Automobil

Beim Mini-Treffen in Seidenbuch kann man Autohistorie erleben

Sogar aus Groß-Britannien, Irland, Niederlande und Belgien reisten Gäste an, um die Veranstaltung der „Anonymen Miniholiker Darmstadt“ zu besuchen.

Von 
Christa Flasche
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Das Treffen der „Anonymen Miniholiker Darmstadt“ in Seidenbuch fand dieses Jahr bereits zum 20. Mal statt. © Jürgen Strieder

Seidenbuch. Sie sind süchtig, nennen sich „Anonyme Miniholiker Darmstadt“, sind Liebhaber der britischen Kult-Automarke und trafen sich kürzlich in Seidenbuch. „Auch wir versuchen, uns von einer Krankheit zu heilen, bisher ohne Erfolg“, sagen die, die sich jährlich auf dem Sportplatz treffen. Bei dem Treffen, das dieses Jahr 20-jähriges Bestehen feierte, waren gut 100 Mini-Connaisseure in 75 Autos, die sich stolz präsentierten. Einige der Fans sind schon seit gut 30 Jahren dabei. Viele kamen aus den Nachbarstaaten wie Groß-Britannien, Irland, Niederlande und Belgien. Doch auch Fans aus Lorsch, Bensheim, Darmstadt und anderen Orten in der Nähe waren natürlich dabei.

Die Minis bestechen mit einem kompakten Äußeren, einem gut durchdachten Innenraum und vor allem mit großem Fahrspaß. © Jürgen Strieder

So wie sich manche Hundefreunde ihr Leben ohne Vierbeiner nicht vorstellen können, so ist das bei den Mini-Fans und ihrem Kultauto. Klein, wendig, elegant, aber auch mit einer Portion Frechheit und Selbstbewusstsein kommt der Mini daher. Das Fahrzeug ist für so einige Autofans Liebe auf den ersten Blick und später die Liebe ihres Lebens gewesen.

Der Mini wurde ab 1959 von der British Motor Corporation Limited auf den Markt gebracht und hat schon ganz viele Herzen erobert. Die Mini-Familie, die man bei den Treffen mitbekommt, ist nett, gastfreundlich und auskunftsbereit.

Heute gibt es in Deutschland einige Modelle der Minis, die fast ausgestorben sind. Umso schöner, wenn man solche noch bei Schauen und Treffen sehen kann. Auch Seidenbuch hatte hier einiges und Besonderes zu bieten. Zum Beispiel den kantigen Scamp und den luftigen Moke. Manche der luftigen Modelle erinnern schnell an einen Golfwagen.

Liebhaber der britischen Automarke reparieren viel selbst

Doch es ist durchaus außergewöhnlich, wenn sich ein schwarzer Mini mit einem entsprechenden Anhänger präsentiert, der offiziell als Leichenwagen gekennzeichnet war. Weitere Hingucker beim diesjährigen Treffen waren auch die Pick-Up-Minis. Schräg gegenüber standen die Fans, die aus der Schweiz kamen und in bester Stimmung waren. Fast nebenan waren die Mini-Familien, die aus Großbritannien, Irland und den Niederlanden angereist waren. Nicht selten kam es vor, dass an den Campmobilen ein Anhänger gekoppelt war, auf dem der Mini mitreiste.

Die Veranstaltung auf dem Seidenbucher Sportplatz war eine gute Möglichkeit, sich fachlich auszutauschen. © Jürgen Strieder

In der Mini-Familie ist es üblich, dass man noch vieles selbst repariert und restauriert. Da sind die typischen Schrauber gefragt. Wer seinen Mini liebt, der tut alles, um ihn auch über die nächsten Jahre zu retten, zum Beispiel, wenn es um Roststellen und Schweißnähte geht. Hier bieten die Treffen ebenfalls eine tolle Möglichkeit, sich fachlich auszutauschen. Es machte den Eindruck, als ob sich die Mini-Fans auf dem Sportplatz in Seidenbuch pudelwohl fühlten.

Am Samstag ging es für einige zum Sightseeing zu imposanten Stellen in der Region. Rund 100 Kilometer hatten sich die Fahrer und Fahrerinnen vorgenommen. Danach, gegen 15 Uhr, sorgte ein Dudelsackspieler auf dem Gelände für den musikalischen Rahmen.

Der Mini ist mit maximal 700 Kilogramm ein Leichtgewicht

John Cooper war die Person, die maßgeblich für das Tuning der Zwerge sorgte. Wenn man heute von einem Mini Cooper redet, hat man ein ganz charakteristisches Bild vor Augen, obwohl es bei den Formen der Kultmarke im Laufe der Zeit durchaus so einige Veränderungen gab. Mit seinen 500 bis 700 Kilogramm ist der Mini ein absolutes Leichtgewicht. Doch was von außen so klein aussieht, macht der Innenraum wieder wett. Der ist prima durchdacht und alles andere als eng und unbequem. Der Fahrspaß mit dem Mini ist einfach riesig. In dem Zwerg hat man das Gefühl, als passe nur eine Handbreit zwischen Bodenplatte und Straße – de facto sind das acht bis zehn Zentimeter. Das ist zwar einerseits eine Herausforderung, erzeugt andererseits aber auch ein ganz besonderes Fahrgefühl. Für viele ist gerade dies der ultimative Kick. „Back to the roots“ sagt man bei anderen Gelegenheiten.

Bei der Schau gab es auch Modelle zu sehen, die in Deutschland fast schon ausgestorben sind. © Jürgen Strieder

Das Treffen in Seidenbuch ist ein Eldorado für Menschen, die Autohistorie erleben wollen. Neben vielen Fans aus dem Ausland gibt es auch genügend Fans aus der näheren Umgebung wie Lorsch, Heppenheim oder Darmstadt. Der Darmstädter Club ist bestens vernetzt und die Expertise ist einfach super.

Am Sonntagabend brauste die britische Legende dann wieder in alle Himmelsrichtungen davon. Frech, wendig, selbstbewusst. Bereits im August trifft sich die Mini-Familie in großer Runde in Groß-Britannien. Hoffentlich ebenfalls bei gutem Wetter und das nicht nur wegen des Rostes.

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