Schnelles Internet

Glasfaserausbau in Lindenfelser Kernstadt beginnt im Februar

In Kolmbach musste der Ausbau aufgrund der Witterungsbedingungen von der Telekom unterbrochen werden. Die Arbeiten dort sollen aber nächste Woche wieder aufgenommen werden.

Von 
Nora Strupp
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In Kolmbach verlegt die Telekom seit September vergangenen Jahres im Auftrag der Glasfaser Plus GmbH die Glasfaserleitungen im eigenwirtschaftlichen Ausbau. Insgesamt werden in Lindenfels 1662 Haushalte durch die Telekom ans schnelle Internet angeschlossen. © Thomas Neu

Lindenfels. Bis 2030 sollen allen Haushalten und Unternehmen im Lindenfelser Stadtgebiet Hochgeschwindigkeitsanschlüsse für das Internet mittels Glasfaser zur Verfügung stehen. Der gebremste Datenverkehr durch veraltete Kupferkabel wird dann der Vergangenheit angehören.

Der Glasfaserausbau wird in der Burgstadt auf zwei verschiedene Arten vorangetrieben: Zum einen gibt es den sogenannten eigenwirtschaftlichen Ausbau durch die Glasfaser Plus GmbH, in deren Auftrag die Telekom die Leitungen für das schnelle Internet verlegt, und die Entega Medianet. Zum anderen gibt es den geförderten Ausbau über den Eigenbetrieb „Interkommunales Breitbandnetz“ (Ikbit), zu dem sich die zehn Kommunen Lindenfels, Fürth, Rimbach, Abtsteinach, Birkenau, Gorxheimertal, Grasellenbach, Mörlenbach, Wald-Michelbach und Heppenheim im Jahr 2011 zusammengeschlossen haben. Die Ikbit kümmert sich um jene Gebiete, die nicht durch die Telekommunikationsunternehmen im eigenwirtschaftlichen Verfahren ausgebaut werden.

Vorreiter bei Online-Antragstellung

Die Telekom wird den Gigabit-Ausbau in der Lindenfelser Kernstadt sowie im Ortsteil Kolmbach übernehmen. Eigentlich hätten hierfür bereits im April vergangenen Jahres die Bagger anrollen sollen. Da man jedoch Schwierigkeiten hatte, eine geeignete Baufirma zu finden, kam es zu einer mehrmonatigen Verzögerung. Nachdem man im Kölner Unternehmen Phoenix Engineering nach längerer Suche aber dann doch einen passenden Partner gefunden hatte, konnte von der Telekom im September 2023 schließlich der symbolische Spatenstich in Kolmbach vollzogen werden.

Aktuell gerät der Ausbau allerdings erneut ins Stocken, wie Anke Piontek, Pressesprecherin der Glasfaser Plus GmbH auf Nachfrage bestätigt: „Derzeit kommt es aufgrund der Witterungsbedingungen zu Verzögerungen im Ausbaugebiet Kolmbach.“ Die Wiederaufnahme der Arbeiten sei eigentlich für vergangene Woche geplant gewesen und wird nun auf die kommende Woche verschoben.

Der Ausbau in der Lindenfelser Kernstadt soll – sofern die Genehmigungen zur Wegesicherung seitens Stadt bis dahin erfolgen – zwei Wochen nach Wiederaufnahme der Arbeiten in Kolmbach beginnen. Aus aktueller Sicht also ab dem 5. Februar. Insgesamt werden durch die Telekom 1662 Haushalte in Lindenfels ans Glasfasernetz angeschlossen.

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Die Internetseite www.entega.de/glasfaserausbau verrät, dass der eigenwirtschaftliche Ausbau seitens der Entega Medianet in den Ortsteilen Winterkasten und Seidenbuch ab Mai 2024 geplant ist. „Die von uns veröffentlichten Termine können nach derzeitigem Stand eingehalten werden“, versichert Christoph Busch, Geschäftsführer der Entega Medianet. Einen Spatenstichtermin gibt es bislang aber noch nicht.

Bis zum offiziellen Baubeginn gibt es für das Unternehmen aber noch einiges zu tun: Die Ausbauplanung sowie alle benötigten Unterlagen müssen erstellt und beim zuständigen Bauamt eingereicht werden. Dazu nutzt die Entega Medianet das von den Ländern Hessen und Rheinland-Pfalz realisierte Breitbandportal, das im Rahmen der Umsetzung des Onlinezugangsgesetzes entwickelt wurde. Als erste Kommunen in ganz Deutschland haben im Januar 2023 die Städte Lindenfels und Fulda digital gestellte Anträge über das Breitband-Portal genehmigt. Lindenfels arbeite somit „sehr fortschrittlich und effizient“, lobt Busch.

Mit darüber hinausgehenden Informationen, was genau noch alles erledigt werden muss, bis in Winterkasten und Seidenbuch die Leitungen unter der Erde liegen, hält sich die Entega Medianet allerdings bedeckt: „Aus wettbewerbsstrategischen Gründen erteilen wir keine Auskunft über einzelne Vorbereitungsschritte“, erläutert Busch.

Geförderter Ausbau ab 2025

Ursprünglich hatte die Entega Medianet neben Winterkasten und Seidenbuch auch einen Glasfaserausbau in Lindenfels-Mitte, Kolmbach und Litzelröder ins Auge gefasst. Da diese Stadtteile aber nun von Glasfaser Plus und Telekom bearbeitet werden und ein „Doppelausbau volkswirtschaftlich unsinnig“ sei, so Busch, wurde der Plan in Abstimmung mit der Kommune angepasst. „Seitens Entega Medianet wird es beim eigenwirtschaftlichen Ausbau von Winterkasten und Seidenbuch bleiben“, erläutert der Entega-Medianet-Geschäftsführer.

Privatkunden können nach dem Ausbau – abhängig vom gewählten Entega-Tarif – zwischen Bandbreiten von 300 bis 1 000 Mbit pro Sekunde wählen.

Auch der Eigenbetrieb Ikbit steht nach einer langen Verzögerung nun in den Startlöchern, um mit dem geförderten Gigabit-Ausbau loszulegen. „Aktuell wurde durch den Eigenbetrieb das Ausschreibungsverfahren für die Konzessionsvergabe zum Bau und Betrieb eines Glasfasernetzes für die förderfähigen Adresspunkte des Ikbit Gebietes gestartet“, informieren Ikbit-Betriebsleiter Jan Fischer und Sebastian Lang, stellvertretender Ikbit-Betriebsleiter.

Sobald nach Abschluss des Ausschreibungsverfahrens ein Bieter den Zuschlag erhalten habe, werde ein entsprechender Vertrag geschlossen, sodass schnellstmöglich mit dem Bau begonnen werden kann. Voraussichtlich wird dies zum Ende des zweiten Quartals oder Anfang des dritten Quartals 2024 der Fall sein. Mit Beginn der Bauarbeiten rechnet Ikbit im 1. Quartal 2025.

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Einen konkreten Spatenstich beziehungsweise Beginn der Tiefbauarbeiten gibt es laut Fischer und Lang aktuell aber weder für Lindenfels noch für das Gigabitprojekt allgemein. „Dieses Datum wird sich nach dem Bauzeitenplan des jeweiligen – im Ausschreibungsverfahren bezugschlagten – Telekommunikationsunternehmens richten. Hier wird Ikbit künftig den aktuellen Baufortschritt über die Homepage www.ikbit.de zur Verfügung stellen“, kündigen die beiden Betriebsleiter an.

Der Eigenbetrieb wird sich den verbleibenden, nicht durch Telekommunikationsunternehmen eigenwirtschaftlich ausgebauten Adresspunkten widmen. Konkret betrifft dies die Ortsteile Eulsbach, Schlierbach, Winkel und Glattbach. Teilweise erfolgt ein geförderter Ausbau aber auch in Seidenbuch und Winterkasten, obwohl dort auch von der Entega Medianet ein eigenwirtschaftlicher Ausbau angekündigt wurde. Eine pauschale Unterteilung in „gefördert“ und „nicht gefördert“ sei in diesen Ortsteilen deshalb nicht möglich, erläutern Fischer und Lang.

70 Prozent eigenwirtschaftlich

Von April bis Juni 2023 hatte Ikbit ein Markterkundungsverfahren durchgeführt, um zu ermitteln, wie viele Adresspunkte durch einen eigenwirtschaftlichen Ausbau durch Glasfaser Plus und Entega Medianet abgedeckt werden können.

„Für circa 15 500 der insgesamt rund 22 700 Adresspunkte im Ikbit-Gebiet wurde eine Ausbaumeldung durch Telekommunikationsunternehmen abgegeben, was einer Quote von fast 70 Prozent eigenwirtschaftlichem Ausbau entspricht. Der Eigenbetrieb Ikbit ist mit dieser Quote durchaus zufrieden, da in anderen Projektgebieten auch deutlich weniger eigenwirtschaftlicher Ausbau durch Telekommunikationsunternehmen angezeigt wird“, bilanzieren Fischer und Lang.

Es war bereits das zweite Markterkundungsverfahren, das seitens Ikbit eingeleitet wurde. Das erste erfolgte zwischen September und November 2022. Dieses musste allerdings unterbrochen werden, weil das Bundesministerium für Digitales und Verkehr das Graue-Flecken-Förderprogramm vom April 2021, auf dessen Grundlage der Eigenbetrieb Ikbit einen vorläufigen Förderantrag einreichen wollte, am 17. Oktober 2022 überraschend gestoppt hat. Die Mittel waren erschöpft und das Förderprogramm wäre sowieso zum Jahresende ausgelaufen, erklärt Ikbit-Betriebsleiter Jan Fischer.

50 Prozent Zuschuss vom Bund

Ein Nachfolge-Förderprogramm war im März 2023 in Kraft getreten, woraufhin Ikbit ein erneutes Markterkundungsverfahren angestoßen hatte.

Der von Ikbit initiierte Glasfaserausbau wird durch Fördermittel des Bundes bezuschusst. Im Dezember 2023 war Jan Fischer zusammen mit Fürths Bürgermeister Volker Oehlenschläger und weiteren Stellvertretern für die Beteiligten am Interkommunalen Breitbandnetz nach Berlin gereist, um den Fördermittelbescheid in Höhe von 28,85 Millionen Euro entgegen zu nehmen.

Auf Basis der 7200 Haushalte, die nicht im eigenwirtschaftlichen Verfahren ausgebaut werden, und den daraus kalkulierten Investitionskosten in Höhe von rund 57,7 Millionen Euro hatte Ikbit im September 2023 einen Fördermittelantrag gestellt. Der in Berlin überreichte Fördermittelbescheid entspricht somit einer Förderquote von 50 Prozent. „Zusätzliche Fördermittel zur Finanzierung von weiteren 40 Prozent der Investitionskosten sind beim Land Hessen beantragt worden“, informiert Ikbit.

Redaktion

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