Schlierbach. Der Männergesangverein Sängerlust Schlierbach feiert in der Zeit vom 14. bis zum 16. Juli sein 125-jähriges Bestehen. Laut Vereinschronik ein „absoluter Höhepunkt in der Geschichte der Sängerlust“ war das Jubiläumsfest zum 75-jährigen Bestehen des Vereins.
Gefeiert wurde vom 28. bis zum 30. Juli 1978. Hans-Dieter Seyfert, heute Vorsitzender, war damals zehn Jahre alt und erinnert sich, dass „Schlierbach kopfstand“. Es war die Zeit der bunten Abende. Die Schlierbacher engagierten Künstler, die „aus Funk und Fernsehen“ bekannt waren: das Medium-Terzett, den Komiker Herbert Hisl und Jodelkönig Franzl Lang.
Für den Verein war das ein großes Risiko, weil ein Festzelt für 3000 Menschen gemietet werden musste. Zur Erleichterung der Veranstalter platzte es aus allen Nähten. „Es mussten sogar noch Bänke und Stühle herbeigeschafft werden, um alle Zuschauer unterzubringen“, erinnert sich Seyfert. „Die Kasse war voll, und das Fest konnte entspannt weitergehen.“
An der Spitze des Vereins
Die Vorsitzenden des Männergesangvereins Sängerlust Schlierbach:
- 1998 bis 1903: Adam Schneider II
- 1903 bis 1906: Nikolaus Keil
- 1906 bis 1923: Leonhard Nicklas
- 1923 bis 1937: Valentin Keil
- 1937 bis 1947 kein Vorsitzender
- 1947 bis 1956: Peter Fendrich
- 1956 bis 1960: Nikolaus Keil III
- 1961 bis 1983: Helmut Keil
- 1983 bis 1987: Wilhelm Götz
- 1987 bis 1990: Alfred Röder
- 1991 bis 2014: Florian Tracht
- seit 2014: Hans-Dieter Seyfert. ppp
Nach Gottesdienst und Totenehrung gab es sonntags einen Festzug mit 32 Vereinen, anschließend den Festkommers und ein Freundschaftssingen. Am Abend spielte die Kapelle Bitsch-Knapp auf. Das Großereignis endete am Montag mit einem Frühschoppen, Musik und Tanz. Zum 90-jährigen Bestehen 1988 wählten die Schlierbacher Sänger einen kleineren Rahmen. Am 2. und 3. Juli gab es einen Festkommers im Festzelt auf dem Bolzplatz, Tanzmusik mit den Daltons und ein Freundschaftssingen.
Ein bunter Abend mit Künstlern aus der Region
1994 erweckte die Sängerlust eine Tradition aus ihrem Dornröschenschlaf: Sie gründete eine Laienspielgruppe, die seitdem regelmäßig ihr Publikum im stets ausverkauften Dorfgemeinschaftshaus begeistert.
Ihr 100-jähriges Bestehen feierte die Sängerlust am 6. März 1998 mit einem Festkommers und vom 22. bis zum 24. Mai mit einem Festprogramm in der Turnhalle der Carl Orff-Schule in Lindenfels. Höhepunkt war ein Pokal-Gaudi-Singen. Zwölf Vereine, von der Feuerwehr bis zum Kegelclub, konnten zeigen, wie sie musikalisch aufgestellt waren.
Die Sieger der Interessengemeinschaft Motorsport Schlierbachtal sollen ihren Sieg bis spät in den Abend gefeiert haben. Zuvor hatten sich zweimal „hauptamtliche“ Chöre zum Freundschaftssingen getroffen. Einen bunten Abend mit Künstlern aus der Region gab es auch.
2015 übernahm der Verein die Hausmeistertätigkeit für das Dorfgemeinschaftshaus. Etliche Stunden wurden und werden in Reinigung und Instandhaltungsarbeiten investiert, um das Gebäude in einem guten Zustand zu erhalten. Von Januar bis März 2022 wurde der Saal renoviert und auf LED-Beleuchtung umgestellt. Die Stadt hatte lediglich die Materialkosten zu tragen. Alle Arbeiten wurden von der Sängerlust ehrenamtlich ausgeführt.
„Kernaufgabe des Chores“ ist aber für Hans-Dieter Seyfert „das in den Singstunden erarbeitete Liedgut einem breiten Publikum zu präsentieren, um damit den Menschen eine Freude zu machen“. Auch an Festlichkeiten und Jubiläen anderer Chöre und Schlierbacher Vereine nimmt der Verein teil. Außerdem gibt es Hochzeits- und Geburtstagsständchen für die Mitglieder.
Das Singen an den Ehrenmalen am Volkstrauertag, das Konzert beim Weihnachtsmarkt, die Mitwirkung beim Burgfestsingen in Lindenfels sowie Auftritte bei Gottesdiensten gehören zum Standardprogramm. Daneben hat der Chor erfolgreich an Wertungssingen und Diplomsingen teilgenommen. Über Chorleiter Oliver Fath sagt der Vorsitzende: „Die Chemie zwischen Sängern und Chorleiter stimmt. Es macht Spaß, aktiver Sänger zu sein.“
Diese Freude möchten die derzeit 23 Schlierbacher Sänger gerne teilen. Jeden Mittwoch um 20:30 Uhr ist die Singstunde im Dorfgemeinschaftshaus. Neue Sänger – und sei es auch nur zum Reinschnuppern – sind immer willkommen. Bei seiner Ansprache zum 120-jährigen Bestehen vor fünf Jahren hat Seyfert das in einen Reim gefasst: „Willst Du abbauen deinen Frust, geh mittwochs abends zur Sängerlust.“
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