Erneuerbare Energie

Es wird keine Agri-Photovoltaikanlage in Winterkasten geben

Der Lindenfelser Bau- und Finanzausschuss sowie die Stadtverordnetenversammlung haben sich einstimmig gegen das Projekt ausgesprochen.

Von 
Nora Strupp
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Luftaufnahme von Winterkasten. Der orangefarbene Streifen war bereits von der Solar Provider Group gepachtet gewesen. Nun ist das Vorhaben vom Tisch. © Solar Provider Group

Lindenfels. Das Vorhaben der Solar Provider Group, in Winterkasten eine Agri-Photovoltaikanlage bauen zu wollen, hatte im Waldhufendorf und in Lindenfels für Aufruhr gesorgt. Bereits in der Juli-Sitzung des Ortsbeirats Winterkasten, als Projektentwickler Martin Leitsch die Pläne näher vorstellte, wurden Einwände vorgebracht, die von der Gefährdung von Kleintieren über die Schwierigkeit bei der Bewirtschaftung bis zur Blendwirkung durch die Solarpaneele reichten. Der Tenor: Man sei nicht gegen Solarenergie, aber bitte nicht an diesem Standort. Im Oktober hatte der Ortsbeirat dann als Protestaktion großformatige, kritische Plakate gegen die Freiflächen-Solaranlage an den Ortseingängen und an mehreren Stellen in Winterkasten aufgestellt. „Agri-PV mittenrein? Das kann nicht die Zukunft sein“ war darauf in großen Lettern zu lesen.

In der jüngsten Sitzung der Lindenfelser Stadtverordnetenversammlung sollte eigentlich der Beschluss zur Aufstellung des Bebauungsplanes gefasst werden. Doch zwei Tage zuvor hatte sich schon abgezeichnet, dass es wohl nicht dazu kommen würde. Denn sowohl die Mitglieder des Bauausschusses als auch des Finanzausschusses sprachen sich in einer gemeinsamen Sitzung allesamt gegen das Projekt aus.

Solar Provider Group

  • Die Solar Provider Group wurde 2009 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Leipzig.
  • Weltweit hat das Unternehmen bislang über 200 Photovoltaik-Freiflächenanlagen gebaut, etwa in USA, Kanada, Großbritannien, Niederlande – und seit 2020 auch in Deutschland.

Wie sehr das Thema die Bevölkerung aufwühlte, war auch an der Gästezahl zu sehen, die dem Ausschuss beiwohnte. Rund 50 Bürger hatten in den Publikumsreihen Platz genommen – üblicherweise sind die Sitze sonst leer – und aufmerksam die Präsentation von Martin Leitsch verfolgt, der noch einmal das Vorhaben erläuterte, Infos zur Solar Provider Group gab und über das Prinzip der Agri-Photovoltaik informierte.

Dass so viele Besucher zum Bau- und Finanzausschuss gekommen waren, lag sicherlich auch am Aufruf, den der Winterkäster Ortsvorsteher Fabian Kopp zuvor gestartet hatte. Er bat darum, durch persönliche Anwesenheit in den städtischen Gremien Flagge zu zeigen. Außerdem hatte der Ortsbeirat Winterkasten während der Winterkäster Kerb Unterschriften gegen das geplante Projekt gesammelt. 249 der 580 erwachsenen Einwohner des Stadtteils sowie zehn Jugendliche aus Winterkasten, 45 Einwohner (davon fünf Jugendliche) aus dem übrigen Stadtgebiet sowie 85 Einwohner (davon fünf Jugendliche) anderer Gemeinden haben unterschrieben.

Solarpark wäre 20 Mal größer geworden wie der Sportplatz

Agri-Photovoltaik (Agri-PV) bezeichnet ein Verfahren zur kombinierten Nutzung einer Fläche für die landwirtschaftliche Pflanzenproduktion und die Photovoltaik-Stromproduktion. In Winterkasten sollte die Agri-PV-Anlage auf einem etwa 100Meter breiten Streifen entstehen, der sich auf einer Fläche von rund 14 Hektar von der Raupensteiner Höhe im Westen bis hinunter nach Winterkasten und auf der anderen Seite der Hauptstraße weiter bis knapp einen Kilometer vor den Nachbarort Laudenau im Osten zieht. Der Streifen wäre ungefähr so lang wie die Winterkäster Ortsdurchfahrt und formt auf der Luftaufnahme der Solar Provider Group zusammen mit der Wohnbebauung einen etwas schiefen Buchstaben „X“. Der Solarpark wäre somit etwa 20 Mal größer geworden wie der Sportplatz des Dorfes.

Die Solar Provider Group wollte den Streifen sogar nochmal verbreitern, sodass die Größe der Freiflächenanlage am Ende rund 27,5 Hektar betragen hätte. Damit hätten 4.200 Haushalte mit einem durchschnittlichen Verbrauch von 3500 Kilowattstunden pro Jahr versorgt werden können. Die Anlage hätte eine Leistung von maximal circa 12 Megawatt beziehungsweise 14.660 Megawattstunden erbracht. Mit der von der Solar Provider Group bereits gepachteten Fläche von rund 14 Hektar wären maximal fünf Megawatt Leistung möglich gewesen. „Wir müssen also erweitern, sonst rentiert es sich nicht“, hatte Martin Leitsch von der Solar Provider Group betont.

Die in Winterkasten vorgesehenen Halterungen für die Solarmodule wären mindestens 2,1 Meter hoch gewesen und hätten etwa anderthalb Meter tief in den Boden eingegraben werden müssen. Die schwenkbaren Solarmodule hätten sich mit dem Stand der Sonne bewegt. Somit wäre die Anlage morgens und abends bei entsprechendem Neigungswinkel der Module maximal 4,50 Meter hoch gewesen und um die Mittagszeit in waagerechter Position maximal 4,80 Meter breit. Dadurch, dass die Ständer in den Boden gerammt worden wären, wäre keine Fläche versiegelt worden und ein vollständiger Rückbau nach Ende der Nutzungsdauer möglich gewesen, wie Leitsch erläutert hatte. Eine drei Meter breite Hecke hätte als hundertprozentiger Sichtschutz dienen sollen, um die Solarmodule zu verdecken und sie optisch ins Landschaftsbild zu integrieren.

Schutzgebiete wären kein Ausschlusskriterium gewesen

Der Abstand zwischen den einzelnen Solarmodulreihen war mit zehn bis 14 Metern geplant – üblicherweise sind es nur zwei bis vier Meter. Durch den größeren Abstand wäre eine landwirtschaftliche Nutzung, etwa mit Traktoren, gewährleistet worden. „Durch Agri-PV ist eine Fortführung der Landwirtschaft auf mindestens 85 Prozent der Fläche möglich“, schilderte Leitsch. Maximal 15 Prozent der Fläche wären durch die Halterung für die Solarmodule verloren gegangen. Agrarsubventionen wären für den landwirtschaftlich genutzten Teil der Fläche weiterhin gezahlt worden. Allerdings hätte laut Leitsch die Bewirtschaftung der Fläche angepasst werden müssen. „Es darf dann kein Mais angebaut werden, der drei Meter hoch wächst und Schatten auf die Solarpaneele wirft“, so der Projektleiter.

Die Freiflächen-Photovoltaikanlage hätte sich allerdings in Schutzgebieten befunden – zum einen ist dort der Naturpark, zum anderen ist es teilweise Trinkwasserschutzgebiet. Durch die Regionalplanung ist zudem klar festgelegt, dass das Gebiet vorrangig für Landwirtschaft genutzt werden soll und es ein Vorbehaltsgebiet für Natur, Landschaft, Grundwasserschutz und unter Umständen vorbeugenden Hochwasserschutz ist. „Die Schutzgebiete und die Regionalplanung sind aber keine Ausschlusskriterien für die Agri-PV-Anlage“, hatte Leitsch klargestellt.

Im Vorfeld hatte die Solar Provider Group mit dem Stromnetzbetreiber E-Netz Südhessen geprüft, dass eine Einspeisung des von der Anlage erzeugten Stroms (8,17 Megawatt Wechselstrom) in die Umspannanlage in Reichelsheim möglich sei.

Vier Kilometer langes Stromkabel bis nach Reichelsheim

Anschließend listete Projektleiter Martin Leitsch die Vorteile auf, die sich für die Stadt Lindenfels durch den Bau der Agri-PV-Anlage ergeben hätten:

  • keine Versiegelung der Ackerfläche durch Beton
  • rückstandsloser Rückbau der Anlage nach Betriebsende vertraglich geregelt
  • die Flächen können nach dem Rückbau weiter für die Landwirtschaft genutzt werden
  • Einnahmen von circa 30.000 Euro pro Jahr durch Einspeisevergütung von 0,2 Cent pro Kilowattstunde ab Inbetriebnahme
  • Sitz der Betreibergesellschaft der Anlage vor Ort, sodass die Stadt von der Gewerbesteuer profitiert
  • Zusammenarbeit mit regionalen Unternehmen (Planungsbüro, Landschaftsbiologe, Bauunternehmen)
  • aktiver Beitrag zur Energiewende
  • lokale, saubere und geräuschlose Stromerzeugung

Nach der Präsentation von Martin Leitsch entwickelte sich im Bau- und Finanzausschuss eine lebhafte Diskussion zum Thema. Dieter Adolph (FDP) erkundigte sich, wie der von der Agri-PV-Anlage erzeugte Strom in die Umspannanlage nach Reichelsheim kommt: „Da muss doch ein Kabel verlegt werden. Ist dafür schon eine Trasse geplant?“ Leitsch erklärte, dass in der Tat ein circa vier Kilometer langes Kabel in etwa 80 Zentimetern Tiefe verlegt werden müsste. Eine konkrete Trasse sei aber noch nicht geplant. Hierfür müssten Durchleitungsverträge zur Nutzung des Stromnetzes geschlossen werden.

Martin Krey (Grüne) wollte wissen, ob es eine Möglichkeit gibt, die Bürger finanziell an der PV-Anlage zu beteiligen. Der Projektleiter bestätigte, dass es ein Bürgerbeteiligungsmodell gibt, mit dem die Bürger am Projekt partizipieren und vom Betrieb der Anlage profitieren könnten. Allerdings müsse hierfür noch ein Bankinstitut gefunden werden. Ingo Thaidigsmann (SPD) fragte nach, wie hoch das Investitionsvolumen sein wird, was Leitsch mit neun bis zehn Millionen Euro beantwortete.

Matthias Sattler (SPD) kritisierte, dass die Freiflächenanlage nicht ins Landschaftsbild passt. Auch die Aussage, dass die geplante Hecke einen hundertprozentigen Sichtschutz bietet, zweifelten einige Ausschussmitglieder an. „Da wurde die topographische Lage nicht berücksichtigt“, bemängelte Inge Morckel (FDP). Von einer Anhöhe aus würde man die Agri-PV-Anlage durchaus sehen können – trotz Hecke. Leitsch räumte ein, dass er sich der Hanglage durchaus bewusst sei und dass es sich nicht zu 100 Prozent vermeiden lasse, die PV-Anlage je nach Standort im Blick zu haben.

Claudia Schmitt (CDU) hakte nach, ob durch den Bau der Anlage Arbeitsplätze entstehen würden und ob es einen Rabatt beim Strom für die Bürger gäbe. Leitsch entgegnete, dass keine extra Arbeitsplätze geschaffen werden und auch ein Stromrabatt nicht garantiert werden kann. Zunächst müsste eine Stromkaufvereinbarung („Power Purchase Agreement“, PPA) geschlossen werden. Inge Morckel mutmaßte, dass eher Reichelsheim von günstigeren Strompreisen profitieren würde, da der Strom in die dortige Umspannanlage eingespeist wird. „Der Strom wird dann aber nicht in Reichelsheim verbraucht, sondern deutschlandweit“, informierte Leitsch. Die regionale Herstellung von Strom würde nicht automatisch auch einen günstigeren Strompreis vor Ort bedeuten.

Stadtverordnetenvorsteher Stefan Ringer warf die Frage in den Raum, wann die Stadt Lindenfels erstmals Gewerbesteuereinnahmen erhalten würde. „Nach acht Jahren“, erklärte Leitsch.

Angst um das Landschaftsbild in Winterkasten

Am Ende entschieden sich alle Ausschussmitglieder einstimmig, das Vorhaben abzulehnen. „Das Landschaftsbild wäre nicht mehr wie vorher“, legte Dieter Adolph dar. Wichtig sei die Akzeptanz der Bürger. Da diese aber nicht vorhanden sei, werde auch er dagegen stimmen. „Wir verstehen die Sorgen der Bürger“, bekräftigte Adolphs Parteikollegin Inge Morckel. „Die Agri-PV-Anlage würde bis in die Wohnbebauung hineinreichen. Für Winterkasten bleiben nur Nachteile. Den finanziellen Nutzen sehen wir skeptisch, den haben nur andere Kommunen. Die Einnahmen täten der Stadt Lindenfels zwar gut, aber nicht um jeden Preis. Mir blutet das Herz, wenn ich sehe, dass in Fürth zwischen Ellenbach und Krumbach ein Solarpark gebaut werden soll. Dort können wir nicht eingreifen, aber hier in dieser schönen Region in Winterkasten ist das ein absolutes No-Go.“

Auch die LWG plädierte gegen die Freiflächenanlage: „Es passt einfach nicht zu Winterkasten“, sagte Bernd Rettig. Dem stimmte Ulrich Roßmann zu: „So eine Großanlage ist einfach nur hässlich und ein Einschnitt in die Natur, wie man in Gumpen sieht. Beim Solarpark dort halten sich wenig bis gar keine Vögel auf.“ Rudi Schmidt verwies darauf, dass 42 Prozent der Winterkäster gegen die Agri-PV-Anlage sind. „Das muss man berücksichtigen.“

Die CDU konnte dem Projekt ebenfalls wenig abgewinnen: „Das hat uns und auch die Bürger in Winterkasten alles sehr beschäftigt. Nach dem Vortrag hatten wir noch mehr Fragezeichen im Kopf als vorher. Auch wir denken, dass wir die Einnahmen zwar gut gebrauchen könnten, aber nicht um jeden Preis“, legte Peter Kurfürst dar. Martin Krey betonte zwar, dass es wichtig sei, die Nutzung von Erdöl und Erdgas zu mindern und stattdessen die Elektromobilität und den Ausbau der erneuerbaren Energien zu fördern. „Aber das Ortsbild leidet und die Bevölkerung leidet. Ein anderer Standort wäre womöglich geeigneter. Wegen des Naherholungsgebiets ist das nicht realisierbar, deshalb sprechen wir Grünen uns dagegen aus“, so Krey. Bürgermeister Maximilian Klöss war nicht überrascht, dass die Abstimmung so eindeutig gegen das Vorhaben ausfiel.

Emotionales Thema zu technisch, nicht sensibel genug bearbeitet

In der Stadtverordnetenversammlung war das Votum ebenso unmissverständlich: Alle Stadtverordneten stimmten auch dort mit „Nein“. „Die Agri-PV-Anlage ist deutlich überdimensioniert und eine kleinere Anlage ist laut der Solar Provider Group nicht möglich. Sie ist auch sozial unvertretbar. Die Mehrheit der Bürger ist dagegen“, fasste Ingo Thaidigsmann (SPD) zusammen.

„Die Stelle in Winterkasten halten wir für ungeeignet. Die Anlage wäre eine optische Wucht und durch das Gefälle des Geländes wäre kein Sichtschutz möglich. Der Schaden am Landschaftsbild und der soziale Unfriede wären zu groß. Wir lehnen Agri-PV-Anlagen nicht generell ab. Wir sollten einen Beitrag für die Umwelt leisten und das weiterverfolgen, aber an einer geeigneten Stelle. Außerdem war die Powerpoint-Präsentation sehr technokratisch. Das war reines Expertenwissen. So kann man kein emotional aufgeladenes Thema bearbeiten“, kritisierte Peter Kurfürst (CDU). Zugleich bedauerte er, wie das Thema im Vorfeld der städtischen Gremien behandelt wurde: „Es war vorher schon klar, wie das hier ausgeht. Das fanden wir sehr irritierend gegenüber dem Investor“, spielte er auf die Pressemitteilung der SPD an (BA vom 24. Oktober), die sich klar gegen die geplante Errichtung der Freiflächen-Photovoltaikanlage positionierte.

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„Industrieanlagen sind selten schön und immer ein Eingriff in die Natur. Konventionelle Gewinnungsanlagen gewinnen auch keinen Schönheitspreis. Wir brauchen Energie, aber dieser Eingriff in das Ortsbild ist nicht sinnvoll“, erklärte Jochen Ruoff (Grüne). Er regte stattdessen die Nutzung von bereits versiegelten Flächen wie Dächer oder Parkplätze für Solaranlagen an. Damit schloss er sich BA-Leser Andreas Rettig aus Gadernheim an, der in seinem Leserbrief die Prüfung von alternativen Standorten vorschlug (BA vom 30. Oktober). Jochen Ruoff bemängelte außerdem, dass die Solar Provider Group in ihrem Auftreten nicht überzeugend genug gewesen sei. Er hätte sich mehr Sensibilität bei diesem Thema gewünscht. „Andererseits müssen wir Gewerbe ansiedeln und das geht nur mit Industrie. Wenn wir sowas wie die Agri-PV-Anlage ablehnen, generieren wir weniger Einnahmen, als wir könnten. Schließlich können wir die Grundsteuer nicht in unendliche Weiten hochschrauben.“

Inge Morckel betonte, dass sich die FDP nicht gegen erneuerbare Energien sperrt. „Aber diese Anlage verschandelt das Ortsbild und die schöne Natur, die von Touristen frequentiert ist. Der Solarpark passt nicht in die Landschaft.“ Kurz und knapp war das Schlusswort von Ulrich Roßmann (LWG): „Man muss nicht jeden Blödsinn mitmachen.“

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