Flüchtlinge

Bürgermeister wollen eine zentrale Koordinierungsstelle

Bei der Kreisversammlung der Bergsträßer Verwaltungschefs stand das Thema Flüchtlinge ganz oben auf der Agenda. Die geplante Direktzuweisung stellt die Kommunen vor große Probleme.

Von 
Jörg Keller
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Im Jahr 2015 mussten auf dem Parkplatz der Einhäuser Sporthalle Wohncontainer zur Unterbringung von Flüchtlingen aufgestellt werden. Jetzt droht ein ähnliches Szenario, wenn auch nicht unbedingt an gleicher Stelle. Über Standorte werden sich die politischen Gremien kurzfristig Gedanken machen müssen. © Keller

Bergstraße. In den Bergsträßer Rathäusern würde man es begrüßen, wenn es statt der ab Mai geplanten Direktzuweisung von neu ankommenden Flüchtlingen an die Kommunen eine zentrale Koordination der Unterbringung im Kreis geben würde.

Das berichtet der Einhäuser Verwaltungschef Helmut Glanzner auf Nachfrage dieser Zeitung im Nachgang zu einer Zusammenkunft der Bergsträßer Bürgermeister am Mittwoch in Viernheim. Bei dieser Art Kreisversammlung bleiben die Vertreter der Städte und Gemeinden unter sich. Die Dezernenten aus dem Landratsamt sind dazu nicht eingeladen. Diesmal habe man das Thema Flüchtlinge als Schwerpunkt behandelt.

Die Kommunen stellen die vom Kreis beschlossene Zuweisung vor erhebliche Probleme, so Glanzner. Hintergrund: Ab dem 1. Mai werden den Städten und Gemeinden im Kreis Bergstraße geflüchtete Menschen direkt zugeteilt. Für deren Unterbringung sind dann die Rathäuser verantwortlich.

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„Wir suchen alle nach Lösungen“, sagt Glanzner. In Einhausen werden beispielsweise nach der jetzigen Planung ab Mai pro Quartal laut einem festgelegten Einwohnerschlüssel zwischen 19 und 25 Flüchtlinge neu ankommen. Über entsprechenden Wohnraum verfügt die Gemeinde nicht. Und Aufrufe an die Bevölkerung, Wohnungen im Rahmen der Aktion „Vermiete doch an die Gemeinde“ zur Verfügung zu stellen, seien nur auf geringe Resonanz gestoßen. Das sehe in den meisten anderen Kommunen im Kreis ähnlich aus, so der Eindruck des Einhäuser Rathauschefs nach dem Treffen am Mittwoch.

Wohncontainer zentral besorgen

Derzeit geht er davon aus, für die ankommenden Flüchtlinge Wohncontainer aufstellen zu müssen. Doch auch bei dieser Notlösung sei es nach Einschätzung der Bergsträßer Bürgermeister sinnvoll, wenn der Kreis zentral die Anschaffung der mobilen Unterkünfte managt, damit nicht jede einzelne Kommune auf die Suche nach entsprechenden Angeboten gehen muss.

Letztlich wäre es auch sinnvoll, je nach freien Kapazitäten in den Kommunen die Vergabe innerhalb des Kreises zentral zu koordinieren. „Wir müssen unsere Ressourcen richtig einsetzen“, ist Helmut Glanzner überzeugt.

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Kurzfristig wollen die Bürgermeister sich jetzt noch einmal mit der Kreisspitze zusammensetzen. „Die Zeit läuft uns davon“, sagt Glanzner im Gespräch mit dieser Zeitung.

Die Schuld für die aktuelle Misere sieht der Einhäuser Rathauschef jedoch nicht im Landratsamt, sondern in Berlin: „Viele Baustellen werden vom Bund einfach nach unten weiterdelegiert.“

Redaktion Redakteur, Ressorts Lorsch, Einhausen und Region

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