Aktion

Die Sternsinger sammeln in Lindenfels Spenden für Umweltprojekte

Die Sternsinger der katholischen Kirche in Lindenfels sammeln im Stadtgebiet an zwei Wochenenden für Umweltprojekte. Wohin die Spendengelder diesmal gehen.

Von 
Gisela Grünwald
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Mit ihren Sternen, den Kronen und den königlichen Gewändern zogen die Sternsinger als die Heiligen Drei Könige durch Lindenfels, um die Häuser zu segnen. © Grünwald

Lindenfels. Am Sonntag ging die erste Gruppe der Sternsinger von Haus zu Haus, um die Bewohner zu segnen und Geld für Umweltprojekte zu sammeln. Die Kinder, die in diesem Jahr die Heilige Kommunion erhalten, wurden zuvor von Pfarrer Wolfgang Klaus Kaiser im Gottesdienst gesegnet und entsendet.

Die Kinder kennen die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland, die dem Stern zur Krippe nach Bethlehem folgten. „Sie heißen Caspar, Melchior und Balthasar“, weiß Wolf-Noah. Er kommt in diesem Jahr in die Schule und erzählt: „Die Heiligen Drei Könige wollten dem Jesuskind zur Geburt gratulieren.“ Sie brachten ihm Gold, Weihrauch und Myrrhe. Alles Schätze aus ihren Ländern.

„Gemeinsam für unsere Erde in Amazonien und weltweit“.

Im Gottesdienst sangen Besucher und Kinder das Lied „Wir sind die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland“. „Das Kindermissionswerk ,Die Sternsinger’ sammelt in diesem Jahr für Umweltprojekte und arme Kinder in aller Welt“, erklärte Pfarrer Wolfgang Klaus Kaiser den Gottesdienstbesuchern. Er zeigte ihnen das Plakat der diesjährigen Sammelaktion mit dem Spruch „Gemeinsam für unsere Erde in Amazonien und weltweit“.

Pfarrer Kaiser fragte die Kinder: „Wisst ihr, wo Amazonien liegt?“ Ein Junge meldete sich: „In Südamerika fließt der Amazonas.“ – „Richtig“, bestätigte Pfarrer Kaiser. Dort, im Drei-Länder-Eck Kolumbien, Brasilien und Peru, liegt das Amazonas-Dorf Santa Sofia. Rund 700 Menschen der Volksgruppe der Tikuna leben in dem Dorf.

Im „lebendigen Klassenzimmer“ vom Sternsinger-Partner „Fucai“ lernen die Kinder ihre Geschichte und Kultur kennen. Sie erfahren, wie sie im Einklang mit der Natur leben und wie sie am Ufer des Amazonas Kakaobäume und andere Früchte tragende Bäume ohne Pestizide und Dünger anpflanzen können. In Südamerika haben sie schon 8000 Setzlinge gepflanzt.

Auch beim „Lebensburg“-Wohnheim für Demenzerkankte kamen sie vorbei und rüh-rten mit ihrem Besuch so manchen Bewohner sogar zu Tränen. © Gisela Grünwald

Das Mädchen auf dem Plakat hat eine Kakaofrucht in der Hand. Im „Aula Viva“, dem lebendigen Klassenzimmer von „Fucai“, holen sie die Kakaobohnen aus der Frucht. Sie pressen die Bohnen und vermengen den Saft mit Zucker zu kleinen Schokokugeln. Schokolade schmeckt Kindern in Europa und Südamerika.

Sie lernen bei „Fucai“ außerdem, welche Bäume und Früchte gut nebeneinander wachsen. Auch die Sprache der Tikuna, denn die Amtssprache in der Schule ist Portugiesisch. „Sie schützen auch die Tiere des Regenwalds, wenn sie genug zu essen haben“, meint die Lindenfelser Sternsängerin Mathild. Sternsänger David ergänzt: „Wir sammeln nicht nur für die Kinder am Amazonas, sondern für alle armen Kinder.“

Eine abgeholzte Region blüht wieder auf

Im Gottesdienst weist Pfarrer Kaiser daraufhin, dass Spenden ans Kindermissionswerk auch den Kindern in Afrika, der Ukraine oder im Nahen Osten zugutekommen. „Es gibt viele Projekte, die unterstützt werden, um das Leben der Menschen vor Ort zu verbessern.“

Er hatte für die Kinder ein Beispiel parat: Ein Schäfer in Südfrankreich zog mit seiner Herde umher. Es wurde immer schwieriger für die Tiere, genug Nahrung zu finden. Dann sammelte der Schäfer die Früchte der Bäume wie Eicheln ein. Er steckte sie in den Boden und Jahre später wuchs dort ein Wald aus Eichenbäumen.

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Von
Jutta Haas
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Zum Abschluss des Gottesdiensts segnete Pfarrer Wolfgang Klaus Kaiser die Sternsinger, die mit ihrem Stern, den Kronen und den königlichen Gewändern an die Heiligen Drei Könige erinnern, die zum Jesuskind in der Krippe kamen. Sie segnen Häuser und Bewohner mit dem Schriftzug „C+M+B“, davor das Jahrtausend und dahinter die Jahreszahl. Die Abkürzung steht für die drei lateinischen Worte „Christus mansionem benedicat“, das bedeutet „Christus segne dieses Haus“.

Zweiter Besuch am 13. Januar

Am Sonntag besuchten die Lindenfelser Gruppe Adressen an der Nibelungenstraße und das Wohnheim „Lebensburg“ in der Kappstraße. Die 20 Bewohner des Heims für Demenzkranke warteten im Aufenthaltsraum auf die Sternsinger. Jeder der Könige sagte seinen Spruch und die Gruppe sang „Wir sind die Heiligen Drei Könige aus dem Morgenland“.

Bei den Hausbesuchen sangen sie und sagten Sprüche auf. © Grünwald

Die Heimleitung steckte Geld in die Sammeldose und Süßigkeiten in den Beutel für alle Sternsinger. Ein Erwachsener, der die Kinder begleitete, klebte den Segen an den Türrahmen. Eine Dame war so gerührt, dass ihr die Tränen übers Gesicht liefen. Eine Frau im Kamsbachweg lobte die Kinder für ihre Aktion: „Das habt ihr gut gemacht“, denn ab und an dauerte es, bis ein Hausbewohner auf das Klingeln reagierte.

Am Samstag, 13. Januar, gibt es erneut einen Besuch der Sternsinger in Lindenfels und den Ortsteilen. Es sind nochmal vier Gruppen unterwegs. Wer noch nicht auf der Liste steht und den Jahressegen gerne am Haustürrahmen haben möchte, der kann sich beim katholischen Pfarramt in Lindenfels unter der Telefonnummer 06255/952173 melden.

Freie Autorin

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