Wirtschaft

Kopp-Schleiftechnik in Winterkasten feierte 55-jähriges Bestehen

Von 
Thomas Neu
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Zum 55-jährigen Bestehen überreichte IHK-Geschäftsführer Robert Lippmann (rechts) eine Urkunde an die beiden Geschäftsführer Achim Kopp (Mitte) und Fabian Kopp. © Thomas Neu

Winterkasten. Mit Mut, handwerklichem Können und einer klaren Vision gründete Helmut Kopp vor 55 Jahren seine Werkzeugschleiferei. Am 1. Oktober 1970 meldete er den Betrieb an – zunächst als Feierabend-Hobby im Nebengebäude des Wohnhauses. Bald entwickelte sich daraus ein gefragtes Unternehmen, das heute fest in Winterkasten verwurzelt ist und Präzisionswerkzeuge in alle Welt liefert.

Die Idee entstand aus der Praxis: Als Meister bei der Firma Thermoplastik in Bensheim stellte Kopp immer wieder fest, dass schlecht nachgeschliffene Werkzeuge die Arbeit massiv beeinträchtigten. Auf der Hannover-Messe 1969 entdeckte er ein „Schleifzentrum“ – die Inspiration dazu, es besser zu machen. Ehefrau Herta übernahm Büroarbeiten und Fahrdienste, während er in der Werkstatt arbeitete. „Selbst und ständig“ beschreibt die Anfangsjahre treffend.

Inzwischen wird das Unternehmen in zweiter und dritter Generation geführt. Auf 1.500 Quadratmetern Produktionsfläche stehen 50 CNC-Maschinen, mit denen hochpräzise Werkzeuge gefertigt und fachgerecht nachgeschliffen werden. 45 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geben täglich ihr Bestes.

Die Qualität spricht für sich: 99,6 Prozent aller Werkzeuge verlassen nach Angaben des Unternehmens das Haus ohne Beanstandung. Mit einer durchschnittlichen Betriebszugehörigkeit von 18 Jahren zeigt sich die enge Bindung vieler Beschäftigter. „Winterkasten ist nicht nur unser Firmenstandort – es ist für uns ein Kraftplatz. Hier sind wir verwurzelt, hier fühlen wir uns zu Hause. Diese Heimatverbundenheit tragen wir auch in unsere Arbeit hinein“, sagt Geschäftsführer Achim Kopp.

Meilensteine der Firmengeschichte

• 1969: Idee zur Gründung auf der Hannover-Messe

• 1970: Anmeldung der Werkzeugschleiferei in Winterkasten

• 1995: Achim Kopp übernimmt die Geschäftsführung

• 2000er-Jahre: Ausbau auf moderne CNC-Technik

• 2023: Sohn Fabian Kopp tritt in die Geschäftsführung ein

• 2025: 55-jähriges Jubiläum

• 2026: Übergabe an die nächste Generation

Heimatverbundenheit ist für die Familie Kopp mehr als ein Wort. Die Firma unterstützt Projekte in der Region, setzt auf Nachhaltigkeit – und betreibt sogar eigene Bienenstöcke: 76 Kilogramm Honig wurden im vergangenen Jahr geerntet. Auch die Nachwuchsförderung ist wichtig: Vier junge Menschen absolvieren derzeit ihre Ausbildung zum Präzisionswerkzeugmechaniker. „Wir wollen sichere Arbeitsplätze schaffen und jungen Menschen aus der Region eine gute Berufsausbildung ermöglichen. Viele unserer Mitarbeiter stammen von hier und bleiben uns über Jahrzehnte treu – das erfüllt uns mit Dankbarkeit“, so Kopp.

Im kommenden Jahr soll es einen Generationswechsel geben

Das 55-jährige Jubiläum wurde groß gefeiert – und die Gästeliste spiegelte die Bandbreite des Unternehmens wider: Zahlreiche Kunden waren mit Kennzeichen aus ganz Deutschland, aus Österreich und sogar aus der Schweiz angereist. Auch aus Politik und Wirtschaft kamen Gratulanten. Der Lindenfelser Bürgermeister Maximilian Klöss und Erster Stadtrat Thomas Bauer überbrachten die Glückwünsche der Stadt. Robert Lippmann, Geschäftsführer der IHK Darmstadt, überreichte eine Ehrenurkunde, ebenso wie Christof Riess, Hauptgeschäftsführer der Handwerkskammer Rhein-Main.

Zum Abschied erhielt jeder Gast eine Jutetasche mit Informationsmaterial über die Firma – und ein Glas Honig von den kleinsten „Mitarbeiterinnen“: den Bienenvölkern, die seit drei Jahren rund um das Firmengelände auf einer Blumenwiese heimisch sind.

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Präzisionswerkzeuge aus Winterkasten kommen heute weltweit zum Einsatz – im Maschinenbau ebenso wie in der Luftfahrt. Doch bei allem Erfolg bleibt man bodenständig. „Es gibt viele Orte auf der Welt, aber wenn man nach einer Reise wieder nach Hause kommt, dann fühlt es sich hier am besten an. Dieses besondere Gefühl wollen wir auch mit unseren Produkten weitergeben“, betont Achim Kopp.

Das Jubiläum ist zugleich ein Ausblick: Ab dem kommenden Jahr übernimmt die nächste Generation. Sohn Fabian Kopp – seit 2023 in der Geschäftsführung –, Tochter Luisa Helm und Neffe Tobias Kopp werden die Geschicke leiten. „Unsere Nachfolger haben das Zeug dazu, das Unternehmen erfolgreich weiterzuführen. Sie haben gezeigt, dass sie Verantwortung übernehmen können – und das macht uns sehr stolz“, sagt Achim Kopp.

Ganz loslassen will er nicht: „Solange ich meinen Spaß daran habe und die Jungen mich dulden, werde ich dem Unternehmen beratend zur Seite stehen.“ Gemeinsam mit Ehefrau Heike, die ihn seit fast 40 Jahren begleitet, blickt er optimistisch in die Zukunft: „Wir sind überzeugt, dass die nächste Generation Kopp unser Unternehmen mit Herz und Innovationskraft weiterentwickeln wird.“

Freier Autor Thomas Neu ist freier Fotograf und Autor

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