Ausschuss

Neue Wohnungen im alten Lindenfelser Krankenhaus

Lindenfelser Stadtverordnete begrüßen die Pläne eines Investors zur Schaffung von Wohnungen, sind aber auch skeptisch

Von 
Jeanette Spielmann
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Lindenfels. „Individuelle, barrierefreie Wohnungen für Familien, jüngere, ältere und alte Menschen, Menschen mit Behinderung, Paare oder Alleinlebende“ – mit diesen wohlklingenden Begriffen wird das Konzept der „The Avenue Park“ GmbH für neue Lebensräume im Luisenkrankenhaus in Lindenfels beschrieben. Es wäre eine für die Stadt wie für das frühere Klinikgebäude, dessen Betrieb 2016 eingestellte wurde, schöne und willkommene Zukunft.

Ob sich das so auch realisieren lässt, wird seitens der Kommunalpolitik aber auch mit einer gewissen Skepsis beäugt, wie sich im Ausschuss für Fragen des Gemeinwesens der Stadtverordnetenversammlung zeigte. Von der Verwaltung lag ein Beschlussvorschlag vor, über den in der Plenarsitzung morgen entschieden werden soll. Es geht um den Umbau des Luisenkrankenhauses und die Schaffung von Wohnungen sowie die eventuelle Möglichkeit zum sozialen Geschosswohnungsbau.

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Auch wenn es laut Dieter Adolph (FDP) begrüßenswert sei, dass ein Investor Geld in die Hand nehme, um Wohnungen zu schaffen, ist bei dem liberalen Stadtverordneten hinsichtlich einer finanziellen Beteiligung der Stadt auch eine gewisse Skepsis zu spüren. Das hatte vor allem mit dem von der Verwaltung abgeänderten Beschlussvorschlag zu tun, für den Beate Gammelin (SPD) in Vertretung des erkrankten Ausschussvorsitzenden Rüdiger Meinecke, um Erläuterung bat.

Bürgermeister Michael Helbig wies darauf hin, dass auch im Magistrat der Schritt von der wohlwollenden Begleitung des Bauvorhabens zur vorgesehenen Beteiligung heftig diskutiert wurde. Letztlich habe man sich für die Aussicht auf eine finanzielle Beteiligung im Rahmen des sozialen Wohnungsbaus entschieden, da dadurch dann auch ein Belegungsrecht für die Stadt generiert werden könne.

Bürgermeister Michael Helbig sieht hohen Bedarf

Nach den Richtlinien des Landes Hessen für den sozialen Wohnungsbau könnte das ein Zuschuss von bis zu 10 000 Euro pro Wohneinheit sein, wobei die Anzahl der geförderten Wohnungen noch nicht festliege. Der Investor geht von etwa 60 möglichen Wohneinheiten aus. Davon sollen zirka 30 Prozent sozialgebunden sein, das wären etwa 18 Wohnungen. Diesen Bedarf sieht der Bürgermeister allerdings nicht allein in Lindenfels gegeben und verdeutlichte das auch anhand der in den vergangenen Jahren gestellten Anträge auf einen Wohnberechtigungsschein. Die Zahl dieser jährlich aufs Neue zu stellenden Anträge sei seit 2019 kontinuierlich von sieben auf inzwischen 23 angestiegen.

Obwohl man im Ausschuss generell den sozialen Wohnungsbau unterstützen will, werden auch die Risiken gesehen, weswegen man sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht festlegen sollte, wie Thomas Bauer (SPD) ausführte. Wie die meisten Ausschussmitglieder sprach auch er sich für den eher vorsichtigen ursprünglichen Beschluss aus, wonach eine Beteiligung der Stadt im sozialen Geschosswohnungsbau geprüft und im Hinblick auf die Richtlinien des Landes Hessen unterstützend begleitet werden soll.

Lediglich Dieter Adolph lehnte dies ab, weil ihm auch die vorgesehene nachrangige Sicherung der städtischen Finanzierung im Grundbuch nicht gefiel.

Martin Krey von den Grünen wies darauf hin, dass die Avenue-Park-Gesellschaft der erste Investor überhaupt sei, der hier etwas machen wolle. Im Interesse einer perspektivischen Entwicklung des Areal solle die Stadt alles unterstützen, um beim Luisenkrankenhaus eine Bauruine zu verhindern. Auch Katharina Bitsch (LWG) wertete es als sinnvoll, hier einen „Fuß in der Tür zu haben“.

Bei dem im Ausschuss diskutierten Projekt handelt es sich um den zweiten Bauabschnitt des Investors, der das Luisenkrankenhaus im Februar vergangenen Jahres gekauft hatte.

Zwei Bauabschnitte geplant

Für den ersten Bauabschnitt, in dem die Schaffung von rund 30 barrierefreien Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 1400 Quadratmetern vorgesehen ist, wurde im Juli dieses Jahres der Bauantrag eingereicht. Im zweiten Bauabschnitt, der zurzeit durch den Kreis Bergstraße als Flüchtlingsunterkunft genutzt wird, sind auf insgesamt rund 3550 Quadratmetern zirka 60 weitere Wohnungen geplant – hier mit einem Mix aus 70 Prozent individuellem Wohnen und 30 Prozent sozialgebundenen Wohneinheiten.

Die im Januar 2019 gegründete Gesellschaft Avenue-Park hatte kurz nach ihrer Gründung die 2014 geschlossene Rheingau-Taunus-Klinik in Bad Schwalbach erworben. Viel passiert ist dort aber offenbar seither nichts. Auf der Internetseite des Investors ist lediglich zu lesen, dass ein geplanter Generationenpark Bad Schwalbach in der Umsetzung sei. Sukzessive solle das einstige Klinikgebäude mit einer Gesamtfläche von 15 000 Quadratmetern in ein modernes Gelände mit integrativen Wohneinheiten für alle Generationen sowie gewerblichen und medizinischen und pflegerischen Einrichtungen umgewandelt werden.

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tm/red
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Zu Beginn der Ausschusssitzung hatte Bürgermeister Helbig über die Entwicklung bezüglich der Ärztegenossenschaft Ägivo informiert, die ihre Praxis in Lindenfels zum Jahresende schließen wird. Anstelle von Informationen der Genossenschaft hätten das Rathaus bisher lediglich Anrufe und Anfragen aus der Bevölkerung erreicht. Die Stadt stehe dieser Entwicklung ziemlich hilflos gegenüber, so der Rathauschef. Der Kreis sei wegen des Erhalts des Ärztestandortes angeschrieben worden. Auf eine Anfrage bei der Kassenärztlichen Vereinigung habe die Verwaltung noch keine Antwort erhalten, hofft Helbig auf eventuelle Informationen bis zu Stadtverordnetenversammlung morgen.

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