Stadtverordnetenversammlung

Kein Nibelungenmuseum in Lindenfels

Der Magistrat sieht keine Möglichkeit, im Drachenmuseum Ausstellungsräume zu schaffen. Über die Hintergründe.

Von 
Nora Strupp
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Das Nibelungenmuseum in Worms ist seit Ende März geschlossen. Bereits seit einigen Jahren spielt die Stadt Lindenfels mit dem Gedanken, in der Burgstadt ein eigenes Nibelungenmuseum zu eröffnen. Wo allerdings etwaige Ausstellungsräume für die Exponate geschaffen werden könnten, ist allerdings bislang unklar. © Uwe Anspach/dpa

Lindenfels. 2001 wurde das Nibelungenmuseum in Worms eröffnet. Ende März dieses Jahres wurde es allerdings aufgrund von erheblichen baulichen und brandschutz-technischen Mängeln geschlossen. Ob und wann das Museum wieder öffnen wird, ist derzeit noch völlig offen.

Die Stadt Lindenfels hat vom Sammler Andreas Grünewald vor wenigen Jahren Exponate über das Epos und seine Geschichte erhalten, die derzeit im „Haus der Vereine“ eingelagert sind. Seitdem ist aber unklar, wo ein Museum dafür entstehen könnte. Auch das Drachenmuseum scheidet nun als Option aus. Das gab Bürgermeister Michael Helbig in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung bekannt.

Einst galt das „Haus der Vereine“ in der Wilhelm-Baur-Straße 11 als favorisierter Standort. Denn über den Drachengarten wäre von dort eine direkte Verbindung zum Drachenmuseum möglich gewesen.

Sanierung des „Haus der Vereine“ ist zu teuer

Doch laut dem Instandsetzungs- und Sanierungskonzept des Lautertaler Ingenieurbüros Turetschek müssten zunächst umfangreiche Sanierungsarbeiten erledigt werden, bevor Museumsräume dort eingerichtet werden könnten. Im Konzept waren kurz-, mittel- und langfristige Instandsetzungsmaßnahmen aufgelistet.

Bei den kurzfristigen Maßnahmen würde der Schaden durch die sogenannte Rückwitterung beim Sandstein behoben werden. Von Rückwitterung spricht man, wenn die originale Bausteinoberfläche teilweise oder gänzlich fehlt. Zudem müssten die Fugen des Natursteinsockelmauerwerks instandgesetzt, das Fensterfutter im Erdgeschoss auf der Straßenseite erneuert sowie die Fenster unter Aspekten des Denkmalschutzes ausgetauscht werden.

Außerdem stünde ein Überholungsanstrich der Fenster und verbleibender, alter Fensterelemente an. Darüber hinaus müsste der Schornstein einer Inspektion unterzogen und die Schornsteinflächen überarbeitet beziehungsweise die Schäden daran behoben werden, was mit einem teilweisen Rückbau der Küche verbunden wäre.

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Die mittelfristigen Planungen beziehen sich im Wesentlichen auf die Einrichtung eines Nibelungenmuseums im Obergeschoss und die Ertüchtigung des Bestandsgebäudes nebst Anbau insgesamt.

Im langfristigen Bereich sind die Erneuerung der Sanitäranlagen und Streicharbeiten im Innenbereich vorgesehen. „Wobei man dies durchaus auch im mittelfristigen Bereich sehen kann“, wie es in der Gremienvorlage hieß.

Die Kosten zur Ertüchtigung des „Haus der Vereine“ würden sich auf bis zu 478 000 Euro belaufen. Diese Summe waren jedoch weder der Ausschuss für Fragen des Gemeinwesens sowie der Bau- und Finanzausschuss noch die Stadtverordnetenversammlung bereit zu investieren – sie legten deshalb ein Veto ein.

In der Stadtverordnetenversammlung vom September 2023 wurde daraufhin der Beschluss gefasst, dass der Magistrat prüfen soll, ob die Unterbringung der Nibelungenexponate auch im Dachgeschoss des Drachenmuseums möglich wäre.

Unterbringung der Exponate würde bestehende Strukturen zerstören

„Die Mitglieder des Magistrats haben am 10. Juni im ,Haus der Vereine‘ zunächst die Exponate der Nibelungensammlung besichtigt. Auch der Jugendraum im Obergeschoss wurde in Augenschein genommen. Anschließend wurden die Räumlichkeiten des Obergeschosses des Drachenmuseums angesehen, die aktuell Raum für Sonderausstellungen, Exponate der Familien Baur und de Betaz und eine Kinderecke bieten“, erläuterte Helbig in der jüngsten Stadtverordnetenversammlung.

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„Vom Ergebnis her sieht der Magistrat keine Möglichkeit, die Nibelungenexponate im Dachgeschoss des Drachenmuseums zu integrieren, ohne bestehende Strukturen der Arbeit des Vereins ,Das Deutsche Drachenmuseum‘ zu zerstören“, so Helbig. Der Magistrat habe zudem die Objekte besichtigt und sehe keine Möglichkeit, die Exponate unterzubringen.

Redaktion

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