Heppenheim. Es ist ein Stadtteil aus der Retorte, der in Heppenheims Westen wächst und wächst und, was die Einwohnerzahl angeht, schon bald mit den in den Siebzigern eingemeindeten Dörfern Mittershausen-Scheuerberg, Ober-Laudenbach, Wald-Erlenbach, Sonderbach und Erbach gleichziehen oder sie übertrumpfen wird. Jetzt konnte der nächste Schritt auf diesem Weg offiziell gefeiert werden: An der in der Gunderslache gelegenen Karl-Busch-Straße wurde Richtfest für 144 Mietwohnungen gefeiert, 158 weitere sind in unmittelbarer Nachbarschaft bereits entstanden und bewohnt.
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Bis Ende 2024 will das international tätige niederländische Projektentwicklungs- und Bauunternehmen Ten Brinke – 1300 Mitarbeiter, Jahresumsatz rund eine Milliarde Euro, 120 Jahre Erfahrung in der Immobilienbranche – diesen zweiten Bauabschnitt seines Mammutprojektes auf dem früheren Gelände des 1960 geschlossenen Heppenheimer Tonwerks abschließen, am Ende werden es 300 Mietwohnungen sein, die eine deutliche Entlastung des Wohnungsmarktes der Kreisstadt versprechen. Aber auch der Wunsch nach Wohneigentum soll im Laufe des Projektes erfüllt werden: In einem weiteren Bauabschnitt sollen auf der Westseite des Geländes 27 Reihenhäuser entstehen. Dazu laufen derzeit Gespräche mit einem Investor.
Rohbau in nur sieben Monaten abgeschlossen
Mark Staring, Niederlassungsleiter Bau bei Ten Brinke, zeigte sich beim Richtfest erfreut darüber, dass „wir den Rohbau für 144 Wohnungen in nur sieben Monaten abschließen konnten“. Das habe nicht nur an der reibungslosen Zusammenarbeit zwischen allen Beteiligten, sondern auch daran gelegen, dass man die Gebäudeteile passgenau auf der Baustelle anliefern konnte. Michael Bußkamp, Projektentwickler bei Ten Brinke, freute sich, dass man „in einer Zeit, in der Wohnungen dringend benötigt werden, einen kleinen Beitrag für Heppenheim und die Rhein-Neckar-Region“ leisten könne.
Zufrieden über die rasche Umsetzung des Projektes äußerte sich auch Michael Herrmann, Prokurist und Bereichsleiter Immobilienhandel bei der GWH-Wohnungsgesellschaft (Frankfurt am Main), die die Häuser nach ihrer Fertigstellung übernimmt und die entstandenen Wohnungen anschließend vermietet: „Die Nachfrage in der Region ist groß. Daher gehen wir davon aus, dass die Vermietung genauso erfolgreich verlaufen wird wie beim ersten Bauabschnitt.“ Die 158 Wohnungen waren innerhalb kürzester Zeit vergeben, für ihr Projekt „Heppi Living“ hatte die GWH im Netz und auf der eigenen Homepage geworben.
Neue Parkplätze für Anwohner geplant
Die Helaba-Tochter GWH verfügt über rund 50.000 Wohnungen bundesweit, vor allem aber in Hessen. Wer sich in Heppenheim um eine Mietwohnung bemüht, muss mit einer Kaltmiete von 10,50 bis 11 Euro pro Quadratmeter rechnen, die Nebenkosten kommen im Durchschnitt auf 3,50 Euro pro Quadratmeter – weil beim Bau der Miethäuser auf möglichst geringen Energiebedarf geachtet wurde, aber auch, weil man für eine CO2-reduzierte und effiziente Versorgung mit Wärme und Strom im Quartier ein Blockheizkraftwerk (BHKW) installiert hat. Im inzwischen gut besiedelten Neubauviertel zwischen Bahnlinie und Jochimsee wird es langsam eng mit den Parkplätzen. Deshalb dürften die 275 Stellplätze willkommen sein, die in einem Parkhaus entstehen sollen, mit dessen Bau nach Fertigstellung der fünf Mehrfamilienhäuser Anfang nächsten Jahres begonnen werden soll.
Erst danach sind die Reihenhäuser dran, die nicht vermietet, sondern über einen Investor verkauft werden sollen.
Kinderspielplatz mit Grünflächen soll entstehen
Bevor das Großprojekt Gunderslache abgeschlossen wird, soll auch noch ein Kinderspielplatz im nordöstlichen Bereich des Areals entstehen. Aufgelockert wird das Ganze durch Grünflächen, die mit zahlreichen jungen Bäumen bepflanzt sind. So zügig, wie das Neubauviertel entsteht, so zügig ging auch das Richtfest über die Bühne. Nach wenigen Sätzen Starings und dem obligatorischen Richtspruch mit Dank an alle am Bau Beteiligten sowie der Bitte um Gottes Segen durch Polier Daak Veenhuis ging es für die Gäste der Zeremonie angesichts der Wetterlage unter die bereitgestellten Partyzelte, wo sich insbesondere die Ten-Brinke-Vertreter aus Holland Odenwälder Spezialitäten schmecken lassen konnten.
Mit dem Bauen begonnen hatte Ten Brinke im März 2021. Zuvor lag das Gelände über Jahrzehnte brach, erst nachdem Heppenheims Neubaugebiet Nordstadt 2 auf den Weg gebracht war, kam Bewegung in die Angelegenheit. 2020 wurde der Bebauungsplan aus dem Jahr 1987 geändert, danach war der Weg frei für das 2,3 Hektar große Gelände südlich der bestehenden Gewerbebebauung. jr/ü
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