin oder ein Nachfolger fand sich unglücklicherweise nicht, der Kiosk war damit Geschichte.

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Stattdessen zog ein Fahrradhändler ein, der sein Angebot seit dem April 2023 auf der gesamten Fläche der Güterhalle unterbreitet; vorher hatte es neben dem Kiosk noch eine Spielhalle gegeben. Hier gibt es nun Rennräder, Gravel-, Adventure- und E-Bikes, hinzu kommen Ersatzteile und, bei Bedarf, der Service. Mit der Vermietung an den Lampertheimer Unternehmer ist es gelungen, längeren Leerstand zu vermeiden, das Angebot kommt gut an und wird auch gut genutzt.

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Das hofft vermutlich auch ein Heppenheimer, der sich in das Bahnhofshauptgebäude einmieten will. Genauer ins Parterre des – eigentlich – sehr attraktiven Gebäudes, in dessen Obergeschoss seit Ende 2017 der Caritasverband neun kleine Appartements als Erweiterung der Adaptionseinrichtung schräg gegenüber betreibt. Seit 1996 wird hier in der Fachabteilung der Bensheimer Klinik Schloss Falkenhof Suchtkranken ein geschützter Rahmen angeboten, um die Rückkehr in Beruf und Alltag zu meistern.

Ein weiteres gastronomisches Angebot würde gut ins Bild passen

Außerdem gibt es seit Ende Dezember 2018 im nördlichen eingeschossigen Bahnhofsanbau die „Bar Selam“, die vor allem eritreische Gerichte auf der Speisekarte führt. Ein weiteres gastronomisches Angebot direkt nebenan würde also gut ins Bild passen. Das präsentiert sich derzeit allerdings noch ausgesprochen trist: Im früheren Wartesaal liegt Gerümpel herum, die gläsernen Eingangstore sind beschädigt, der eigentlich repräsentativste Teil des Bahnhofs macht einen verwahrlosten Eindruck.

Der Bürgermeister wie auch Erste Stadträtin Christine Bender (SPD) bemühen sich deshalb seit Langem darum, das Hauptgebäude – nach Plänen des Darmstädter Architekten Georg Moller im Stil des Klassizismus erbaut, 1846 feierlich eröffnet und 1847 erstmals von einem Zug angefahren – für die Stadt zu erwerben.

Erfolg hatten sie bislang nicht, auch wenn inzwischen wenigstens Klarheit besteht, wer aktuell Besitzer ist. Dessen Vorstellungen über einen Verkaufspreis sind allerdings noch weit weg von dem „angemessenen“ (Burelbach) Preis, den man sich im Rathaus vorstellen könnte.

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Es könnte also dauern, bis die Stadt sich mit dem Besitzer auf einen Preis einigt und hier als Vermieter auftreten kann. Aber unabhängig hiervon geht Burelbach davon aus, dass die Tage der Verwahrlosung gezählt sind. Der künftige Mieter sei ihm als „sehr zuverlässig“ gut bekannt, zwischen ihm und der Verwaltung gebe es regelmäßig Kontakt. Das weitere Vorgehen sei mit dem Denkmalschutz abgestimmt, eine Baugenehmigung liege vor. Was noch fehlt, sind „Vorarbeiten“, die Aufgabe des Gebäudeeigentümers sind.

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Was genau entstehen soll und ab wann mit einem zusätzlichen gastronomischen Angebot an diesem Eingangstor zur Kreisstadt zu rechnen ist, bleibt abzuwarten, aber Burelbach zeigt sich optimistisch, dass der unbefriedigende Zustand bald ein Ende hat.

Was schön wäre: 20 Jahre ist es inzwischen her, dass der Bahnhof im Hessentags-Jahr 2004 letztmals auf Vordermann gebracht wurde. Damals wurden Hauptgebäude, Güterhalle und Umfeld für 8,5 Millionen Euro saniert, außerdem wurde die neue Gleisunterführung gebaut und der Bahnsteig von 220 auf IC-taugliche 270 Meter verlängert. In dieser Zeit wurde auch der heutige Busbahnhof eingerichtet, für den zuvor allerdings mehrere uralte Kastanien gefällt werden mussten. jr/ü

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