Ortsbeirat Winterkasten

Ortsbeirat Winterkasten will Tempo-30-Zonen an den Ortseinfahrten

Das Gremium bittet die Stadt darum, einen Antrag zur Senkung der Höchstgeschwindigkeit an den Ortseinfahrten zu stellen.

Von 
Philipp Kriegbaum
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Der Ortsbeirat Winterkasten betrachtet am Friedhof die neue Gedenktafel für den US-Airforce-Piloten Robert Leslie van Horn, der gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bei Reichelsheim notgelandet und von der Gestapo erschossen wurde. © Philipp Kriegbaum

Winterkasten. Straßenbeleuchtung, Tempo-30-Zonen, Verschmutzung der Straßen und Silvesterfeuerwerk – das waren die neuen Themen, mit denen sich der Winterkäster Ortsbeirat am Mittwoch in der Alten Schule befasste. Zuvor schaute sich das Gremium eine neue Gedenktafel am Friedhof an.

Die seit einigen Wochen verkürzten Einschaltzeiten der Straßenbeleuchtung im gesamten Stadtgebiet von Lindenfels, berichtete Bürgermeister Michael Helbig, spare der Stadt nach Berechnungen des Stromversorgers Entega rund 8500 Euro Stromkosten pro Jahr. Ortsvorsteher Fabian Kopp hatte das Thema auf die Tagesordnung gesetzt, weil besonders das auf 23 Uhr vorgezogene Abschalten der meisten Straßenlampen im Dorf Gesprächsstoff ist.

Stromkosten versus Sicherheit

Helbig sagte, bezogen auf die Sicherheitsinitiative „Kompass“ halte er die Verlängerung der Dunkelphase für „kontraproduktiv“. In Folge der Energiekrise seien die Gemeinden aber angehalten, alle Möglichkeiten für die Einsparung von Energie zu prüfen. Deshalb habe zunächst sogar eine Abschaltung ab 21 Uhr im Raum gestanden. Dabei wäre die doppelte Summe an Stromkosten eingespart worden. Der Magistrat habe sich dann aber für den Kompromiss der Abschaltung ab 23 Uhr entschieden. Die Stadtverordnetenversammlung folgte im Mai diesem Vorschlag mit breiter Zustimmung quer über die Fraktionen. Bei der Abstimmung gab es nur eine Enthaltung.

Unmut wegen dreckiger Fahrbahn

Der Ortsbeirat verwies auf moderne Möglichkeiten wie den umfassenden Einsatz von LED-Leuchten oder eine intelligente Steuerung der Beleuchtung, zum Beispiel durch Bewegungsmelder. Der Bürgermeister will sich dafür einsetzen, dass diese Vorschläge berücksichtigt werden, wenn demnächst die Konzession für die Stromversorgung neu ausgeschrieben wird.

In Winterkasten wird zu schnell gefahren. Jedenfalls nach Ansicht der meisten Ortsbeiratsmitglieder. Das Gremium schlägt vor, an den drei offiziellen Ortseinfahrten in der Gumpener-Kreuz-Straße, in der Straße „Am Raupenstein“ und an der Hauptstraße im Oberdorf Tempo-30-Zonen einzurichten. Bürgermeister Helbig wurde gebeten, einen entsprechenden Antrag bei der Straßenverkehrsbehörde Hessen Mobil zu stellen.

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Er warnte den Beirat allerdings vor allzu großen Erwartungen an den Erfolg der Anfrage. Die Tempolimits in Rimbach und Fürth seien aus Lärmschutzgründen eingeführt worden, erläuterte er. Er will sich darum kümmern, dass eines der beiden elektronischen Tempo-Messgeräte der Stadt in Winterkasten aufgestellt wird. Diese Geräte zeigen den Fahrern ihre aktuelle Geschwindigkeit an und geben ihnen per Smiley oder traurigem Gesicht unmittelbar Rückmeldung.

Für Unmut, so Ortsvorsteher Kopp, sorge auch die Verschmutzung der Straßen und Gehwege durch verschmutzte Reifen landwirtschaftlicher Fahrzeuge und verlorenes Stroh. Eigentlich, so war man sich einig, seien die Verursacher verpflichtet, die Straße auch zu säubern.

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Wenn man das durchsetzen wolle, müsse man bereit sein, „Ross und Reiter zu nennen“, sagte Helbig. Heißt: Das Kennzeichen des verursachenden Fahrzeugs und die Verschmutzung fotografieren und Anzeige beim Ordnungsamt erstatten. Bei klarer Beweislage könne die Stadt ein Bußgeldverfahren einleiten. In der Kernstadt seien so Falschparken oder das Befahren gesperrter Straßen geahndet worden.

Gedenktafel für US-Airforce-Pilot

Das Zünden eines Silvesterfeuerwerks ist seit ein paar Jahren durch eine städtische Satzung für die Hauptstraße zwischen den Anwesen Nr. 111 (Ortsanfang im Unterdorf) bis 123 (etwa Höhe Kinderspielplatz im Oberdorf) verboten. Der Ortsbeirat konnte diese Eingrenzung nicht nachvollziehen, da auch außerhalb dieses Bereichs alte Gebäude wie Bauernhöfe stehen würden, die brandgefährdet seien. Die Verwaltung wurde gebeten, den Geltungsbereich der Verordnung noch einmal zu überprüfen.

Die kürzlich am Friedhof aufgehängte Gedenktafel wurde von den Ortsbeiratsmitgliedern als gelungen bewertet. Auf der Tafel wird an den US-Airforce-Piloten Robert Leslie van Horn erinnert. Dieser war gegen Ende des Zweiten Weltkriegs bei Reichelsheim notgelandet, gefangen genommen und unweit des Gottesackers von der Gestapo erschossen worden. Der Hobby-Heimatforscher René Winterstein aus dem Reichelsheimer Ortsteil Beerfurth hatte die Idee für die Erinnerungstafel beim Ortsbeirat vorgebracht und sie nach dessen Zustimmung auch selbst umgesetzt.

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