Evangelische Kirche

Odenwälder Synode beschließt Resolution für Menschenwürde

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red
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Winterkasten. „In Gottes Namen bekennen wir Farbe“ ist der Leitspruch des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Daran anknüpfend hat die Synode des Dekanats eine Resolution verabschiedet und dazu aufgerufen, sich für Demokratie, Menschenwürde und Vielfalt einzusetzen. Der Haushalt für dieses Jahr und die Forum-Studie zu sexualisierter Gewalt in Kirche und Diakonie waren weitere wichtige Themen.

Das Dekanat stelle sich sehr klar auf die Seite der vielen Menschen, die auf der Straße gingen und sich für unsere Demokratie einsetzten, heißt es in der Resolution. Und: „Die Grundhaltung der AfD widerspricht zutiefst dem christlichen Glauben.“ Die Partei schüre Ängste und Hass und spalte so die Gesellschaft. Sie verharmlose die Verbrechen der NS-Zeit, sie grenze Menschen aus und verhöhne die Menschenrechte.

„Im Dekanat Vorderer Odenwald stellen wir uns gegen Antisemitismus in unserem Land, gegen Diskriminierung von Andersdenkenden und Andersglaubenden, Menschen anderer sexueller Orientierung und Menschen mit Behinderung. Wir erwarten von allen Menschen, die in unserem Land leben, das Bekenntnis zu den Grundrechten unserer Demokratie“, heißt es in der Resolution weiter. Das Papier wurde einstimmig verabschiedet.

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Die Sorge um Menschenwürde, Demokratie und Vielfalt war das eine aktuelle Thema der Synode, die unter der Leitung von Präses Ulrike Laux in Brensbach tagte. Das andere waren die Ergebnisse der vor vier Wochen veröffentlichten Forum-Studie zur sexualisierten Gewalt in Evangelischer Kirche und Diakonie.

Dekanats-Jugendreferentin Manuela Bodensohn stellte die Forschungsergebnisse und das Schutzkonzept des Dekanats vor. „Wir machen es Tätern leicht, wenn Entscheidungsstrukturen unklar und diffus sind, wenn dem Thema wenig Aufmerksamkeit geschenkt wird beziehungsweise wenig Wissen vorhanden ist, wenn Grenzverletzungen und ein falsch verstandenes Verhältnis von Nähe und Distanz nicht ernst genommen werden, wenn Regeln, immer ein bisschen anders ausgelegt werden, wenn Machtmissbrauch im Amt nicht gesehen wird, wenn die Haltung ,das haben wir schon immer so gemacht‘ nicht hinterfragt wird und wenn Betroffenen nicht geglaubt wird“, appellierte sie an die Synodalen.

Deshalb brauche es gute Schutzkonzepte, die ein zügiges und effektives Aufdecken ermöglichten und allen Akteuren in der Kirche eine klare Handlungsanweisung gäben. Jeder, der in der Kinder- und Jugendarbeit tätig sei oder Verantwortung trage, müsse eine Präventionsschulung besuchen, ein erweitertes Führungszeugnis abgeben und den Verhaltenskodex der Evangelischen Jugend unterschreiben. „Wir alle, und speziell möchte ich da den Kirchenvorstand nennen, verantworten die Präventionsarbeit in den Kirchengemeinden und im Dekanat.“

Haushalt einstimmig beschlossen

In Vertretung von Peter Stoffel, der im Dekanatssynodalvorstand für Finanzen zuständig ist, stellte Präses Ulrike Laux den Haushaltsentwurf für das laufende Jahr vor. Dieser hat ein Volumen von rund 21,7 Millionen Euro – eine Steigerung von mehr als zwei Millionen Euro gegenüber dem vergangenen Jahr. Den größten Batzen macht die Gemeindeübergreifende Trägerschaft der Kindertagesstätten (GüT) mit knapp 19,7 Millionen Euro aus (2023: 17,8 Millionen Euro). Der Kernhaushalt umfasst rund 2,1 Millionen Euro.

Die Steigerungen im Haushalt erklärten sich durch Tarifsteigerungen für die Mitarbeiter und dadurch, dass die Kitas in Richen und Groß-Zimmern im vergangenen Jahr zur GüT gekommen seien und die Kita in Wiebelsbach in diesem Jahr erweitert werde, erläuterte die Präses. Im Gegensatz zum Vorjahr könne der Haushalt ohne Griff in die Rücklagen ausgeglichen werden. Die Dekanatssynode verabschiedete den Haushalt einstimmig.

Bärbel Simon, Leiterin der regionalen Diakonie Odenwald, und ihre Darmstadt-Dieburger Kollegin Edda Haack stellten die Arbeit der regionalen Diakonien von den 60er Jahren bis heute vor. „Die Entwicklungen haben immer mit gesellschaftlichen Veränderungen zu tun“, sagte Bärbel Simon. Politische Gegebenheiten hätten immer auch einen Ausbau der Sozialarbeit zur Folge.

Sie arbeiteten größtenteils mit nicht-privilegierten Menschen, ergänzte Edda Haack. „Wir leisten auch Gottesdienst, aber wir arbeiten auch sehr politisch und bringen uns ein für Demokratie und Menschenrechte.“ Seit Beginn des vergangenen Jahres stehen die in einer gemeinnützigen GmbH zusammengefassten regionalen Diakonien unter dem Dach der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau. Voraussichtlich zum 1. Januar 2026 werden die regionalen Diakonien Darmstadt-Dieburg, Odenwald und Bergstraße zusammengelegt.

Viele Pfarrstellen vakant

Mit großer Mehrheit stimmte die Synode dem Antrag der Evangelischen Jugend zu, dass diese bei der Gebäudethematik noch stärker in den Reform-Prozess EKHN 2030 eingebunden wird.

Die Situation bei den Pfarrstellen verschärft sich weiter. Das ging aus dem Bericht von Dekan Joachim Meyer hervor. In Münster, Groß-Zimmern, Altheim-Harpertshausen, Langstadt-Schlierbach, Groß-Bieberau und Reichelsheim sind nicht alle Stellenanteile besetzt. Im April gehen Krankenhausseelsorgerin Silvia Rollmann und Elke Burkholz in den Ruhestand. Die halbe Stelle an der Kreisklinik wird ausgeschrieben, in Messel übernimmt Albrecht Burkholz den halben Stellenanteil seiner Frau.

Brensbachs Bürgermeister Rainer Müller lobte die Wahl des Tagungsortes. Hier werde Demokratie gelebt, denn hier tage auch die Gemeindevertretung, und bei Wahlen sei die Kulturhalle Wahllokal. Er freue sich über die Resolution des Dekanats, die Demokratie und Menschenwürde zu stärken. „Farbe bekennen, Haltung zeigen ist genau das, was wir in diesen Tagen brauchen“, sagte Müller.

Die Synode ist das regionale Kirchenparlament des Evangelischen Dekanats Vorderer Odenwald. Es besteht aus 76 Personen und vertritt 40 Kirchengemeinden mit rund 50.000 Mitgliedern zwischen Babenhausen und Winterkasten. red

Info: Die Resolution finden Sie hier.

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