Besuch

Die Lindenfelser Partnerstadt Pawlowiczki ist im Aufschwung

Die Gemeinde hat gut gewirtschaftet und hat einen Haushalt mit Millionenüberschuss. Das Rathaus ist digitalisiert, so steht ein Pass- und Fotoautomat im Flur.

Von 
Claudia Schmitt
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Die Lindenfelser Delegation vor dem Rathaus in Pawlowiczki. © Claudia Schmitt

Lindenfels/Pawlowiczki. Eine Delegation aus Lindenfels besuchte die polnische Partnerstadt Pawlowiczki. Dort wurden Wettkämpfe der Feuerwehren aus dem Gemeindegebiet ausgetragen. Vereinschefin Claudia Schmitt hatte Flüge nach Breslau gebucht, um die Anreise zu verkürzen. Ein Bus holte die Odenwälder am Flughafen ab und fuhr die Gruppe nach Pawlowiczki, wo Bürgermeister Jurek Trefon mit einem Abendessen auf seine Gäste wartete.

Die folgende Zeit stand zunächst im Zeichen von Besichtigungen in der Partnerstadt, da etwa die Hälfte der Teilnehmer bisher nicht in Pawlowiczki gewesen war. Im Rathaus gab Bürgermeister Trefon einen Überblick über seine Gemeinde. 25 Mitarbeiter in der Verwaltung kümmern sich um rund 7000 Einwohner in Pawlowiczki und den 22 Ortsteilen. Darin sind die Mitarbeiter des Bauhofs bereits enthalten, ebenso die Direktorinnen der Grundschule, die ebenfalls aus der Gemeindekasse bezahlt werden.

Eine historische Bilderschau zeigte das alte Gnadenfeld. Die einst reiche Gemeinde kann sich auch heute sehen lassen. Eine Kläranlage wurde gerade fertiggestellt, die Straßen sind zu 80 Prozent komplett erneuert. Die Gemeinde hat gut gewirtschaftet und hat einen Haushalt mit Millionenüberschuss (Euro, keine Złoty). Das Rathaus ist digitalisiert, so steht ein Pass- und Fotoautomat im Flur.

150 Malbücher für die Grundschulen der Gemeinde

Seien vor zehn Jahren noch junge Leute in den Westen gegangen, um dort zu arbeiten, so berichtet Bürgermeister Trefon inzwischen darüber, dass es ausreichend viele Arbeitsplätze in Pawlowiczki und Umgebung gebe und die Menschen ihr Geld wieder in der Heimat verdienten. Die zentrale Lage der polnischen Partnergemeinde lasse es auch zu, Firmen in der Umgebung gut zu erreichen. In Kürze soll auf dem Gemeindegebiet ein Windpark gebaut werden, der nach Trefons Einschätzung ebenfalls viel Geld in die Gemeindekasse spülen wird.

Als Gastgeschenk hatte der Freundeskreis 150 Lindenfels-Malbücher mitgebracht. Die von Christiane Weis gestalteten Hefte kamen gut an und sollen in den Grundschulen verteilt werden. Jurek Trefon möchte einen Malwettbewerb ausrufen nach dem Motto „Male deine Partnerstadt aus“.

Die Feuerwehr im Ortsteil Kostenthal zeigte ihr Gerätehaus, das aus einer Hausruine entstanden ist und komplett in Eigenleistung aufgebaut und renoviert wurde. Insgesamt unterhält Pawlowiczki zwölf Feuerwehren, alle sind gut ausgerüstet, - mehrere Einsatzfahrzeuge sind bestellt - alle haben eine Jugendfeuerwehr, zudem gibt es mehrere Kinderfeuerwehren. Alleine die Feuerwehr von Kostenthal verfügt über mehr als 40 Einsatzkräfte.

Eine Gruppe aus der Lindenfelser Delegation nahm am Feuerwehrwettkampf in Pawlowiczki teil. © Claudia Schmitt

Auf der weiteren Tour sahen die Odenwälder zwei Kirchen, darunter die idyllische Stabholzkirche in Bryszki. Großbauer Pohl führte seine Maschinen vor. Mit sechs Mitarbeitern bewirtschaftet der Landwirt 2800 Hektar mit Weizen, Raps und Mais. Oberschlesien hat eine hervorragende Bodenqualität, die Ernte werde in diesem Jahr überdurchschnittlich gut ausfallen, berichtete der Landwirt.

Am Abend ging es zurück zum Löschteich nach Kostenthal. Bei Grillwurst, gebackenen Eiern, Schmalzbroten und kühlen Getränken ließ es sich gut aushalten.

Die Feuerwehr in Matzkirch ist ebenfalls eine feste Anlaufstelle der Odenwälder. Dabei besuchte die Delegation aus Lindenfels auch den Tanzabend im Festzelt. Am folgenden Tag wurde die Gruppe beim größten Arbeitgeber im Gemeindegebiet zu einer Führung empfangen. Die Firma Kania stellt Unterlagen für die Championzucht her und ist mit 165 Mitarbeitern der größte Hersteller dieser Produkte in Polen.

Vor einigen Jahren hatte die Gemeinde Pawlowiczki einige Feuerwehrfahrzeuge im Odenwald gekauft. Zwar sind die meisten dieser Einsatzfahrzeuge inzwischen durch neue ersetzt. Eines ist aber noch bei der Werksfeuerwehr der Firma Kania im Einsatz und leistet dort gute Dienste.

Ein Sack voller Bier als Preis beim Feuerwehr-Wettbewerb

Am Nachmittag besuchte die Lindenfelser Delegation die Wettbewerbe der Feuerwehren. Mit historischen Pumpen musste eine Wasserversorgung aufgebaut werden. Es galt außerdem, einen Parcours zu bewältigen und ein vermeintliches Feuer zu löschen. Zur Verblüffung aller nominierte Gemeindebrandinspektor Hubert Kubanek auch eine Lindenfelser Gruppe.

Eigentlich besteht eine Gruppe aus acht Personen, Sascha Langer von der Freiwilligen Feuerwehr Kolmbach nahm die Herausforderung allerdings auch mit sieben Personen an. Gemeinsam mit den Feuerwehrmännern Marco Meidinger, Aaron Schreiber und Timo Meyer diskutierten sie Tricks und Kniffe, wie die Herausforderung in Unterzahl zu meistern sei.

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Von
Jutta Haas
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Unterstützt wurde die Gruppe bei Temperaturen von über 30 Grad von Dawid Tecza, der in Lindenfels bei der Jugendfeuerwehr aktiv ist, sowie den Stadtverordneten Sebastian Schmitt und Peter Kurfürst. Der Parcours wurde mit Bravour gemeistert, danach ging es zur historischen Pumpe. Dawid Tecza war es vorbehalten, alleine die Schlauchleitung zu verlegen, zu kuppeln und den Brand zu löschen. Alles klappte wie am Schnürchen und die Odenwälder erhielten nicht nur viel Beifall, sondern auch einen Kartoffelsack gefüllt mit Bierdosen als Belohnung.

Freie Autorin

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