Brandschutz

Lindenfelser Jugendfeuerwehren übten Großeinsatz

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Philipp Kriegbaum
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Die Lindenfelser Jugendfeuerwehren übten auf dem Geländer der Firma Kopp Schleiftechnik in Winterkasten das Vorgehen bei einem Brand mit eingeschlossenen Personen. © Kriegbaum

Winterkasten. „Die Kinder hatten einen Riesenspaß, weil sie endlich mal wieder miteinander üben konnten“ – Christian Pfeifer, Jugendfeuerwehrwart der Stadt Lindenfels, zog ein positives Fazit der ersten Übung unter seiner Regie am vergangenen Samstag in Winterkasten. Pfeifer macht den Job seit dem 8. April. Da wurde er bei der Hauptversammlung der Lindenfelser Wehren gewählt.

Schon seit dem Frühjahr 2020 hatten die Jugendfeuerwehren wegen der Corona-Pandemie allenfalls im Kleinformat üben können. An eine Großübung oder einen gemeinsamen Ausflug war nicht zu denken. Kurz nach neun Uhr morgens traten die Jugendwehren aus Lindenfels, Schlierbach und Winterkasten gemeinsam vor dem Winterkäster Gerätehaus an. Einsatzleiter Christian Pfeifer gab um 09.30 Uhr das Alarmstichwort „F3Y“ bekannt: Brand in Sondergebäude, Menschenleben in Gefahr.

Versetzte Alarmierung

Sofort spurteten die zwölf Jugendlichen aus Winterkasten zu ihrem TSF-W (Tragkraftspritzenfahrzeug mit Wassertank), das sie mit Blaulicht und Martinshorn in Richtung Raupenstein transportierte. Denn das Übungsgelände war das dort gelegene Gebäude der Präzisionsschleiferei Kopp. Laut Übungslage brannte es im Keller, eine Nebelmaschine sorgte für die entsprechenden Rauchschwaden im Untergeschoss. Drei Menschen, so die Übungslage, waren eingeschlossen. Eine weitere Person hatte sich auf das Dach des Gebäudes gerettet.

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Philipp Kriegbaum
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Wenige Minuten nach den Winterkästern wurde die Lindenfelser Jugendwehr alarmiert, wiederum einige Minuten später die aus Schlierbach. So stellte die Übungsleitung sicher, dass die Wehren zeitversetzt am Brandort ankamen. Wie es auch bei einem echten Einsatz der Fall wäre.

Keine Rivalität mehr

Die Menschenrettung aus dem Keller war die vordringlichste Aufgabe und wurde den Winterkästern zugewiesen, die als erste am Brandort waren. Drei Atemschutztrupps drangen in das verrauchte Gebäude ein und schleppten die dort deponierten Puppen heraus. Die Atemschutzflaschen waren leichte Attrappen, weil die Jugendlichen keine echte Atemschutzausrüstung tragen dürfen. Die Lindenfelser, die mit dem Drehleiterfahrzeug gekommen waren, holten die hilfsbedürftige Person vom Dach. Die Wasserversorgung für die Löscharbeiten war Aufgabe der Jugendwehr Schlierbach. Besondere Herausforderung:

Wegen des erheblichen Höhenunterschieds zwischen Hydrant und Dach musste die Schlauchleitung über ein Fahrzeug mit zusätzlicher Pumpe geführt werden. Nach wenigen Minuten waren alle Puppen in Sicherheit und es hieß „Wasser marsch“ für die simulierten Löscharbeiten.

Um elf Uhr hatten sich die jungen Leute eine Stärkung verdient. Die bekamen sie am Winterkäster Gerätehaus einen Imbiss. Stadtbrandinspektor Michael Höbel war zur Manöverkritik aus Lindenfels herüber gekommen und bedankte sich bei den Jugendlichen und den Organisatoren für die gelungene Übung. Christian Pfeifer erläuterte im Gespräch mit dieser Zeitung, dass die jungen Leute frühzeitig mit den Abläufen bei einem Einsatz vertraut gemacht werden sollen. Im Mittelpunkt stehe aber der Spaß an der gemeinsamen Sache und ein sinnvolles Freizeitangebot für junge Leute.

Er freue sich, dass von der früher herrschenden Rivalität zwischen den Stadtteil-Wehren nichts mehr zu spüren sei. Insgesamt gehören etwa 50 junge Leute zwischen zehn und 17 Jahren zur Lindenfelser Jugendfeuerwehr. Die Mädchen machen ein Drittel aus. Wer im Alter von 17 Jahren die Leistungsspange schafft, darf in die Einsatzabteilung wechseln. Ohne diese Prüfung beträgt das Mindestalter für die Erwachsenen-Feuerwehr 18 Jahre.

Freier Autor Schwerpunkte: Lokales Lindenfels / Lautertal, Chorgesang, Vereine, Hintergründe.

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