Migration

Asylbewerber nachhaltig in Arbeit bringen als Ziel

Im Bund wird über einer Arbeitspflicht für Geflüchtete diskutiert. Im Kreis Begstraße setzt man auf Förderangebote.

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red
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Bergstraße. Nachdem im ostthüringischen Saale-Orla-Kreis Asylbewerber zu vier Stunden Arbeit pro Tag verpflichtet werden sollen, wird bundesweit auf verschiedenen Ebenen darüber diskutiert, ob und wie Geflüchtete schneller in der Arbeitsmarkt integriert werden können. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil hält eine Arbeitspflicht für Asylbewerber im Einzelfall für sinnvoll. Die Vorstandsvorsitzende der Bundesagentur für Arbeit (BA), Andrea Nahles, hat einen Vorstoß zur Arbeitspflicht für Flüchtlinge zurückgewiesen.

Mehr Menschen nachhaltig in Arbeit zu bringen, das ist auch das Ziel des Job-Turbo, einer Initiative des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales. Darauf weist jetzt der Kreis Bergstraße mit einer Pressemitteilung hin. Für die Arbeitsmarktintegration von Geflüchteten gelte das Motto: „Schneller in den Job“. Denn wer in einem Arbeitsverhältnis steht, setzt sich noch tiefgreifender mit der deutschen Sprache auseinander und knüpft am Arbeitsplatz soziale Kontakte. So kann Integration noch besser gelingen.

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Das kommunale Jobcenter Neue Wege Kreis Bergstraße setze hierfür bereits seit 2018 gezielt mit dem Absolventenmanagement innerhalb der Integrationskurse an. Das Absolventenmanagement ist ein Förderangebot für geflüchtete und neu zugewanderte Menschen. Es beinhaltet unter anderem Beratungs- und Betreuungsangebote noch vor Ende der Integrationskurse, die auch im Anschluss weiter fortgeführt werden. Hierbei wird die individuelle berufliche Integration mit den jeweiligen Personen besprochen und die Umsetzung der weiteren Schritte mit dem Fallmanagement von Neue Wege koordiniert.

Viele Branchen brauchen dringend qualifizierte Arbeitskräfte

„Wir müssen in Deutschland mehr Geflüchtete mit Bleibeperspektive in ein sozialversicherungspflichtiges Arbeitsverhältnis bringen, insbesondere diejenigen, die in ihrem Land qualifizierte Fachkräfte waren. Das ist wichtig für die Integration der Menschen in Deutschland, aber auch für die Entlastung der Sozialkassen“, sagt Landrat Christian Engelhardt. Zudem benötigten viele Branchen hierzulande dringend qualifizierte Arbeitskräfte. „Ich bin froh, dass wir im Kreis Bergstraße mit dem Absolventenmanagement schon seit mehreren Jahren positive Erfahrungen sammeln konnten“, sagt Engelhardt.

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„Eine effektive und intensive Begleitung der Geflüchteten ist der Schlüssel zum Erfolg“, so Melanie Marysko, Betriebsleiterin von Neue Wege Kreis Bergstraße. Das kommunale Jobcenter hat sich hierfür ein breites Netzwerk von Arbeitgebern aufgebaut, mit dem eine sehr gute Zusammenarbeit gegeben sei und eine Arbeitsmarktintegration meist reibungslos verläuft. Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) hat Melanie Marysko kürzlich an einem digitalen Austausch zum Job-Turbo teilgenommen. Hierbei betonte sie, dass es wichtig sei, die geflüchteten Menschen für den Spracherwerb in die Praxis zu bekommen, wo sie Sprache auch anwenden müssen. Im Arbeitsalltag, bei Gesprächen mit Menschen vor Ort, könne man eine Sprache am besten lernen. red

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